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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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sofort auf das kleine Mädchen schauten. „Tja, sieht ganz so aus, als könnte sie ihren zukünftigen Vater schon jetzt nicht mehr leugnen“, stichelte er und sah feixend zu Adrian, der sich unwillkürlich durch seine blonden Haare strich, was Nick und David zum lachen brachte. „Was passiert nun eigentlich?“, hakte er dann interessiert nach. „Ich meine, könnt ihr sie jetzt einfach in die Tasche packen und mitnehmen, oder wie läuft das ab?“
    Adrian nickte. „Wir unterschreiben die Papiere und nehmen sie mit nach Hause. Beziehungsweise, wir holen sie ab, sobald wir das Kinderzimmer fertig eingerichtet haben.“
    „Ihr nehmt sie?“, wollte Nick wissen, der immer noch vor ihnen auf dem Boden hockte, und sah lächelnd zu Adrian, der wiederum den Blick kaum von dem Baby abwenden konnte, was Tristan verdammt gut verstehen konnte. Das kleine Mädchen war wirklich überaus niedlich mit ihrer Stupsnase und den langen Wimpern, die viel dunkler waren als ihre Haare.
    „Ja“, antwortete David für Adrian und strich dem Baby sanft über die Stirn. „Wir nehmen Isabell.“
    „Isabell?“, fragte Tristan leise und David sah ihn überglücklich an.
    „Sag' 'Hallo' zu Isabell Shannon Quinlan.“
    Shannon? Tristan konnte nicht anders, als sehr breit zu grinsen. Wieso wunderte ihn das nicht? Ob der Musiker schon wusste, dass er Namenspate für die kleine Maus war? Wenn nicht, würde Shannon es mit Sicherheit bald erfahren. Genauso wie David und Adrian bald erfahren würden, dass Nick und er zwei Trauzeugen brauchten. Heute allerdings gehörte der Abend allein ihnen und der kleinen Isabell, das wurde Tristan in dem Augenblick klar, als er zu Nick sah, der lautlos, 'Ich liebe dich' sagte und danach kaum sichtbar den Kopf schüttelte.
    'Ich liebe dich auch', antwortete er genauso lautlos und wandte sich wieder der kleinen Isabell zu, um nun doch nach der winzigen Faust zu greifen und über die warme und weiche Haut zu streicheln. Tristan lächelte, als das schlafende Mädchen auf seine Berührung mit einem leisen Schmatzen reagierte, bevor sich ihre Hand rein instinktiv um seinen Finger schloss. Sie war vielleicht nicht sein Kind, aber ab sofort gehörte Isabell zur Familie und Tristan freute sich jetzt schon darauf, dieses kleine Weihnachtswunder aufwachsen zu sehen.

Ein kurzer Moment

    Oftmals reicht schon ein kurzer Moment, um das eigene Leben vom Himmel auf Erden in eine sprichwörtliche Hölle zu verwandeln. Doch keine Hölle hat auf Dauer bestand. Irgendwann findet jeder Alptraum sein Ende. Es fragt sich nur, ob einem dieses Ende dann auch gefällt.

    Es war doch nur Nebel.
    Ein dicker, undurchsichtiger Nebel, der sich plötzlich in dieser Senke auf dem Highway bildete und den Autofahrern keinerlei Chance ließ, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Nur sechs Fahrer der insgesamt vierzig involvierten Wagen bei der Massenkarambolage konnten sich aus ihren Autos retten, als am Ende ein Vierzigtonner in die Wagenschlange raste und die einzelnen Autos innerhalb von Sekunden auf die Größe von Streichholzschachteln zusammenschob.
    Connor war keiner von den Glücklichen, die sich retten konnten. Er gehörte mit zu jenen fünf, die auf dem Weg in die umliegenden Krankenhaus starben. Zwölf Schwerverletzte, vier Tote und Unmengen zerstörter Autos waren das Ergebnis dieses gottverdammten Nebels, der vor nun mehr zwei Monaten mein Leben zerstört hat. Dabei hatte Connor nur Mareike vom Flughafen abholen wollen, weil ich arbeiten musste. Er war dafür dreimal gestorben. Einmal auf dem Highway und zweimal im Krankenwagen. Jetzt liegt er im Koma und kein Arzt kann mir sagen, ob er daraus jemals wieder aufwachen wird.
    Alles nur meinetwegen, weil ich arbeiten musste.
    Ein Schädeltrauma, beide Beine gebrochen, vier Rippen, der linke Arm und die Schulter, eine gerissene Milz, eine verlorene Niere und unzählige Schnittwunden von den geborstenen Scheiben des Autos über den ganzen Körper verteilt. Das haben mir seine Ärzte gesagt, als sie nach zwanzig Stunden aus dem Operationssaal kamen, mit der Nachricht, dass Connor zwar lebt, aber im Koma liegt.
    Und das tut er immer noch. Er liegt da in diesem Bett mit weißer Bettwäsche, umgeben von unzähligen, piepsenden Geräten, die seine Lungen mit ausreichend Sauerstoff versorgen und ihn damit am Leben halten. Ein Leben, von dem keiner weiß, ob es überhaupt noch eines ist. Die ersten Tage habe ich Connor nur angestarrt. Ich konnte einfach nicht glauben, was ich sah. Es

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