Kleine Einblicke
David und zog seinen Ehemann in seine Arme und ab dem Augenblick wünschte sich Tristan woanders hin. Linda, Nick und er störten hier gerade gewaltig, das war überdeutlich zu sehen, so wie David und Adrian sich aneinander festhielten, aber da keiner der Zwei auch nur ein Wort sagte, dass sie gehen sollten, blieb Tristan wo er war und wusste nicht, ob er sich für die beiden freuen oder entsetzt sein sollte.
Ein eigenes Kind. Die Frage danach hatte sich für Tristan bisher nie gestellt und er konnte sich auch gar nicht vorstellen, sich um ein Kind zu kümmern. Er als Vater? Tristans Blick wanderte zu Nick hinüber, der genauso wie er selbst zwischen Verblüffung und Freude hin und her zu schwanken schien. Ob sein Nick wohl ein guter Vater wäre? Bestimmt. Vielleicht wäre er selbst auch einer, sein Dad war es auf jeden Fall. Aber bei der Vorstellung, jetzt an Adrians und Davids Stelle zu sein, überlief Tristan eine Gänsehaut. Nein, auf gar keinen Fall. Das war definitiv nicht sein Terrain und wenn er Nicks kaum merkliches Kopfschütteln richtig deutete, als er seinen Freund fragend ansah, sah der das genauso. Gott sei Dank.
Tristan konnte sich gut daran erinnern wie Adrian vor über einem Jahr mit der Neuigkeit herausgeplatzt war, dass David und er einen Adoptionsantrag gestellt hatten. Nick war bei Adrians Anruf der Telefonhörer aus der Hand gefallen. Und der Gerüchteküche nach zu urteilen, war es Davids bestem Freund Shannon in Los Angeles nicht anders gegangen. Daniel und Connor hatten sich sofort für beide gefreut und überlegten mittlerweile, ob sie es auch wagen sollten. Noch ein Punkt, der bei ihm selbst für anfängliches Entsetzen gesorgt hatte. Sein kleiner Bruder als Vater. Mittlerweile hatte sich Tristan an die Vorstellung gewöhnt, aber ein wenig nervös machte ihn die Sache trotzdem. Der Einzige, der das Ganze total locker aufgenommen hatte, war Dominic gewesen, und gerade bei Dominic hatte David ewig und drei Tage überlegt, wie er es ihm erzählen sollte. Das hatte dann Cameron übernommen, wenn auch unfreiwillig. Tristan musste schmunzeln. Sie waren schon eine sehr verrückte Bande. Jedes Pärchen für sich allein. Und alle zusammen mit den Hunden – ohne Worte.
„Na was nun?“ Linda lächelte zufrieden, als David und Adrian sie verdutzt anschauten. „Wollt ihr nicht langsam mal los und sie euch angucken?“
Das war das Zeichen zum allgemeinen Aufbruch und irgendwie sagte niemand etwas dazu, ob Nick und er störten oder nicht, daher waren sie schließlich auch zu viert, als Adrian eine halbe Stunde später die Tür zur Kinderstation aufschob. Leises Weinen begrüßte Tristan und lenkte seinen Blick automatisch auf die Wand zu seiner Linken, wo eine riesige Collage voller Bilder hing. Alles Babys, mit ihren Namen und Geburtsdaten. Tristan schauderte innerlich, musste aber gleichzeitig zugeben, dass die Kleinen schon niedlich waren. Nick drückte kurz seine Hand und Tristan sah zu ihm.
„Ist alles okay?“, fragte Nick flüsternd und er nickte nur. „Das macht mich gerade ein bisschen nervös“, setzte Nick hinterher und grinste verunsichert, als Tristan ihm amüsiert zuzwinkerte, bevor er leise sagte,
„Mich auch. Willkommen im Club.“
Nick küsste ihn schnell und danach sah Tristan wieder nach vorn. David und Adrian waren bereits einige Meter voraus und sprachen im Augenblick mit einer Schwester. Tristan nutzte die Gelegenheit, um sich noch etwas umzusehen. Die Kinderstation war schön dekoriert. Lichterketten soweit das Auge reichte und weitere weihnachtliche Dekorationen überall. Die ganze Stadt hatte sich auf das kommende Weihnachtsfest eingestellt und Tristan musste lächeln, als er an Nicks und sein Haus dachte. Ihre rotzfrechen Racker Emma und Tasha hatte gleich am ersten Abend dafür gesorgt, dass sie einiges an Dekoration neu kaufen mussten, aber mittlerweile waren sie dazu übergangen, statt der Weihnachtsdekoration lieber ihn und Nick zu überfallen, sobald sie abends nach Hause kamen.
„Adrian, David... Danke, dass sie so spontan herkommen konnten.“
Eine junge Frau kam mit schnellen Schritten den Gang entlang und lächelte David und Adrian freundlich zu. Das war wohl die Frau vom Jugendamt, vermutete Tristan und spitzte neugierig die Ohren, weil er natürlich wissen wollte, was jetzt passierte.
„Ich weiß, sie wollten eigentlich einem älteren Kind den Vorzug geben, aber der kleine Engel ist uns vor ein paar Stunden förmlich vom Himmel in die Hände
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