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Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Titel: Kleine Rache zwischendurch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Fritz Müller
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Wand. Das alles geschah äußerst bedächtig. Irgendwann einmal hatte jemand bemerkt, die langweiligste Beschäftigung sei es, beim Angeln zuzusehen. Aber auf die Idee wäre er niemals gekommen, wenn er dieses Kamerateam hier gekannt hätte.
    Einzig ein junger Mann bewegte sich. Er ging im Hintergrund mit gesenktem Kopf leise vor sich hinmurmelnd auf und ab. Manchmal stockte er und holte sich die Fortsetzung seines Textes aus seinem Manuskript. Niemand sonst sprach. Niemand nahm von Palmer auch nur die geringste Notiz. Die Scheinwerfer erloschen, der Kameramann verschränkte seine Arme vor der Brust, schlurfte zu einem Fenster und blickte gelangweilt hinaus.
    Kommissar Palmer hörte Schritte und drehte sich halb zur Seite. Rechtsanwalt Dr. Getti kam jugendlich frisch auf ihn zu, braun gebranntes Gesicht, kein einziges graues Haar zu sehen, kein Gramm Fett am Leibe, ein Kopf wie Clark Gable. Früher trug er sogar ein Bärtchen, genau wie der berühmte Schauspieler, aber das hatte er dem dringenden Wunsch seiner ersten Frau opfern müssen. Armin Getti begrüßte ihn mit ausgestreckten Armen: »Schön, mein lieber Rex, dich zu sehen. Komm, wir genehmigen uns erst mal einen Kognak.«
    Palmer war zwar eine ganze Stunde zu früh gekommen, aber es wäre Rechtsanwalt Dr. Getti niemals eingefallen, einen seiner Gäste darauf anzusprechen.
    »Du bietest Kognak an? Alle Welt hält dich für einen Mann von auserlesenem Geschmack, der stets nur Champagner trinkt und weit gereiste Weißweine im Keller lagert.«
    »Ach, Unfug, das ist doch nur Fassade für meine Klienten.«
    Dr. Armin Getti dirigierte seinen Freund Rex Palmer in sein Arbeitszimmer und bot ihm Platz an einem riesigen Tisch an. Getti ging noch rasch die paar Schritte hinüber zu seinem Schreibtisch und kam mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. Er schenkte ein, und sie prosteten sich zu. Sie lehnten sich zurück. Getti lächelte versonnen. Er erinnerte sich an so manchen Prozess, in dem sie beide aufgetreten waren. Sie standen zwar immer auf verschiedenen Seiten, denn Getti war stets der Verteidiger des Angeklagten gewesen, aber das tat ihrer Freundschaft keinen Abbruch, im Gegenteil: Beide hatten manches voneinander gelernt. Und das würde auch noch die paar Jahre bis zu Palmers Pensionierung so bleiben.
    Rex Palmer wollte rasch seine Glückwünsche zum 50. Geburtstag loswerden. Er wickelte das Buch aus dem Packpapier, riss dabei die kunstvolle Verpackung ein und überreichte es mit den üblichen Worten über Gesundheit, Erfolg und Glück. Getti lächelte und dankte ihm.
    »Spione, Diebe, Katzenjammer«, las Armin Getti und freute sich: »Das gefällt mir. Spione verteidigen, ja, das wäre etwas Neues für mich. Herzlichen Dank für diese Anregung. Aber woher bekomme ich nun so schnell einen Spion?«
    Er lachte. Dann nickte er mehrfach, während er das Buch flüchtig durchblätterte. Und er sagte verschmitzt, indem er mit dem Zeigefinger auf das letzte Wort des Buchtitels trommelte: »Den Katzenjammer haben diese Herrschaften sicher dir zu verdanken. Jedoch – wenn sie nach ihrer Enttarnung nichts weiter als einen Katzenjammer verspürt hatten, dann muss ich sie ja verteidigt haben.«
    Er lachte herzhaft und wartete eine Antwort gar nicht ab. Er sagte: »Genau so stelle ich mir das vor: Du fängst den Spion, und ich verteidige ihn. So gewinnen wir alle drei.«
    »Was geht denn in deinem Salon vor?«, wollte Rex Palmer wissen. »Eine Menge Kabel liegt herum, viel Licht hast du dir da bestellt und eine Kamera steht mitten im Saal. Welchen Sender hast du engagiert?«
    »Das ist Julias Idee gewesen. So etwas wie eine Modenschau.«
    Er wollte noch etwas dazu sagen, aber im Türrahmen erschien der junge Mann, der vorhin mit gesenktem Kopf im Saal herumgewandert war und seinen Text auswendig gelernt hatte. Er war ziemlich hochgewachsen, geschminkt wie fürs Fernsehen, Anzug aus feinstem Stoff, wie gewisse Außenminister ihn bevorzugten, nachdem sie ihre Turnschuhe klammheimlich in Rote-Kreuz-Container entsorgt hatten. Er räusperte sich, bat um Verzeihung wegen der Störung, doch es seien rasch noch ein paar Kleinigkeiten zu klären.
    Rex blieb nur für wenige Minuten allein. Es waren also wirklich nur ein paar Kleinigkeiten zu klären gewesen.
    »Komm«, sagte Armin Getti zu seinem Freund Rex Palmer, »ich zeige dir, was sich hier alles seit letztem Jahr geändert hat. Es ist alles gerade noch rechtzeitig fertig geworden.«
    Die Architekten-Schwestern Hariri &

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