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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Frage kommt... Außerdem stimmt bei der Geschichte irgend etwas nicht. Mal sehen. Der Bursche hatte seine Urlaubsreise angetreten. Er wollte mit seiner Frau den Nordwesten abgrasen.«
    »Und was stimmt dabei nicht?«
    »Also, wenn man zu einer Autotour nach dem Nordwesten startet und in Santa Ana wohnt, bricht man früh am Morgen auf. Man fährt nach San Franzisko oder Sacramento und übernachtet dort zum erstenmal. Man fährt aber nicht nach Santa Monica und steigt dort für die Nacht in .einem Motel ab. Die paar Kilometer lohnen sich nicht.«
    »Mag sein. Aber was, um Himmelswillen, hat er mit Marilyn Chelan zu schaffen? Laut Zeitungsbericht war er ein prominenter Finanzier, so eine Art Industriekapitän. Er hatte zwei Kinder, einen Jungen von neunzehn und ein Mädchen von siebzehn. Er hat sich sehr eifrig für seine Kirche betätigt, war Präsident der Handelskammer, und seine Frau war Präsidentin des lokalen Frauenklubs.«
    »Ich weiß«, gab ich zu, »das Ganze ergibt keinen Sinn. Egal, geben Sie mir eine Schere, Elsie, ich will die Todesanzeige und den Nachruf dennoch ausschneiden und auf heben. Für alle Fälle.«
    Nachdem ich die Meldung über Gilletts plötzlichen Tod in meiner Brieftasche verstaut hatte, rief ich die Gelbe Taxizentrale an.
    »Hier ist Humperhill vom Ventura Chronicle «, sagte ich. »Wir bringen eine Story über den Mord an Jeanette Latty. Wir haben gehört, daß einer Ihrer Taxifahrer etwa zu dem Zeitpunkt, als der Mord verübt wurde, den mutmaßlichen Täter zum Haus der
    Latty befördert hat. Wir möchten seinen Namen haben, die Nummer des Taxis und, wenn möglich, ein Foto von ihm.«
    Die Frau, die in der Zentrale saß, und die Anrufe entgegennahm, hatte die Mordaffäre satt bis obenhin. »Ich wollte, ihr Zeitungsleute würdet endlich mal begreifen, daß wir kein Informationsbüro... «
    »Aber, aber, meine Gnädigste, Sie möchten doch die richtige Sorte Publicity. Schließlich braucht man in Ihrem Geschäft gute Beziehungen zur Öffentlichkeit. Wie lauten Name und Nummer des Burschen?«
    »Hermann Oakley«, sagte sie. »Taxinummer 687-J. Er hat seinen Standplatz vor dem Pickerell Apartmenthaus. Vor ein paar Minuten hat ihn die Polizei abgeholt und zum Verhör ins Präsidium gebracht. Er hat sein Taxi stehengelassen und versprochen mich anzurufen, sobald er seinen Dienst wieder aufnimmt. Bisher habe ich nichts von ihm gehört. Sind Sie jetzt zufrieden? Kriegen wir dafür eine gute Publicity?«
    »Die allerbeste«, antwortete ich. »Wir werden die Leistungsfähigkeit der Organisation erwähnen, die Promptheit, mit der Sie die Taxis dirigieren ...«
    »Das glaub’ ich erst, wenn ich’s lese«, sagte sie. »In welcher Zeitung wird es stehen?«
    »Also, ich arbeite im Moment von Ventura aus, aber ich schicke Material an die Presseagenturen und — hallo, Bill, setz dich, bin gleich fertig... Bye, bye, Mädchen, vielen Dank.«
    Ich legte auf.

12

    Ich wartete fast eine Stunde lang am Taxistand vor dem Pickerell Apartmenthotel, bis das Polizeiauto vorfuhr.
    Sergeant Sellers und der Taxifahrer saßen auf dem Rücksitz. Sellers öffnete ihm die Tür.
    Ich war in einen nahe gelegenen Hausflur in Deckung gegangen und hörte ihn sagen: »Wir wollen’s so schmerzlos wie möglich für Sie machen. Sie müssen noch einmal mit dem Distriktanwalt sprechen, aber das dürfte nicht lange dauern.«
    Der Taxifahrer sagte etwas, das ich nicht mitbekam, und dann brauste Sellers ab. Der Fahrer stieg in sein Taxi, griff nach dem Mikrofon und meldete der Zentrale, daß er wieder einsatzbereit wäre. Ich gab ihm zwei Minuten, bevor ich zu ihm hinüberschlenderte. Als ich neben ihm saß, nannte ich ihm eine Adresse, für die wir etwa eine Viertelstunde brauchen würden.
    »Sie haben sich bei Ihrer Kaffeepause nicht gerade beeilt. Als ich vor einer guten halben Stunde vorbeikam, stand Ihr Taxi dunkel und verlassen da. Ich hab’ dann auch eine Erfrischung zu mir genommen und...«
    »Wissen Sie, wo ich war?« fragte er.
    »Sicher. Sie haben sich Kaffee und Eier mit Schinken einverleibt und danach ein Nickerchen gemacht.«
    »Nickerchen - daß ich nicht lache! Ich war bei der Polente.«
    »Teufel noch mal!«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Was haben Sie angestellt?«
    »Angestellt hab’ ich nichts. Irgendeine Puppe ließ sich von mir gestern nacht zu einem Haus bringen, wo eine Frau abgemurkst wurde. Die Polypen wollten, daß ich das Mädchen identifiziere.«
    »Konnten Sie das denn?«
    »Na klar.« Er

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