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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Dank.
    „Kilian?“
    „Hm?“
    „Sie lieben dich. Beide. Sie haben nur Angst. Genauso wie du.“
    Verdammt, woher weiß er das? Woher weiß er, dass ich mich davor fürchte, von Gabby und Rio abgelehnt zu werden? Es ist wirklich ein Teufelskreis, in dem ich in den letzten Monaten gesteckt habe und noch immer stecke. Ich schätze, es wird eine Weile dauern, bis wir wieder die enge Familie sind, die wir vor meinem Unfall waren, aber es gibt eine Chance für uns und nur das zählt.
    „Hilfst du mir?“
    „Immer“, flüstert Dale und schiebt mich so auf sich herum, dass er mit mir in den Armen aufstehen kann. Wie er das hinkriegt, ohne dass wir beide auf der Nase landen, ist mir nach all den Jahren zu Zweit immer noch ein Rätsel, aber er kann es. „Badewanne?“
    „Gute Idee.“ Mein Blick fällt auf den Boden. „Wir sollten vorher aufräumen und vor allem das Blut wegwischen.“ Ich verziehe das Gesicht, als mir etwas einfällt.
    „Was ist?“, fragt Dale sofort nach, was mich seufzen lässt.
    „Dad.“
    „Welcher von Beiden?“
    Ich grinse schief und deute dabei auf meine geschwollene Lippe. „Rate.“
    Muss Dale nicht, denn jetzt weiß er, was ich meine. „Colin bringt mich um.“

    Samuel und Devin sind mit Nathan und unseren Kinder zu meinen Vätern frühstücken gefahren, sagt uns Dales Handy, als wir am nächsten Tag ziemlich spät wachwerden. Kein Wunder, denn die letzte Nacht wurde dank Wohnzimmer aufräumen, anschließendem Bad, einen Familienurlaub planen und miteinander reden doch etwas länger. Wir reden nicht viel, während wir uns waschen, anziehen und in aller Ruhe frühstücken. Dafür berühren und küssen wir uns ständig, halten Händchen wie zwei Teenager und grinsen uns dabei an. Es ist wieder alles okay zwischen uns und ich werde alles dafür tun, dass es so bleibt. Aber vor allem, dass ich Gabriele und Rio wieder ein guter Vater bin.
    Nathan spielt in der Einfahrt Basketball, als wir bei meinen Vätern vorfahren. Er grinst und winkt uns zu, während Dale einparkt, stutzt nach unserem Aussteigen allerdings verdattert, denn unsere Gesichter sehen ziemlich interessant aus. Dales sieht nicht so schlimm aus wie meines, aber ich bin nun mal ziemlich hellhäutig, was die Prellungen in meinem Gesicht furchtbarer aussehen lässt als sie sind.
    „Ihr habt euch geprügelt?“, fragt Nathan, um im nächsten Moment zu grinsen. „Cool. Wer hat gewonnen?“
    Er hat vielleicht das überhebliche Gesicht eines fast Erwachsenen, aber noch ist Nathan ein Teenager und außerdem kennen wir ihn zu gut, um nicht zu wissen, dass er sich Sorgen um uns macht. Seine grünen Augen verraten ihn, die schon seit Jahren ein Ebenbild seines Vaters sind. Ich hätte nie gedacht, dass Devin und Samuel mal auf diese Weise ein zweites Kind bekommen, aber ich habe in Devins Gesicht gesehen, als er Nathan das erste Mal im Arm hatte, und mehr war nicht nötig, um zu begreifen, dass dieser Junge genau das Richtige für ihn war.
    „Ich natürlich“, erklärt Dale großspurig und nimmt Nathan den Ball ab, um einen Korb zu werfen. „Oder glaubst du ernsthaft dein Onkel kann es mit einem Ex-Agenten aufnehmen?“
    „Boah, du bist so ein Angeber“, meckert Nathan und grinst mich an. „Los. Drei Bälle für jeden. Den schlagen wir.“
    Ich nicke lachend und damit sind wir die nächsten zehn Minuten beschäftigt. Danach ist Nathan fürs Erste zufrieden. Vor allem, weil wir ihm beim Spiel unsere Verletzungen erklärt haben. Einiges wusste er schon, anderes hat er sich durch die letzten Monate selbst zusammengereimt und ein paar Fragen kann ich ihm hier in Ruhe beantworten. Nathan ist groß geworden. Nicht nur körperlich. Die Zeiten, in denen er als kleiner Fratz auf meinen Knien geschaukelt hat, sind wirklich schon sehr lange vorbei.
    Vorbei ist auch die kurze Atempause, entscheide ich, nachdem Nathan uns im Spiel gnadenlos fertiggemacht hat, und greife nach Dales Hand, um ihn ins Haus zu ziehen. Nathan wünscht uns Glück mit der Inquisition, wie er es nennt, und wendet sich lachend wieder dem Ball zu, als wir ihm dafür die Zunge rausstrecken. Er hat recht, aber ich hoffe dennoch, dass es nicht zu schlimm werden wird.
    Die Hoffnung zerschlägt sich keine Minute später. Sie sind alle in der Küche. Gabriele guckt mich mit großen Augen an, während Rio die Stirn gerunzelt hat und sichtbar überlegt, was er dazu sagen soll. Sie haben uns schon durchs Fenster gesehen, wird mir klar. Wir waren in der Einfahrt ja auch laut

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