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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Finger, oh pardon, ihre Lippen voneinander lassen können.
    „Müsst ihr schon wieder knutschen?“, frage ich amüsiert, als sie vor meinen Augen genau das tun.
    Dad grinst mich an. „Neidisch?“
    Ich verdrehe die Augen, was beide sichtlich amüsiert. „Ich würde ja auch, wenn mein zukünftiger Ehemann hier wäre.“
    „Zukünf... Was?“
    Paps bleibt förmlich der Mund offenstehen und da fällt mir ein, dass Julien und ich das den Beiden erst dieses Wochenende sagen wollten. Ups. Ich lächle unschuldig, worauf Dad erneut das Gesicht in Paps Nacken versteckt und unübersehbar lacht, während Paps mal wieder aussieht, als hätte ihn ein Bus überfahren. Ja, ich weiß, ich bin und werde immer sein kleines Mädchen bleiben, deswegen sage ich auch nichts, sondern warte, bis er den Schock überwunden hat.
    „Im Ernst?“, fragt er schließlich und ich nicke. „So richtig mit Ring und Kleid und... Oh man.“
    „Paps...“
    Er schüttelt den Kopf, atmet tief durch und grinst dann schief. „Ich weiß, ich benehme mich unmöglich. Dein Dad wird mich später dafür hauen, okay?“
    „Wieso darf ich denn nicht?“, versuche ich ihn zu ärgern, was er aber nicht mitbekommt.
    „Du musst dich schonen. Immerhin hast du gerade erst eine Geburt hinter dir und...“
    Boah. Er ist wirklich unmöglich. „Dad, hau' ihn.“
    „Sehr wohl, Prinzessin“, erklärt Dad grinsend und verpasst Paps mit der flachen Hand einen Schlag auf den Hinterkopf, worauf es im Zimmer still wird, bis Paps irgendwann seufzt und sich vorbeugt, um mich liebevoll zu umarmen.
    „Ich liebe dich, Isa.“
    „Ich dich auch, Paps.“

Veränderungen

    Veränderungen sind wichtig im Leben. Wenn man Glück hat, sind es gute Veränderungen. Wenn man Pech hat, sind es schlechte. Kilian hatte Glück, denn er ist am Leben. Aber er hat auch Pech, denn als er im Krankenhaus wieder aufwacht, ist sein Leben nicht mehr das, was es vor dem Unfall war.

    - Teil 1 -

    Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.
    Ich weiß zwar nicht, was los ist, wieso ich im Krankenhaus liege und vor allem wer diese beiden Kinder sind, die neben mir auf dem Bett liegen und schlafen, während der Rest des Raumes vollgestellt ist mit Besucherstühlen, auf denen Colin, Mikael, Dale, Adrian und noch einige mehr aus der Familie sitzen und ebenfalls schlafen. Aber ich bin mir sicher, dass etwas nicht stimmt, denn ich kann mich nicht bewegen und bin scheinbar überall am Körper bandagiert.
    Arme, Beine, Oberkörper. Sogar im Gesicht habe ich etwas kleben, das sich wie ein übergroßes Pflaster anfühlt. Und die Stellen, an denen keine Verbände sind, schillern in den buntesten Farben. Mein Körper ist ein einziger blauer Fleck. Außerdem liegt mein rechtes Bein etwas erhöht auf einem Kissen und ist in Gips, aus dem sechs Schrauben herausragen.
    Hatte ich etwa einen Unfall? Es wäre eine Erklärung für all die Maschinen um mich herum, die meinen Herzschlag, Puls und weiß der Geier was noch alles messen und mit regelmäßigem Piepen kundtun, dass ich lebe. Die Werte sind wohl in Ordnung. Jedenfalls kommt niemand in mein Zimmer gerannt und schreit Befehle, dabei habe ich meine Augen schon vor ein paar Minuten geöffnet. Seither frage ich mich, was passiert ist, denn ich kann mich nicht erinnern.
    Leide ich unter Gedächtnisverlust? So wie Noah, nachdem er in New York angeschossen wurde? Möglich wäre es, aber es passt nicht zu den beiden Kindern auf meinem Bett. Junge und Mädchen. Er ist etwa zehn Jahre alt, sie ungefähr die Hälfte. Noah wurde vor fünf Jahren in den Kopf geschossen, daran erinnere ich mich. Und da ich Dale und meine Familie erkenne, habe ich zumindest keinen kompletten Gedächtnisverlust. Aber wenn der Junge an die zehn Jahre alt ist, müsste ich doch wenigstens ihn kennen, oder? Sein Gesicht sagt mir allerdings gar nichts. Andererseits, woher will ich bitte wissen, ob Noah vor fünf Jahren angeschossen wurde? Ich könnte hier schon ewig liegen. Monate. Jahre. Oh mein Gott.
    „Kilian?“
    Adrian ist aufgewacht und sieht mich an. Er scheint sich nicht sicher zu sein, ob er träumt oder ob ich wirklich wach bin. Tja, diese Frage stelle ich mir auch, um ehrlich zu sein. Vielleicht träume ich das alles ja nur. Das wäre dann aber ein Alptraum, der sich gewaschen hat. Aber es fühlt sich nicht an wie einer dieser Alpträume, die ich nach meiner Entführung hatte.
    „Ich kann mich nicht bewegen“, flüstere ich und erschrecke über meine Stimme, denn sie klingt nicht

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