Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
mit
    einem großen Hut. Als Tiffany zuvor hingesehen hatte, war es ein Schwan gewesen.
    Der Zorn kehrte zurück. Sie hätte sich fast hereinlegen lassen! Sie betrachtete das Käsemesser. »Sei ein Schwert«, sagte sie. Die Trom ließ sie zwar träumen, aber das
    Träumen erledigte sie selbst. Sie war real. Ein Teil von ihr schlief nicht.
    Es klapperte.
    »Berichtigung«, sagte Tiffany. »Sei ein Schwert, das
    nicht so schwer ist.« Und diesmal bekam sie eines, das sie tatsächlich in der Hand halten konnte.
    Es raschelte im Grün, und ein blaues Gesicht erschien.
    »Psst«, flüsterte es. »Iss die Appetithappen nicht!«
    »Du kommst ein wenig spät!«
    232
    »Ach, du hast es hier mit einer schlauen alten Trom zu tun«, sagte Rob Irgendwer. »Der Traum wollte uns erst
    hereinlassen, als wir richtig angezogen waren …«
    Er trat vor und wirkte sehr verlegen in seinem schwarzen Anzug mit der Fliege. Es raschelte, und weitere Kobolde kamen aus dem Grün. Sie sahen ein wenig wie rothaarige Pinguine aus.
    »Richtig angezogen?«, fragte Tiffany.
    »Ja«, bestätigte der Doofe Wullie, der ein Salatblatt auf dem Kopf hatte. »Un' diese Hose kratzt dort, wo man's
    nich' gern hat, wenn ich das sagen darf.«
    »Hast du die Trom bereits gefunden?«, fragte Rob
    Irgendwer.
    »Nein! Es gibt hier so viele Leute!«
    »Wir helfen dir suchen «, sagte Rob Irgendwer. »Das
    Geschöpf kann sich nich' verstecken, wenn du ihm sehr
    nahe bist. Aber gib gut Acht! Wenn die Trom glaubt, dass du ihr 'n Ding verpassen willst, könnte sie alles Mögliche versuchen! Schwärmt aus, Jungs, und tut so, als gefiele euch der ganze Kram.«
    »Was? Du meinst, wir soll'n uns betrinken un' kämpfen
    un' so?«, fragte der Doofe Wullie.
    »Potz Blitz, man glaubt es nicht«, erwiderte Rob
    Irgendwer. »Nein, du Hirni! Dies ist 'ne vornehme Party.
    Das bedeutet Smalltalk und sich unter die Leute mischen!«
    »Oh, ich bin ein guter Unter-die-Leute-Mischer!«, sagte der Doofe Wullie. »Die Leute werden nicht einmal merken, dass wir da sind. Kommt, Jungs!«
    233
    Selbst in einem Traum, selbst bei einem vornehmen
    Ball, wussten die Wir-sind-die-Größten, wie man sich
    benahm. Man stürmte wild los und schrie … höflich.
    »Herrliches Wetter für die Jahreszeit, nicht wahr, du altes Ekel!«
    »He, Junge, hasse nich' Pommes Frittes für'n alten Kumpel?«
    »Die Dudler dudeln himmlisch, meiner Meinung nach!«
    »Ich möchte den Kaviar gut durchgebraten, klar?«
    Mit den Leuten stimmte etwas nicht. Niemand von ihnen
    geriet in Panik oder versuchte wegzulaufen, was zweifellos die richtige Reaktion auf eine Invasion der Größten
    gewesen wäre.
    Tiffany wanderte erneut durch die Menge, und die
    Maskierten schenkten auch ihr keine Beachtung. Weil sie nur Hintergrund sind, dachte sie, so wie die
    Hintergrundbäume. Sie ging zu einer großen Doppeltür und öffnete sie.
    Dahinter erstreckte sich Schwärze.
    Der einzige Weg hinaus bestand also darin, die Trom zu finden. Etwas anderes hatte Tiffany eigentlich nicht
    erwartet. Sie konnte überall sein. Vielleicht versteckte sie sich hinter einer Maske oder tarnte sich als Tisch. Alles war möglich.
    Tiffany beobachtete die Menge. Und dann bemerkte sie
    Roland.
    Er saß allein am Tisch, viele Speisen vor sich und einen Löffel in der Hand.
    234
    Sie lief zu ihm und stieß den Löffel weg. Er fiel zu
    Boden. »Hast du denn überhaupt keinen Verstand im
    Kopf?«, fragte sie und zog den Jungen auf die Beine.
    »Willst du für immer hier bleiben?«
    Und dann spürte Tiffany eine Bewegung hinter sich.
    Später war sie sicher, dass sie nichts gehört hatte. Sie hatte einfach Bescheid gewusst. Immerhin war es ein Traum.
    Sie drehte sich um und sah die Trom, fast verborgen
    hinter einer Säule.
    Roland starrte sie einfach nur an.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Tiffany
    verzweifelt und versuchte, ihn wachzurütteln. »Hast du was gegessen?«
    »Fwa fwa faff«, murmelte der Junge.
    Tiffany wandte sich wieder der Trom zu. Sie näherte
    sich, aber ganz langsam, und versuchte dabei, im Schatten zu bleiben. Sie sah aus wie ein kleiner Schneemann aus schmutzigem Schnee.
    Die Musik wurde lauter, das Kerzenlicht heller. Auf der großen Tanzfläche drehten sich die tierköpfigen Paare
    schneller und schneller. Und der Boden zitterte. Der Traum war in Schwierigkeiten.
    Die Wir-sind-die-Größten liefen ihr aus allen Richtun-
    gen entgegen und versuchten, den Lärm zu übertönen.
    Die Trom wankte auf sie zu, streckte dicke

Weitere Kostenlose Bücher