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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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dämlich“, sagte er stattdessen und stellte sich Nick direkt gegenüber. „Und das ist Tristan ebenfalls nicht. Doch anstatt mit ihm zu reden, ihm eine Gelegenheit zu geben, für dich da zu sein, schließt du deinen Freund aus und gehst dich betrinken. Ein sehr mutiger Schachzug von dir.“
    „Ich wollte...“
    „Halt den Mund, Kendall!“ Adrian stemmte die Hände in die Seiten und sah Nick finster an. „Tristan ist trockener Alkoholiker, falls dir das zufällig entfallen sein sollte. Was glaubst du wohl, denkt er jetzt gerade? Was glaubst du, wie er sich fühlen muss, wenn du, sein eigener Freund, ihn wegschiebt und sich lieber besäuft, statt um Hilfe zu bitten? Hast du auch nur eine einzige Sekunde darüber nachgedacht, wie er sich dabei fühlen muss? Du hättest ihm genauso gut einen Schlag mitten ins Gesicht verpassen können, das Ergebnis wäre dasselbe gewesen.“
    „Ich weiß, dass das bescheuert war.“ Nick wedelte nervös mit den Händen in der Luft herum und begann dann torkelnd vor ihm auf und abzulaufen. „Das Trinken, das nichts sagen, einfach alles. Aber du hast nicht... Ich wollte nicht... Ach, Fuck!“
    „Was wolltest du nicht? Dass ich herausfinde, dass du meine Ehe mit Trey als Bedrohung unserer Freundschaft ansiehst?“
    Nick zuckte ertappt zusammen, blieb stehen und sah ihn an. Um in der nächsten Sekunde mit dem Finger auf ihn zu deuten. „Genau aus dem Grund wollte ich nichts sagen. Wegen diesem abfälligen Blick. Jetzt hältst du mich für einen Vollidioten, weil ich so denke.“
    Das war doch völliger Unsinn. Wie kam Nick nur darauf? „Das tue ich nicht.“
    „Oh doch, tust du. Kein Wunder. Ich bin ja auch ein Vollidiot.“ Nick nahm seine unruhige Wanderung kopfschüttelnd wieder auf. „Ich meine, das muss man sich mal vorstellen. Ein gestandener Mann, der Angst vor einem Ehering hat. Das ist bescheuert. Punkt. Aus. Ende. Was soll man dazu noch sagen?“
    „Ein Grund wäre nicht schlecht“, konterte Adrian, obwohl er den kannte. Aber er wollte sicher sein, dass Nick nicht noch mehr mit sich herumschleppte.
    „Den hast du mir doch gerade selbst gesagt“, wandte der umgehend und mit peinlich berührtem Gesichtsausdruck ein, doch Adrian würde Nick nicht in Ruhe lassen, bis er alles wusste.
    „Was geht in deinem Kopf vor, Kendall?“
    „Ich soll mich also völlig zum Affen machen? Schön, von mir aus, bitte sehr“, murrte Nick und fing an ihn zu umrunden. „Ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich den Ring an deinem Finger gesehen habe. Ich weiß, was eine Ehe aus Menschen machen kann, ich habe es schließlich bei meinen Eltern gesehen. Und dann platzen David und du an Halloween plötzlich damit heraus, dass ihr geheiratet habt. Einfach so. Ich bin ausgeflippt. Innerlich jedenfalls. Nach außen hin habe ich mir nichts anmerken lassen, weil ich wusste, dass ich kein Recht der Welt habe, mich einzumischen. Du liebst David und er liebt dich und ich weiß, dass ihr nicht wie meine Eltern seid, aber...“ Nick stockte und fuhr sich mit zitternden Händen durch die Haare. „Ich kann es nicht abstellen. Ich hab's versucht, aber es geht nicht. Ich brauche nur auf deinen Ring sehen und... “
    Nick brach ab und so langsam wurde Adrian das Ausmaß von dessen Problem klar. Nicht nur, dass seine Ehe mit David Nick ständig an seinen schlagenden Vater und seine teilnahmslose Mutter erinnerte, gleichzeitig schlug er sich, wahrscheinlich ohne es zu ahnen, mit unnötiger Eifersucht herum. Nick und er, das hatte über so viele Jahre ganz wunderbar funktioniert, weil alle Beziehungen, die sie in der Zeit nebenher noch gehabt hatten, nur oberflächlich gewesen wären. Aber seine Liebe zu David war nun mal nicht oberflächlich und damit kam Nick momentan offensichtlich genauso wenig zurecht, wie mit der Tatsache, dass er selbst Tristan hatte.
    Adrian begann zu überlegen. Wie konnte er Nick schnell, aber vor allem schmerzlos, begreiflich machen, dass dessen Liebe zu Tristan und seine eigene Hochzeit mit David nichts an ihrer Freundschaft ändern würde, ohne dass er dafür mit ihm ins Bett steigen musste, wie David und Tristan es vorgeschlagen hatten? Adrian hätte nichts dagegen gehabt, so ehrlich blieb er sich selbst gegenüber, aber er wollte die Grenze, die er damals eigenhändig gezogen hatte, nicht mehr überschreiten. Es musste eine andere Möglichkeit geben, denn ein Betrug blieb ein Betrug, ob er erlaubt war oder nicht.
    Aber erst mal würde er Nick nach Hause schaffen, denn

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