Kleine Luegen erhalten die Liebe
ist Anfang August, und es wird gerade hell. Zu früh noch für Leute, die ihre Hunde spazieren führen, oder Reiter, aber Zeit für die Sonne, sich langsam, golden und strahlend wie ein nagelneuer Penny zu erheben.
Der Strand gehört uns, das einzige Geräusch ist der Motor des Wagens. Ich stelle ihn ab. Stille. Wenn ich mich anstrenge, kann ich das leise Rauschen der See hören.
Wir steigen alle aus, und mit Billy zwischen uns beiden gehen wir auf das Wasser zu, das wie ein silberner, lichtgesprenkelter Teppich ist, der uns jetzt sanft entgegenrollt.
Nachdem wir den knirschenden Kies überquert haben, ziehen wir die Schuhe aus und gehen barfuß über das Watt, das aufgesprungen und knochentrocken ist nach einem langen, heißen Sommer, bis auf die winzigen violetten Blumen, die sich der Sonne entgegenstrecken.
Schließlich erreichen wir den Sand; er ist fest und nass und umgibt uns in einer weiten, kilometerlangen Kurve wie ein riesiges, sehr eindrucksvolles Cape.
Ich bleibe stehen, um den Anblick aufzunehmen, und fülle meine Lunge mit der salzhaltigen Luft. Dies ist keine Ansichtskarte, denke ich, sondern das Paradies für mich: wild, karg, unberührt und sehr real.
Und jetzt sind wir bereit. Unsere Kleider liegen zu unseren Füßen, und zu dritt stehen wir vor dem Wasser, halb geblendet von der Sonne, wie in der Entstehungsgeschichte, wie die allerersten Menschen auf der Welt.
Ich schließe die Augen und drücke Billys Hand. Ich kann das Rauschen der Wellen und des Blutes in meinen Ohren hören, und wenn ich eine Hand an meine Brust lege, auch das dumpfe Pochen meines Herzens fühlen. Und nun gehen wir schnell auf die See zu, und die Abdrücke der Wellen im Sand massieren unsere Fußsohlen und treiben uns voran.
Immer schneller gehen, laufen, rennen wir. Ich kneife die Augen zu, schreie auf und …! Das Wasser ist eisig , so kalt, dass es mir den Atem nimmt, und ich ziehe Billy an den Armen hoch und lasse ihn über die Wellen fliegen, während Fraser vor uns aufs Meer hinaus und auf das Licht zuschwimmt.
Und jetzt lache ich und schnappe nach Luft, meine Füße gleiten auf dem Boden aus, meine Knie geben nach, und ich muss Billy und mich wieder hinaufbringen, auf die lichtgesprenkelte Wasseroberfläche zu. Aber es ist schön, so schön. Die Sonne steigt von Sekunde zu Sekunde höher und färbt den Himmel golden und pinkfarben.
Ich drücke Billy an meine Brust und kann die Wärme seiner Füße an meinem Bauch spüren, seinen Kopf an meiner Schulter und den Sog der Strömung, die schnell und kalt zwischen meinen Beinen hindurch verläuft.
Das Wasser wird tiefer, meine Füße berühren den Boden nicht mehr, und ich muss jetzt kräftig die Beine bewegen, um uns über Wasser zu halten. Fraser streckt mir eine Hand hin, die ich ergreife, und dann zieht er uns zu sich heran und in seine Arme. Wärme suchend umschlingen wir einander; nackte Haut trifft nackte Haut dort mitten in der See, und ich kann nicht mehr sagen, wo ich ende und wo die beidenanderen beginnen, wo unsere Haut das Wasser berührt oder das Meer den Himmel trifft.
Ich lege den Kopf zurück. Als ich ihn wieder hebe, sieht Fraser mich an. Dann löst er sich plötzlich von uns und schwimmt rückwärts auf den fernen Horizont zu. Das Meer ist ein Schwimmbecken mit verdeckter Wasserkante, das über den Rand der Erde hinausgeht. Mit kräftigen Stößen entfernt sich Fraser. Ich sehe, wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitet und wie hinter ihm die Sonne höher steigt. Ein weiterer brandneuer Tag erwartet uns.
DANKSAGUNGEN
Da ist es endlich, das Buch über Freundschaft, das ich schon seit Jahren zu schreiben versuchte! Und ohne die folgenden Menschen würde ich es zweifelsohne noch immer versuchen: meine Agentin, die sehr talentierte Lizzy Kremer, und alle bei David Higham Associates; Laura West, Harriet Moore; und meine brillante Redakteurin Sarah Ritherdon.
Sarah (und das ganze Team bei Harper Collins – Louise Swannell, Marketing, Verkauf und jeder andere, den ich ausgelassen habe), ich hätte wirklich nicht mehr Leidenschaft und Enthusiasmus hinter diesem Buch verlangen können, und ich bin euch sehr, sehr dankbar. Und ich möchte auch dem Art-Team für seine großartige Arbeit bei dem Cover danken.
Meiner Familie und meinen Eltern bin ich ebenfalls sehr dankbar für ihre unablässige Unterstützung (besonders dafür, dass sie sich um Fergus gekümmert haben, während ich das ganze Jahr über tippte! Ohne euch hätte ich es nicht
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