Kleine Einblicke
nickte und sah auf die Tischplatte. „Das dachte ich mir schon. Weißt du, noch vor ein paar Wochen hätte ich dich grün und blau geschlagen, wenn du es wirklich gewagt hättest, einen Versuch zu starten, um Nick wieder zurück in dein Bett zu holen. Ich habe eure besondere Beziehung von Anfang an akzeptiert und daran hätte auch dieses Angebot nichts geändert, aber ich kann einfach nicht länger tatenlos danebenstehen und zusehen, wie Nick von Tag zu Tag immer unglücklicher wird, weil er fürchtet, dich zu verlieren. Es ist egal, was ich zu ihm sage, er zweifelt an sich und an euch. Es kommt mir vor, als würde er in deiner Ehe mit David eine Bedrohung sehen. Das muss aufhören, Adrian. Deshalb bitte ich dich, ihm zu zeigen, dass sich zwischen euch nichts geändert hat und auch nicht ändern wird. Egal wie.“
„Tristan...“
Tristan hob die Hand und Adrian verstummte wieder. „Lass mich zu Ende reden, bitte.“ Adrian seufzte, bevor er nickend seine Zustimmung gab. „Ich hätte nichts gesagt, wenn David mich nicht angerufen und mir erzählt hatte, was er gestern mit dir besprochen hat. Er ist bereit, dich zu teilen, und ich bin es ebenfalls. Dieses eine Mal, Adrian, denn ich möchte meinen Mann zurückhaben. Den Mann, den ich liebe, und der von seiner Angst und seinen Zweifeln gerade Stück für Stück aufgefressen wird. Dass es so tief geht zwischen euch, wusste ich, aber mir war nicht klar, wie sehr es Nick treffen würde, wenn du heiratest. Er kreidet dir das nicht an, aber es macht ihm Angst. Und dagegen kann außer dir niemand etwas tun, also tu etwas dagegen.“
Adrian verkniff sich ein verärgertes Schnauben. Die Idee war so absurd, wie sie verlockend war. Das hatte er gestern auch zu David gesagt, nachdem sie stundenlang darüber diskutiert hatten. Aber Tristan war verzweifelt und ein gestörtes Gefühlsleben zog verrückte Ideen nun mal magisch an, wie konnte er deswegen also wütend sein? Er war nicht einmal auf David wütend, der ihm diesen Vorschlag gemacht hatte, und mit dem war er schließlich verheiratet. Adrian seufzte innerlich tief auf. So kamen sie doch nicht weiter.
„Und du glaubst ernsthaft, wenn ich mit Nick schlafe, biegt das alles wieder gerade?“
„Ich weiß es nicht.“ Tristan zuckte hilflos die Schultern. „Wenn du es mit Worten schaffst, ihm klarzumachen, dass er dich nicht an einen Ehering verliert, werde ich dir genauso die Füße küssen, als wenn du mit ihm Sex hast.“ Tristan war todunglücklich, das zeigte sein folgender Blick deutlich. „Adrian, ich bin verzweifelt. Mit mir redet er nicht darüber. Ich will dir auch nicht vorschreiben, was du tun sollst, ich wollte dir damit nur sagen, dass ich sogar einverstanden bin, wenn du bis zum Äußersten gehst. Egal, was du tust, mir ist es recht, aber bitte, hilf ihm.“
Er konnte es Tristan nicht abschlagen, daher sparte sich Adrian jedes weitere Wort dazu. Er würde schon herauszufinden, was Nick an seiner Ehe so verunsicherte, dass er sogar Tristan aus seinen Gedanken ausschloss. Denn das war in Adrians Augen ein deutliches Warnzeichen dafür, dass er sich schnellstens darum kümmern musste. Nick war offenbar in seine alten Verhaltensmuster zurückgefallen, die er seit seiner Beziehung zu Tristan eigentlich abgelegt hatte, und das bedeutete nichts Gutes.
„Wo ist er?“, fragte er, als ihm Tristans hoffnungsvoller Blick schließlich unangenehm wurde.
„Bei Ian und lässt sich volllaufen. Ian hat mich angerufen, kurz bevor du ankamst und ich habe ihn gebeten, Nick festzuhalten, wenn es irgendwie geht. Da bisher kein weiterer Anruf kam, schätze ich, dass Nick noch bei ihm ist.“
„Moment mal. Er betrinkt sich?“, hakte Adrian nach, um sicher zu gehen, dass er sich eben nicht verhört hatte, doch als Tristan nur die Schultern zuckte, war das Maß voll. Adrian stand auf, um seine Jacke zu nehmen. „Ich kümmere mich um ihn. Aber du musst mir dafür einen Gefallen tun.“
Tristan sah ihn müde an. „Welchen?“
„Heute ist Freitag. Pack ein paar Sachen und fahr nach Hause. Zu deinen Eltern oder zu Connor und Daniel. Ich bringe dir Nick heil wieder, aber ich will dich nicht hier haben, wenn ich nachher mit ihm zurückkomme. In Ordnung?“ Das darauffolgende und erleichterte Seufzen sprach Bände, die er besser unkommentiert ließ. „Tristan?“ Adrian wartete, bis der ihn anschaute. „So verlockend dein Angebot auch ist, das würde ich dir und Trey niemals antun.“
Tristan zögerte kurz. „Ich könnte
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