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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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anzusehen.
    »Verdammt! Annas Zimmer befindet sich im zweiten Stock. Unsere Freundin ist im zweiten Stock!«
    Der Mann fuhr fort, die Leute hinauszuscheuchen, aber Fraser rannte panisch im Foyer herum. »Anna!«, schrie er mit trockenem Mund und wild pochendem Herzen. »ANNA! Um Gottes willen, Anna, wo steckst du?«
    Melody und Mia versuchten verzweifelt, sie auf ihrem Handy zu erreichen. Norm sprach mit den Leuten draußen vor dem Eingang.
    »Ja, ich glaube, sie war betrunken«, konnte Fraser ihn sagen hören. »Ja, sie war mit Sicherheit betrunken. Sie hat langes, rötliches Haar, ist sehr schlank und groß …«
    Für Fraser kam in diesem Augenblick alles zurück, die Hektik, die Verzweiflung, der Albtraum …
    Oh Gott, nicht schon wieder!, dachte er. Bitte nicht schon wieder!
    Fraser lief zu dem Hotelmanager. »Ich muss hinauf«, bat er. »Wir glauben, dass unsere Freundin noch im zweiten Stock ist. Wir können sie hier unten nirgends finden.«
    Alle traten hinter ihn. »Frase«, bat Norm und legte ihm eine Hand auf die Schulter, die Fraser jedoch abschüttelte. »Bitte tu das nicht, Frase! Bitte! Es ist gefährlich. Warte auf die Feuerwehr!«
    Fraser schüttelte seine Hand erneut ab, diesmal schon viel aggressiver.
    »Nein. Für Liv war ich nicht da, ich werde nicht noch jemanden sterben lassen.«
    Der Hotelmanager streckte die Hand aus, um ihn aufzuhalten. »Niemand darf hinein«, erklärte er. »Und schon gar nicht nach oben. Warten Sie, bis die Feuerwehr kommt! So sind die Sicherheitsbestimmungen, befürchte ich.«
    Fraser sah rot. »Ich pfeife auf Ihre Sicherheitsbestimmungen«, sagte er, packte den Mann am Arm und zerrte ihn praktisch zur Seite. »Meine Freundin ist dort oben.«
    ♥
    Rauch zog bereits über den Korridor, als Fraser den zweiten Stock erreichte. Dummerweise erinnerte er sich nicht mehr genau, welches Zimmer Annas war. Er hämmerte an jede Tür. »Anna! Anna!«
    Der Rauch machte ihm schon schwer zu schaffen, er stieg ihm in Nase und Kehle und brachte ihn zum Husten.
    Fraser bedeckte den Mund mit seinem Ärmel und hielt eine Sekunde inne, um sich zu fangen. Draußen konnte er Sirenen heulen hören, die das Blut in seinen Adern stocken ließen.
    Dann sah er sie oder hörte sie vielmehr: Ihr Handy in der Hand, kauerte sie wimmernd in einer Ecke des Ganges auf dem Boden.
    »Anna, um Gottes willen  …«
    Er stolperte auf sie zu und zog sie an den Armen hoch wie eine Stoffpuppe. Sie war auch genauso leicht wie eine Puppe aus Stoff und zitterte unkontrollierbar.
    »Mein Zimmer brennt!«, war alles, was sie hervorbrachte, während sie sich an ihn klammerte. »Mein Zimmer brennt, Fraser. Mein Zimmer brennt!«
    ♥
    Zwei Feuerwehrautos und zwei Ambulanzen standen vor dem Hotel. In eine Decke gehüllt, hyperventilierend und hysterisch, saß Anna jetzt in einem dieser Krankenwagen.
    Sie habe sehr viel Glück gehabt, erklärten die Sanitäter. Wenn Fraser sie nicht geholt hätte, wäre es vielleicht »ganz anders ausgegangen«, meinten sie, und alle wussten, was sie damit sagen wollten.
    Anna hatte sich betrunken und war eingeschlafen, ohne an das offene Fenster und die brennenden Kerzen zu denken, und der Wind hatte die Vorhänge ins Zimmer geweht und in Brand gesetzt.
    Zum Glück hatte der Rauchalarm Anna geweckt, sodass sie das Zimmer hatte verlassen können, bevor das Feuer sich ausgebreitet hatte, aber wenn sie noch viel länger dort oben geblieben wäre …
    Da nur zwei Personen bei ihr in der Ambulanz sein durften, saßen Fraser und Mia bei ihr, während Norm und Melody draußen warteten.
    Anna atmete schnell und unregelmäßig und wiegte sich weinend hin und her. »Es tut mir leid«, murmelte sie immer wieder. »So schrecklich leid …«
    »Sie steht nur unter Schock«, meinte die Sanitäterin, als sie etwas an Annas Finger befestigte, das offenbar dazu diente, ihre Herzfrequenz zu messen. »Sie hat einen kleinen Panikanfall, nicht wahr, Anna? Aber beruhigen Sie sich! Es ist ja nichts passiert.« Die Sanitäterin wirkte beherzt und kompetent und sprach mit starkem Yorkshirer Akzent. »Atmen Sie tief ein … So ist es gut. Braves Mädchen!«
    »Tief einatmen«, sagten alle, sogar Norm und Melody vor dem Krankenwagen. »Tief einatmen, Span! Wir sind bei dir.«
    Was ungesagt blieb, war, dass sich alle instinktiv darüber im Klaren waren, dass dies ein von Anna inszeniertes Drama war.Ein Drama, um auszublenden, was wirklich mit ihr los war – nur konnte sich leider keiner vorstellen, was das

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