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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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lässt.
    „Er hat Recht damit.“
    „Ich wollte Dale fragen, ob wir eine Weile wegfahren können, nur wir vier.“
    David fängt an zu lächeln. „Gute Idee. Nehmt euch frei und guckt euch die Welt an. Fahrt einfach eine Weile durch die Gegend. Lerne deine Kids neu kennen, Kilian. Und hör' um Himmels Willen auf nach etwas zu suchen, das nicht mehr da ist. Du hättest sterben können, aber das bist du nicht.“ David nimmt mein Gesicht in beide Hände. „Du lebst und das ist alles, was für Dale, eure Kids, deine Väter, mich, und all die Menschen, die dich lieben, zählt, verstehst du? Du verschwendest soviel Zeit darauf, um nach alten Erinnerungen zu suchen, und wozu? Schaff' dir doch einfach neue, Kilian.“
    Ich kann nicht verhindern, dass meine Lippen anfangen zu zittern und ich kann auch nichts gegen die Tränen tun, die mir wieder mal in die Augen steigen. Was, wenn David Recht hat? Was, wenn ich die Suche nach meinen Erinnerungen aufgeben muss? Ich kann doch nicht einfach zwei Jahre, plus weitere Dinge, die ich nicht mehr weiß, aus meinem Leben streichen. Wie soll das gehen? Ich dachte, wenn ich nur intensiv genug danach suche und Fragen stelle, dann werde ich schon irgendwann wiederfinden, was mir derzeit fehlt. Ist das denn wirklich so falsch? Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.
    „Ich fühle mich so allein, David.“
    „Du bist nicht allein“, sagt David leise und zieht mich in seine Arme. „Das bist du nie. Versuch' es, Kilian. Fang' neu an. Du hast alles, was du dafür brauchst. Mach' den ersten Schritt. Wir werden immer da sein, wenn du uns brauchst, aber den ersten Schritt musst du allein machen, begreif' das endlich.“

    - 3. Teil -

    Ich bin zwar nicht Colin, der irgendwie einen sechsten Sinn hat, sobald bei Menschen, die er gern hat, etwas faul ist, aber mir ist bereits nach einem Blick in Dales Gesicht klar, als ich spätnachts nach Hause komme, dass es Ärger gibt. Er hat vor ein paar Stunden, nachdem David Adrian und Colin gnädigerweise wieder erlaubt hat, ins Haus zu kommen, in Baltimore angerufen, um zu erfahren, ob bei uns wieder alles okay ist. Mikael hat mit ihm gesprochen, weil ich mich lieber bei Colin und Adrian herumgedrückt habe. David hat mit Dale danach auch noch eine Weile gesprochen und mich dann finster angesehen.
    Ich habe nicht nachgefragt, was Dale David erzählt hat. Ich kann es mir denken. Feigheit lass nach, ich weiß, und ich schätze, hier und jetzt ist Schluss mit lustig. Gott sei Dank konnte ich Mikael davon überzeugen, gleich mit Colin nach Hause zu fahren, statt mit ins Haus zu kommen, wie er es vorhatte. Aber es ist spät und Colin gehört ins Bett. Dasselbe dürfte David mit Adrian gemacht haben, nachdem wir weg waren. Und Gott sei Dank schlafen die Kids schon, denn in unserem Wohnzimmer, wo Dale auf mich gewartet hat, wird es wohl gleich etwas lauter werden.
    „Schlafen die Kinder?“
    Dale nickt. „Sam und Devin werden schon dafür sorgen.“
    „Sam und...?“ Ich sehe ihn verdutzt an. „Wieso sind sie bei Sam und Devin?“
    „Damit ich dich anschreien kann, ohne dabei gestört zu werden.“
    Das ist deutlich. Sogar sehr deutlich. Ich nicke nur und weiß im nächsten Moment nicht wohin mit mir, weil ich mich weder neben ihn auf die Couch setzen, noch stehenbleiben will. Dale nimmt mir jede Entscheidung ab, als er aufsteht und einige Schritte von der Couch wegtritt, sodass wir uns gegenüberstehen, nur noch getrennt durch den Couchtisch.
    „Willst du die Trennung, Kilian?“
    Wie bitte? Ich habe mit Vielem gerechnet, aber ganz sicher nicht mit so einer Frage. Ich sehe Dale fassungslos an, aber sein Blick ist kühl und abwartend, was mir Angst macht. Hatte er nicht etwas von Anschreien gesagt? Das ist kein Anschreien. Im Gegenteil. Aber es macht mir mehr Sorgen, als wenn er schreien würde. Ich brauche einen Moment, um meine Mimik wieder unter Kontrolle zu kriegen und ihm zu antworten.
    „Nein, das will ich nicht. Willst du etwa, dass wir...?“
    Ich verstumme mitten im Satz, als mir bewusst wird, was ich mit meiner Gegenfrage auslösen könnte. Was es für mich bedeuten würde, wenn Dale 'Ja' sagt. Nein. Niemals. Das lasse ich nicht zu. Keine Trennung. Kein Ehestreit um das Haus oder den Hund. Und vor allem nicht um die Kinder. Ja, ich habe Mist gebaut in der letzten Zeit, aber ich werde mir niemals die Kinder wegnehmen lassen. Weder Dale, noch irgendwer sonst werden sie mir wegnehmen. Nicht jetzt, wo ich endlich begriffen habe, dass ich

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