Kleine Einblicke
der eisige Wind wurde immer stärker und der Regen nahm ebenfalls zu. Bei Nick und Tristan im Haus würde es sich hoffentlich leichter reden. „Wir sollten fahren.“
Nick sagte nichts, starrte nur unglücklich vor sich hin, worauf Adrian ihn an der Hand nahm und mit sich zog.
Zum Wagen.
Zurück in Tristans und Nicks Haus.
Ins Warme.
Dort beorderte er Nick als allererstes unter die Dusche und verschwand selbst in die Küche, um ihnen heiße Schokolade zu machen. Nick saß auf dem Bett im Schlafzimmer, als er hochkam, und hatte eins von Tristans Shirts in seinen Händen. Adrian stellte die dampfenden Tassen schweigend auf den Nachttisch und ging dann erst mal selber duschen. Bei seiner Rückkehr kurze Zeit später saß Nick noch genauso da wie vorher.
Adrian seufzte lautlos, nahm sich frische Sachen aus dem Schrank und setzte sich danach neben Nick aufs Bett, um dem Tristans Shirt aus den Fingern zu ziehen. „Liebst du ihn?“
„Ja.“
Genau die Antwort hatte Adrian hören wollen. „Liebst du mich?“, fragte er weiter.
„Ja.“
„Liebst du mich mehr als ihn?“
Schweigen. Wie Adrian es sich gedacht hatte. Nick war sich nicht sicher. Das glaubte der zumindest, dabei war es Schwachsinn. Allein die Tatsache, dass er Tristans Shirt in seinen Händen die ganze Zeit sehnsüchtig beäugte, war für Adrian ein Zeichen dafür, wie sehr Nick seinen Freund liebte. Er musste ihm das nur wieder klarmachen und Nick dabei möglichst gleich...
Augenblick mal. Adrian warf Nick einen prüfenden Blick zu, der mittlerweile mit beiden Händen lautlos auf seinen Hosenbeinen herum trommelte. Nick war so nervös wie damals, bevor sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten und das spielte Adrian geradezu perfekt in die Hände. Wenn das, was ihm eben eingefallen war, funktionierte, dann würde Nick ihm gleich an die Gurgel springen, aber das war es allemal wert, dachte Adrian, ließ das Shirt einfach zu Boden fallen und stützte sich mit den Händen nach hinten auf der Bettdecke auf. Es war an der Zeit, dass er den Mann von der Leine ließ, in den Nick sich vor vielen Jahren verliebt hatte. Den ehemaligen Oberstaatsanwalt von Baltimore.
„Zieh dich aus, Nick!“
Nick zuckte heftig zusammen und drehte sich dann ganz langsam zu ihm um. Sein ungläubiger Blick brachte Adrian beinahe zum Lachen, aber nur beinahe. „Was?“
„Du hast mich schon verstanden.“
„Wieso soll ich mich ausziehen?“, wollte Nick verständnislos von ihm wissen und verriet damit deutlich, dass er keine Ahnung hatte, worauf Adrian hinauswollte.
„Warum wollte ich denn früher, dass du dich für mich ausziehst, Nicholas?“, trieb er das Spiel weiter und da flackerte der erste Funken Widerstand in Nicks Blick auf. Perfekter ging es nicht. Was jetzt noch fehlte, war der allerletzte Schubs und den würde Adrian ihm gleich verpassen. „So schwer ist das doch nicht zu verstehen, oder, Nicky?“
Nicks Augen zogen sich verärgert zusammen. „Adrian, lass das!“, zischte er warnend an und gab Adrian damit genau das, was er noch gebraucht hatte. Die Sicherheit, dass Nick überhaupt nicht auf ihn einsteigen wollte und die Gewissheit, dass er mit seiner Vermutung diesbezüglich goldrichtig gelegen hatte.
„Tristan ist nicht hier und David wird es nie erfahren, Nicky“, murmelte er verheißungsvoll und bedachte Nick dabei mit demselben Blick, mit dem er ihn früher immer angesehen hatte, sobald er auf Sex aus gewesen war. „Komm schon, behaupte nicht, dass du es nicht willst.“
Und das war der Tropfen, der das Fass endgültig zum überlaufen brachte, denn Nick ging in die Luft wie eine Stange Dynamit. „Du mieses Stück Dreck. Wie kannst du es wagen, mit mir Sex haben zu wollen, obwohl du David hast? Er hat dich gar nicht verdient. Und das auch noch in Tristans und meinem Bett, ich fasse es nicht. Was bist du eigentlich für ein verdammtes Schwein?“
Nick packte ihn am Kragen und zerrte ihn vom Bett. Adrian wehrte sich nicht, als er im nächsten Moment mit dem Rücken an der Wand landete, auch wenn ihm der Schwung erst mal die Luft aus den Lungen presste. Dennoch grinste er Nick überheblich an. „So feurig heute? Das dürfte interessant werden.“ Nick schnappte entrüstet nach Luft und holte aus, um ihm eine zu verpassen, und da war für Adrian der richtige Moment gekommen, das Ganze aufzuklären, bevor es in eine Schlägerei ausartete. „Hör' auf, Nicholas!“, verlangte er herrisch und sah Nick in die Augen, der davon so
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