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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Und es tut ebenfalls richtig gut, ihn zu beschimpfen und anzuschreien und meinem Ärger so lange lautstark Luft zu machen, bis mir selbige sprichwörtlich ausgeht.
    Nicht, dass es damit getan wäre.
    Ich habe keine Ahnung, was mit mir los ist, aber als ich wieder klar denken kann, rollen Dale und ich uns heftig küssend über den Fußboden. Ich stöhne auf, als mein Ellbogen dabei mit einem Bein vom Couchtisch kollidiert und beiße Dale auf die Lippen, was ihn ebenfalls stöhnen lässt, bevor er mich an den Haaren packt, meinen Kopf nach hinten biegt und mir in die Kehle beißt, während seine freie Hand gleichzeitig an meinem Shirt herum zerrt. Ich will es ausziehen, was Dale offenbar zu lange dauert, denn sein wüster Fluch ist eindeutig, bevor er sich herumdreht und ich unter ihm zu liegen komme.
    Ab dem Moment gibt es kein Halten mehr. Für uns beide nicht. Wir hatten seit Monaten keinen Sex mehr und so wild wie heute sind wir eigentlich auch nicht, aber jetzt und hier ist es genau richtig. Dale hält mich am Boden und seine Zähne machen mir deutlich bewusst, zu wem ich gehöre, während er über mich herfällt. Und das in einer Art und Weise, für die mein Vater ihn mit Sicherheit grün und blau schlagen würde, aber das ist mir egal. Ich will ihn so spüren. Ich muss ihn so spüren. Jetzt. Sofort. Schmerzen hin oder her, er soll mich so nehmen, wie er gerade ist. Unbeherrscht, wütend, verletzt, enttäuscht und mir körperlich weit überlegen. Ich will ihn spüren, so hart es nur geht. Hier auf dem Fußboden unseres Wohnzimmers und es scheint, als hätte Dale meine Gedanken gelesen.
    Morgen werde ich wund sein, blaue Knie und Handgelenke haben und vermutlich noch ein paar andere Verletzungen, die mir gerade nicht einfallen, aber die werden verheilen. Ich brauche das jetzt genau so, ohne einen Funken von Zurückhaltung, und Dale gibt es mir.
    Bis zum Schluss.

    Es endet damit, dass wir uns neben dem Couchtisch auf dem Boden nackt gegenübersitzen und uns schweigend ansehen. Ich weiß nicht, wie ich seinen Gesichtsausdruck deuten soll, deshalb schweige ich. Mir fehlen sowieso die Worte. Mir fehlt auch die Kraft, um weiter mit Dale zu streiten. Die ganze Wut ist weg. Als hätte ich sie mit unserem rabiaten Sex und meinem Geschrei davor einfach herausgelassen. Kann man sich als Mensch wie eine leere Hülle fühlen? Ich komme mir jedenfalls im Moment so vor und das ist ein sehr merkwürdiges Gefühl. Außerdem tut mir der Hintern ziemlich weh. Lange werde ich nicht auf dem Fußboden sitzenbleiben, soviel steht fest.
    „Geht's dir jetzt besser?“, fragt Dale nach ein paar Minuten und legt zwei Finger an seine Nase, um diese vorsichtig zu betasten und danach die Taschentücher zu nehmen, die ich vorhin nicht als Wurfgeschoss missbraucht habe, um sich das angetrocknete Blut notdürftig aus dem Gesicht zu wischen.
    Der Boden sieht aus, fast als wäre hier jemand ermordet worden. Okay, das ist übertrieben, so schlimm hat seine Nase nicht geblutet. Das ändert allerdings nichts daran, dass wir definitiv putzen müssen, bevor wir wieder jemanden ins Haus lassen. Falls es noch ein 'Wir' gibt. Im Moment bin ich da nicht sicher, denn seine Frage klang so ruhig und abwartend. Als hätte er mich mit purer Absicht in diesen Wutanfall getrieben.
    Moment mal.
    „Das war Absicht, oder?“, frage ich leise und Dale nickt, worauf mir erst mal der Mund offenstehen bleibt. Die Frage nach dem Grund beantwortet er mir, ohne dass ich sie stellen muss.
    „Es tut mir leid, aber ich wusste mir einfach nicht mehr anders zu helfen, Kilian. Ganz egal, was ich versucht habe, ich kam nicht mehr an dich heran. Unser Sex war zwar nicht geplant, aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen.“
    Was soll ich dazu sagen? Fürs Erste gar nichts, denn ich brauche eine Weile, um über seine Worte nachzudenken, den Ärger über seinen Trick runterzuschlucken und am Ende einzusehen, dass Dale recht hat. Es mag vielleicht nicht die feine englische Art gewesen sein, aber in seiner Situation hätte ich vermutlich dasselbe getan.
    „Kilian? Liebst du mich noch?“
    „Was?“, frage ich verblüfft und blicke ihn wohl auch so an, denn Dale grinst kurz, bevor er seufzt.
    „Liebst du mich noch? Das ist das Einzige, was ich wissen will, das Einzige, was mir im Moment wichtig ist. Denn solange du mich liebst, haben wir eine Chance das durchzustehen. Es kann so einfach nicht weitergehen. Ich dachte, mit genug Zeit findest du wieder zu dir selbst, aber ich

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