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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die
    58
    verbotene Tür nicht öffnen, das falsche Wort nicht sagen oder kein Salz verstreuen soll. All die Geschichten, die Kindern Albträume bescheren. All die Ungeheuer unter
    den größten Betten der Welt. Irgendwo sind all diese
    Geschichten Wirklichkeit und werden alle Träume wahr.
    Und sie werden hier wahr, wenn wir ihnen nicht Einhalt gebieten. Ohne die Wir-sind-die-Größten wäre ich sehr
    besorgt. Trotzdem halte ich es für besser, Hilfe zu holen.
    Ohne einen Besen brauche ich dafür zwei Tage!«
    »Es ist unfair, Tiffany mit ihnen allein zu lassen«, gab die Kröte zu bedenken.
    »Sie wird nicht allein sein«, sagte Fräulein Tick. »Du wirst ihr Gesellschaft leisten.«
    »Oh«, sagte die Kröte.

    Tiffany teilte ihr Zimmer mit Fastidia und Hannah. Sie erwachte, als ihre Schwestern zu Bett gingen, blieb im Dunkeln liegen und wartete, bis sie eingeschlafen waren und von jungen Schäfern träumten, die ihre Hemden
    ausgezogen hatten.
    Draußen flackerten Sommerblitze über den Hügeln, und
    Donner grollte in der Ferne …

    Donner und Blitz. Tiffany kannte sie als Hunde, bevor sie sie auch als Geräusch und Licht eines Gewitters kennen lernte. Die Schäferhunde waren immer bei Oma Weh,
    drinnen wie draußen. Im einen Moment waren sie
    schwarze und weiße Streifen auf der fernen Wiese, und dann waren sie plötzlich hier, hechelten und sahen zu Oma 59
    auf. Die Hälfte aller Hunde im Hügelland waren Junge von Blitz, und Oma Weh hatte sie abgerichtet.
    Tiffany war mit ihrer Familie zu den Schäferhund-
    Wettbewerben gegangen. Jeder Schäfer des Kreidelands besuchte sie, und die besten von ihnen betraten den Schauplatz, um zu zeigen, wie gut sie mit ihren Hunden umgehen konnten. Die Hunde trieben Schafe zusammen, trennten sie, brachten sie zu den Pferchen. Und manchmal liefen sie fort oder schnappten nacheinander, denn selbst die besten Hunde können einen schlechten Tag haben.
    Doch Oma führte Donner und Blitz nie auf den Schauplatz.
    Sie lehnte am Zaun, während die Hunde vor ihr lagen, beobachtete die Darbietungen aufmerksam und rauchte ihre Pfeife. Und Tiffanys Vater hatte gesagt: Nachdem jeder Schäfer seine Hunde vorgeführt hatte, blickten die Schiedsrichter nervös zu Oma Weh, um festzustellen, was sie dachte. Alle Schäfer blickten zu ihr. Oma betrat den Schauplatz deshalb nie, weil sie selbst der Wettbewerb war. Wenn Oma jemanden für einen guten Schäfer hielt –
    wenn sie ihm zunickte, wenn er den Schauplatz verließ, oder wenn sie paffte und ›Das genügt‹ sagte –, so fühlte sich der Betreffende für einen Tag wie ein Riese, dem das ganze Kreideland gehörte …
    Als Tiffany klein und bei Oma auf dem Flachen gewesen war, hatten Donner und Blitz den Babysitter für sie gegeben – wachsam hatten sie ein oder zwei Meter entfernt gelegen, während Tiffany gespielt hatte. Und sie war so stolz gewesen, als Oma ihr erlaubt hatte, eine Herde von den Hunden zusammentreiben zu lassen. Sie war aufgeregt hin und her gelaufen, hatte ›Hierher!‹, ›Dorthin!‹ und ›Zur 60
    anderen Seite!‹ gerufen, und tatsächlich, Donner und Blitz hatten ihr aufs Wort gehorcht.
    Inzwischen wusste sie, dass die Hunde die Schafe auch dann perfekt zusammengetrieben hätten, wenn sie ganz etwas anderes gerufen hätte. Oma saß einfach nur da und rauchte ihre Pfeife; Donner und Blitz hatten praktisch gelernt, ihre Gedanken zu lesen. Nur von Oma Weh
    nahmen sie Anweisungen entgegen …

    Das Gewitter zog weiter, und nach einer Weile ertönte das Geräusch von ruhig fallendem Regen.
    Irgendwann drückte der Kater Rattenbeutel die Tür auf
    und sprang aufs Bett. Er schien regelrecht zu fließen.
    Rattenbeutel war so dick, dass er sich auf einer
    einigermaßen ebenen Fläche zu einer Pelzpfütze
    ausbreitete. Er hasste Tiffany, ließ sich von persönlichen Gefühlen aber nicht davon abhalten, bei ihr einen warmen Platz zum Schlafen zu suchen.
    Offenbar hatte Tiffany geschlafen, denn sie erwachte, als sie Stimmen hörte.
    »Potz Blitz! Es ist ja schön und gut, ›Findet die Hexe‹ zu sagen, aber wonach sollen wir denn kieken, kannste mir das verraten ? Für mich sehn die Großen alle gleich aus!«
    »Der Nicht-ganz-so-kleine-Geordie, der beim Fischen dabei war, babbelte was von einem großen, großen
    Mädchen!«
    »Eine tolle Hilfe ist das! Es sind alles große, große Mädchen!«
    »Ihr beiden Blödköppe! Jeder weiß, dass eine Hexe 'nen 61
    spitzen Hut trägt!«
    »Dann isse also keine Hexe mehr, wenn sie im

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