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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Lattys Haus absetzen ließ.«
    »Der Mörder würde wohl kaum bei der Taxivermittlung angerufen, seine Adresse und die Adresse seines Opfers angegeben haben und nach vollbrachter Tat direkt nach Hause gefahren sein. Eine deutlichere Spur für die Polizei hätte er gar nicht hinterlassen können«, bemerkte ich.
    »Woher wissen Sie, was ein Mörder tun würde? Ich bin schon mein ganzes Leben lang in dieser Branche tätig. Manchmal stellen sie die dümmsten Sachen an. Los, gehen wir.«
    Bertha musterte umschichtig mich und Elsie. »Ich nehme an«, sagte sie spitz, »daß du lieber hierbleibst.«
    Sellers eskortierte Marilyn hinaus, und Bertha marschierte hinterher.
    Die Tür fiel zu.
    »Donald«, sagte Elsie, »halten Sie’s für möglich, daß sie Jeanette Latty umgebracht hat?«
    »In diesem Stadium kann ich das noch nicht sagen. Dazu weiß ich nicht genug. Es gibt eine Menge Dinge, die ich unbedingt nachprüfen muß. Woher kriege ich beispielsweise eine Zeitung vom Sechsten, in der die Lösung des Kreuzworträtsels vom Tag zuvor steht?«
    »Die können Sie von mir kriegen«, sagte Elsie. »Die Mädchen in den Nachbarwohnungen und ich, wir heben nämlich alle alten Zeitungen auf, verkaufen sie als Altpapier und teilen uns in den Erlös. Das ist besser, als wenn wir jemanden dafür bezahlen müßten, daß er uns das Zeug vom Hals schafft.«
    »Fein. Ich brauche den Teil mit dem Kreuzworträtsel, den Sportmeldungen und — warten Sie mal, er müßte eigentlich auch den Börsenbericht enthalten und die Todesnachrichten.«
    »Und worauf achten wir besonders?«
    »Auf Fotos«, antwortete ich, nachdem ich eine Weile überlegt hatte.
    »Fotos? Warum?«
    »Weil anscheinend irgend jemand verhindern wollte, daß Marilyn etwas ganz Bestimmtes zu Gesicht bekam. Ich glaube aber doch nicht, daß der Sport- und Börsenteil in die Sache hineinspielt, den können wir uns also schenken. Das Mädchen hat ein phantastisches Gedächtnis für Namen und Gesichter, und es würde mich gar nicht wundern, wenn wir ein Bild fänden, das för sie eine gewisse Bedeutung hat.«
    »Was, glauben Sie, könnte es sein?«
    »Tja, da bin ich auf Vermutungen angewiesen. Ich möchte beinahe wetten, daß es ein Foto von Georg Littleton Dix ist mit der Ankündigung, daß er gerade zum Verkaufsmanager des neuen großen Siedlungsprojekts befördert wurde, und mit einer Menge Unsinn über ihn und seine ungewöhnlichen Fähigkeiten.«
    »Und falls Marilyn das Bild gesehen hat?«
    »Dann hätte sie in ihm einen Mann wiedererkannt, der ihr bei Jeanette Latty vorgestellt wurde und sie ausgeführt hat.«
    »Okay«, sagte Elsie, »ich suche die Zeitung raus, und dann werden wir ja sehen, ob Sie richtig getippt haben.«
    Über Dix stand nichts darin.
    Der Teil mit dem Kreuzworträtsel enthielt außerdem die Sportmeldungen, den Börsenbericht, Wirtschaftsnachrichten, die Wettervorhersage und die Todesanzeigen. Laut Marilyn war nur dieser Teil herausgenommen worden, sonst nichts. Ich breitete die Seiten auf dem Tisch aus und ging sie mehrmals durch, wobei ich mir die Bilder besonders gründlich ansah.
    Ein Sportkolumnist hatte sein Foto am Kopf einer Glosse; Foto und Glosse erschienen täglich. Das gleiche galt für einen Kommentator im Wirtschaftsteil. Dann waren da noch zwei Fotos von Fußballspielern in Aktion, aber beide waren zu undeutlich und kamen nicht in Betracht.
    Bei den Todesnachrichten befanden sich mehrere kleine Fotos und ein großes — das Foto von Baxter C. Gillett, dem bekannten Finanzmann, der zu Beginn einer Urlaubsreise mit seiner Frau in einem Motel bei Santa Monica einem Herzanfall erlegen war. Seine Frau war bei ihm, als er starb.
    Die Schilderung von Baxter Gilletts Betätigungsfeld füllte eine gute halbe Seite; er war Präsident einer Bank in Santa Ana und im Aufsichtsrat zahlreicher ineinander verzahnter Geschäftsunternehmen gewesen.
    Ich blätterte die Zeitung zum letztenmal durch, hielt inne, dachte nach und betrachtete erneut Gilletts Foto.
    »Haben Sie gefunden, was Sie suchen?« fragte Elsie.
    »Hol’s der Teufel, es muß das Foto hier sein! Alle anderen sind so klein, daß man kaum was darauf erkennt.«
    »Aber, Donald, welche Verbindung könnte es zwischen einem Finanzmann aus Santa Ana und Marilyn Chelan geben?«
    »Vermutlich keine, wenn man’s von dieser Seite betrachtet. Man muß von der Tatsache ausgehen, daß jemand ausgerechnet diesen Teil der Zeitung verschwinden ließ und daß es das einzige Foto ist, das überhaupt in

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