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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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ich einige Zeit, um wachzuwerden, mitzukriegen, dass es draußen mittlerweile dunkel ist und das neben meinem Bett ein Babybett steht, in dem Hannah schläft, während meine Väter Besucherstühle in Beschlag genommen haben. Julien allerdings – ich muss lächeln – er liegt hinter mir und hält mich fest. Sein leiser Atem verrät mir, dass er schläft. Bestimmt hat er die letzten Tage wieder durchgelernt, der Sturkopf.
    Ein leises Quengeln lenkt meine Aufmerksamkeit zu Hannah, die in dem Moment eine kleine Faust in die Höhe streckt und seufzt. Meine kleine Maus. Jetzt schon energisch, wenn sie etwas will. Ich will eigentlich noch nicht aufstehen, weil ich erstens immer noch total müde bin und Julien zweitens nicht wecken will, aber ehe Hannah zu weinen anfängt und alle aufweckt, stehe ich lieber auf. Allerdings ist jemand Anderer schneller.
    „Hey, du Zwerg. Lass deine Eltern noch ein wenig schlafen.“
    Paps steht auf und hebt Hannah ganz vorsichtig aus dem Bettchen, ohne zu bemerken, dass ich ihn dabei beobachte. Sie ist so klein, im Gegensatz zu Paps, und so was von niedlich. Die kleine Wandlampe über meinem Bett ist eingeschaltet, daher kann ich genau sehen, wie Paps sich mit Hannah wieder hinsetzt und sie dabei sicher im Arm hält. Genauso wie mich früher. Ich habe Bilder davon gesehen.
    „Hannah Adriana Quinlan, weißt du eigentlich wie hübsch du bist und wie sehr wir uns auf dich gefreut haben?“, flüstert Paps und streichelt ihr über die Stirn. „Und ich hoffe sehr, du wirst nicht so eine Quenglerin wie deine Mum, wenn du deine ersten Zähne kriegst, sonst verkauft sie dich, wie Trey und ich es ein paar Mal überlegt hatten.“
    Ich muss grinsen. Soso, verkaufen wollten sie mich also? Gut zu wissen. Das kann ich später bestimmt gegen Paps verwenden, wenn er wieder einen Anfall von Gluckerei hat. Ich mache mir keine Illusionen, was das angeht. Wie Dad gesagt hat, Paps kann nicht anders, wird es nie können. Aber so sehr ich mich deshalb geärgert habe und mich in Zukunft ärgern werde, er ist mein Paps und er sieht so... so... mir fällt kein passendes Wort dafür ein, wie er mit Hannah auf dem Arm aussieht. Perfekt vielleicht? Klingt ziemlich kitschig. Aber irgendwie passt es, vor allem, weil Paps eh so behütend ist.
    Aber nicht nur Paps war behütend. Er und Dad haben sich in den letzten Monaten, nachdem der erste Schock über die Schwangerschaft verflogen war, so sehr um mich gekümmert, dass ich sie an manchen Tagen beide erwürgen wollte. Julien genauso. Männer. Meine Männer vor allem.
    Ich weiß ja, das meine ganze Familie etwas überfürsorglich ist, aber irgendwann platzt da jedem der Kragen und mir ging es nicht anders. Noch dazu mit den Launen einer Schwangerschaft. Am besten denke ich gar nicht mehr darüber nach, was ich ihnen alles an den Kopf geworfen habe, wenn mir schlecht war, mir der Rücken wehtat oder ich mich nicht zwischen Lachen und Weinen entscheiden konnte, nachdem der Bauch so groß geworden war, dass ich meine Füße nicht mehr sehen konnte, geschweige denn mir die Schuhe zubinden.
    „Deine Mum wird mich erwürgen, wenn sie erfährt, dass ich sie im Schlaf fotografiert habe, genauso wie dich. Aber hey, ich musste doch Nick ein Foto von dir zeigen.“ Paps schnauft gespielt. „Nick hat mich Opa genannt, kannst du dir das vorstellen? So ein frecher Kerl. Aber er sagte auch, dass du eine Schönheit bist und Gott sei Dank ganz nach deiner Mum kommst und nicht nach mir.“
    Ich muss glucksen, es geht nicht anders. Nick und Paps, die zwei sind so was von verrückt, aber ich liebe sie beide. Obwohl ich bis heute nicht wirklich verstanden habe, was das genau zwischen ihnen ist. Ich habe mich nie getraut Paps zu fragen, deswegen bin ich zu Dad gegangen. Er hat gelächelt und mich umarmt und mir gesagt, ich wäre noch zu jung, um das wirklich zu verstehen. Junge, war ich im ersten Moment beleidigt, was Dad mir damals angesehen hat. Aber er ist nicht von seinem Standpunkt abgewichen. Ich werde es erfahren, wenn ich einundzwanzig bin, das hat er mir versprochen, und da ich weiß, dass er sein Wort hält, werde ich abwarten.
    „Hey, mein Schatz.“ Paps setzt sich vorsichtig neben mich auf die Bettkante. „Wie geht’s dir?“
    „Müde“, antworte ich ehrlich, worauf Paps nickt und schmunzelnd auf Hannah hinunter schaut.
    „Hast du gehört? Du hast deine Mum völlig fertiggemacht.“
    Hannah gähnt, ein eindeutiges Statement, was Paps und mich leise lachen lässt. Ich

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