Kleine freie Männer
betrunkenes Randalieren, Beleidigung (darunter siebenundneunzig Fälle von >Gebrauch von Wörtern, die vermutlich beleidigend gewesen wären, wenn sie jemand verstanden hätte<), öffentliche Ruhestörung, arglistiges Umherstreifen...«
»Es is' 'ne Verwechslung!«, rief Rob Irgendwer. »Unsere Schuld isses nich'! Wir standen nur da, jemand anders hat's getan und is' dann weggerannt!«
»...schwerer Diebstahl, leichter Diebstahl, Einbruch, Hausfriedensbruch, Herumlungern mit kriminellen Absichten ...«
»Man hat uns nich' genug geliebt, als wir kleine Kinder waren!«, schrie Rob Irgendwer. »Ihr hackt nur auf uns rum, weil wir blau sin'! Wir kriegen immer für alles die Schuld! Die Polizei hasst uns! Wir waren nich' mal im Land!«
Die Kobolde duckten sich und stöhnten, als einer der Anwälte eine große Schriftrolle aus seinem Aktenkoffer nahm. Er räusperte sich und las: »Angus, Großer; Angus, Nicht-so-groß-wie-der-große-Angus; Angus, Kleiner; Archie, Großer; Archie, Einäugiger; Archie, Kleiner Irrer... «
»Sie haben unsere Namen!«, schluchzte der Doofe Wullie. »Sie haben unsere Namen! Das bedeutet Knast für uns alle!«
»Einspruch!«, ertönte eine kleine Stimme. »Ich berufe mich auf die Habeas-corpus-Akte. Außerdem beantrage ich Visne faciem capite repletam, ohne Vorverurteilung.«
Einige Sekunden herrschte absolute Stille. Rob Irgendwer drehte sich um, sah zu den furchterfüllten Wir-sind-die-Größten und fragte: »Na schön, na schön, wer hat das gesagt?«
Die Kröte kroch aus der Menge und seufzte. »Plötzlich ist mir wieder alles eingefallen«, sagte sie. »Jetzt erinnere ich mich, was ich früher gewesen bin. Die juristische Sprache hat die Erinnerungen zurückgebracht. Ich bin jetzt eine Kröte, aber...« Sie schluckte. »Früher war ich ein Anwalt. Und dies, ihr Leute, ist illegal. Diese Anklagen sind ein Lügengewebe, das allein auf Hörensagen beruht.«
Aus gelben Augen sah die Kröte die Anwälte der Königin an. »Darüber hinaus beantrage ich, dass die Verhandlung sine die vertagt wird, auf der Grundlage von Potest ne mater tua suere, amice.«
Die Anwälte hatten irgendwoher große Bücher hervorgeholt und blätterten hastig darin.
»Mit dieser Terminologie sind wir nicht vertraut«, sagte einer von ihnen.
»He, sie schwitzen«, stellte Rob Irgendwer fest. »Soll das heißen, wir können auch auf unserer Seite Anwälte haben?«
»Natürlich«, bestätigte die Kröte. »Ihr könnt Anwälte haben, die euch verteidigen.«
»Verteidiger?«, fragte Rob Irgendwer. »Meinst du, wir kommen mit 'nem Haufen Lügen davon?«
»Ja«, sagte die Kröte. »Und mit all den Schätzen, die ihr gestohlen habt, könnt ihr genug bezahlen, um sehr unschuldig zu sein. Mein Honorar beträgt... «
Die Kröte schluckte, als sich Dutzende von glühenden Schwertern auf sie richteten.
»Mir ist gerade eingefallen, warum mich die Fee in eine Kröte verwandelt hat«, sagte sie. »Nun, unter diesen Umständen übernehme ich diesen Fall pro bono publico.«
Die Schwerter bewegten sich nicht.
»Das bedeutet, ich arbeite gratis«, fügte die Kröte hinzu.
»Oh, ja, das klingt gut«, sagte Rob Irgendwer, und das Geräusch von Schwertern, die in ihre Scheiden geschoben wurden, untermalte seine Worte. »Wie kommt es, dass du Anwalt un' Kröte bist?«
»Der Grund war ein kleiner Streit«, sagte die Kröte. »Eine Fee räumte einer Klientin von mir drei Wünsche ein- das übliche Paket: Gesundheit, Reichtum und Glück -, und als meine Klientin eines verregneten Morgens aufwachte und sich nicht besonders glücklich fühlte, beauftragte sie mich, die Fee wegen Vertragsbruchs zu verklagen. Ein echtes Novum in der Feengeschichte. Unglücklicherweise reagierte die Fee, indem sie die Klientin in einen Handspiegel und ihren Anwalt, wie ihr sehen könnt, in eine Kröte verwandelte. Ich glaube, am schlimmsten war es, als der Richter applaudierte. Das habe ich als verletzend empfunden.«
»Aber du erinnerst dich an den ganzen Rechtsverdreherkram«, sagte Rob Irgendwer und richtete einen bösen Blick auf die anderen Anwälte. »He, ihr Ekelpakete, wir ham 'nen billigen Anwalt und schrecken nich' davor zurück, ihn auf euch loszulassen!«
Die anderen Anwälte holten immer mehr Bücher und Unterlagen aus der leeren Luft. Sie wirkten besorgt und sogar ein wenig verängstigt. Rob Irgendwers Augen funkelten, als er sie beobachtete.
»Was war das vorhin mit dem Wisneh-faziem-Kram, kleiner gelehrter Freund?«, fragte
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