Kleine Sünden erhalten die Liebe
Weibsbild mich verflucht und mir üble Blähungen angehext hat.«
Hatchet rauschte mit seinem Schwert in der Hand zur Tür hinaus. Ich schloss hinter ihm ab, und Glo entzündete ein Streichholz.
»Bevor er zu furzen anfing, fand ich ihn netter«, bemerkte sie.
Ich aß eine Fleischpastete und schob mir dann einen Mini-Cupcake mit Erdbeerfüllung in den Mund. »Ich schätze, wir werden Diesel in die Krypta schicken müssen, um nach der neunten Glocke zu suchen.«
»Vielleicht befindet sich der Luxuria-Stein auch dort. Das wäre cool, denn dann müssten wir uns keine Sorgen wegen der Hölle mehr machen. Wir könnten ein Fass aufmachen und feiern.«
Als ich mir einen zweiten Cupcake nahm, kam Carl in die Küche getrippelt, gefolgt von Diesel.
»Wie geht’s, kleiner Mann?«, sagte Glo zu Carl.
»Iih«, erwiderte Carl und zeigte ihr den Stinkefinger.
Diesel ging zum Kühlschrank und holte sich ein Bier heraus. »Das war’s dann wohl für heute.«
Ich gab Carl eine Fleischpastete und schob den Rest zu Diesel hinüber. »Hast du deinen Bösewicht nicht gefunden?«
»Der Kerl ist sechsundachtzig und macht mich lächerlich. Und ich glaube, dass er das nicht einmal mit Absicht tut. Er ist so alt, dass er keine Spuren hinterlässt. Ich kann ihn nicht aufspüren. Er folgt keinem Muster. Und ich glaube, er schläft nie. Er streift ziellos umher und richtet Chaos an.« Er nahm sich eine Pastete. »Was habt ihr gemacht?«
»Wir haben den Hinweis gefunden, der uns zu dem Luxuria-Stein führen wird«, berichtete Glo. »Und ich habe einen wirklich süßen Kerl kennengelernt.«
Diesel zog kaum merklich eine Augenbraue nach oben und warf mir einen Blick zu.
»Es hat sich herausgestellt, dass Glo die verborgene Botschaft auf dem Gemälde sehen kann.«
»Ich bin etwas Besonderes«, betonte Glo. »Ich trage Hoffnung in mir, und ich werde die wahre Liebe finden.«
»Neben der Botschaft waren neun nummerierte Glocken zu sehen. Und der Name eines Mannes«, informierte ich Diesel.
»Charles Duane«, ergänzte Glo. »Wir haben ihn gegoogelt und herausgefunden, dass er vor langer Zeit Pastor an der Old North Church war. Also sind wir zu der Kirche gefahren, und ich habe mich mit dem Glöckner verabredet. Und wir waren nur ganz kurz davor, die Welt zu retten.«
Diesel lehnte sich gegen den Küchenschrank und aß seine Pastete. »Ich habe das Gefühl, dass in der Mitte noch etwas fehlt.«
»Es gibt acht Glocken im Glockenturm der Old North Church«, erklärte ich. »Auf dem Gemälde sind jedoch neun Glocken zu sehen. Wie wir erfuhren, hat Charles Duane verfügt, mit einer kleinen Nachbildung begraben zu werden, die manchmal als die neunte Glocke bezeichnet wird.«
»Ich wette, auf der Glocke befindet sich eine geheime Botschaft, so wie auf dem Bild«, meinte Glo. »Oder noch besser – vielleicht ist der Luxuria-Stein mit der Glocke und Charlie dort begraben worden.«
Diesel aß seine Pastete auf und nahm sich einen Schokoladen-Cupcake. »Das perfekte Ende eines perfekten Tages … Ich muss einen Grabraub begehen. Kann es noch besser werden?«
»Die Kirche ist jetzt sicher abgesperrt«, meinte ich. »Und dort gibt es bestimmt ein Alarmsystem. Beim letzten Mal warst du nicht sehr erfolgreich beim Ausschalten einer Alarmanlage. Vielleicht wäre es besser, sich dort bei Tag umzuschauen, wenn der Alarm abgestellt ist. Glo und ich können die Leute von der Treppe zur Krypta ablenken.«
»Wie soll ich eine Glocke in meinen Wagen schaffen?«, fragte Diesel.
»Vielleicht passt sie sogar in einen Rucksack.«
Ich konnte es kaum fassen, dass ich gerade dabei war, einen Plan zu schmieden, um die Glocke zu stehlen. Noch vor einer Stunde wäre ich in blinder Panik beinahe von der Straße abgekommen, als ich an das gestohlene Gemälde gedacht hatte.
»Das klingt gut«, sagte Diesel. »Ich habe nichts dagegen, die Sache zu verschieben. Die Bruins spielen heute Abend nämlich wieder.«
Diesel ist äußerst raumgreifend. Er ist zwar ein überraschend ruhiger Gast, aber seine Energie durchdringt jeden Winkel. Das Haus fühlt sich maskulin und sicher an, obwohl Diesel wahrscheinlich in Wahrheit Gefahren eher anzieht, als dass er sie abwehrt. Ich fühle mich jedenfalls gezwungen, ihn in seine eigene Wohnung zurückzuscheuchen, obwohl ich ihn eigentlich ganz gern hier bei mir habe. Das ist die beunruhigende Realität.
KAPITEL 11
D onnerstags ist es meist sehr ruhig in der Bäckerei. Es war ein Uhr, und der Mittagsansturm war vorüber. Ich
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