Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
schon habe ich ein Date.«
    Was ich von ihrer Zauberkraft halten sollte, wusste ich nicht so recht, aber Glo war wirklich süß, das musste ich ihr lassen. Ich war eher das nette Mädchen von nebenan, und das auf eine Weise, die anscheinend nicht zu Verabredungen verleitete. Glo war auf eine etwas skurrile, witzige Art süß, die sie offensichtlich zugänglich machte. In Wahrheit wünschte ich, ich wäre ein wenig mehr wie Glo, aber ich wäre mir wie ein Idiot vorgekommen, wenn ich ein pinkfarbenes Tutu, eine grün-schwarz gestreifte Strumpfhose und dazu Motorradstiefel getragen hätte.
    Ich hörte, wie auf der Empore eine Tür geschlossen wurde. Der Glöckner schlenderte zu uns herüber. Er war um die zwanzig und wirkte mit seinen langen, schlaksigen Beinen und großen Füßen noch sehr jung. Sein sandfarbenes Haar war wahrscheinlich von einem Freund geschnitten worden.
    »Josh Sidwell«, stellte er sich vor und streckte seine Hand aus.
    »Lizzy Tucker.« Ich schüttelte ihm die Hand.
    Glo streckte ebenfalls die Hand aus und lächelte. »Gloria Binkly. Ich bin noch nie mit jemandem ausgegangen, der Josh hieß. Also bin ich in dieser Hinsicht noch jungfräulich, sozusagen.«
    »Oh, Mann, ich fühle mich geehrt«, sagte Josh.
    »Wie sind Sie Glöckner geworden?«, erkundigte ich mich.
    »Ich bin Mitglied der Gilde der Glöckner am MIT.«
    »Wow, ein Student«, stieß Glo hervor. »Ich wette, Sie sind noch nie verhaftet worden.«
    »Ich bin einmal beim Haschischrauchen erwischt worden, aber ich war noch nicht volljährig und wurde deshalb nicht angeklagt.«
    »Noch besser«, meinte Glo.
    »Erzählen Sie mir etwas über die Glocken«, bat ich Josh.
    »Es gibt acht Stück. Sie wurden 1744 in Gloucester, England, gegossen und 1745 hier in Old North aufgehängt. 1894 und 1975 wurden sie restauriert.«
    »Ist es möglich, ein Lied auf ihnen zu spielen?«
    »Ich nehme es an, aber eigentlich sind sie nicht dafür gemacht. Es sind Tonglocken. Wir haben bestimmte Abfolgen, die wir auf ihnen spielen«, erklärte John. »Das ist ein komplizierter Vorgang.«
    »Ich bin ein wenig verwirrt«, sagte ich. »Ich dachte, es gäbe neun Glocken.«
    »Nein«, erwiderte er. »Vom ersten Tag an gab es nur acht Stück. Vielleicht denken Sie dabei an die Duane-Glocke. Charles Duane war hier Pastor. Er war der Erste, der die Glocken restaurieren ließ. Und er hat sich eine kleine Nachbildung anfertigen lassen und darum gebeten, dass ihm diese Glocke mit ins Grab gegeben würde. Manchmal bezeichnet man diese Replik als neunte Glocke.«
    »Wo wurde er bestattet?«
    »Hier«, antwortete Josh. »In der Krypta der Kirche befinden sich siebenunddreißig Grüfte. Über elfhundert Menschen wurden dort bestattet.«
    »Das ist eine ganze Menge«, staunte Glo.
    »Man kann an einer Führung teilnehmen«, erklärte Josh. »Das ist sehr beeindruckend. Für Charles Duane wurde eine Gedenktafel erstellt. Nicht alle haben das.«
    »Ist es gruslig dort unten?«, fragte Glo. »Gibt es Geister?«
    »Mir sind keine begegnet. Und es war auch nicht gruselig, allerdings ist es so eng, dass man leicht Platzangst bekommen kann.«
    »Danke«, sagte ich zu Josh. »Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Sind Sie auf dem Freedom Trail unterwegs?«
    »Nein«, erwiderte Glo. »Wir wollen die Menschheit retten.«
    »Ausgezeichnet«, meinte Josh. »Dann bis Sonntag.«
    »Ein Traum von einem Mann«, schwärmte Glo, als wir zu meinem Auto zurückgekehrt waren. »Er könnte der Kerl sein, nach dem ich suche. Er spricht Englisch. Ich habe ein gutes Gefühl bei ihm.«
    Wir verließen North End und reihten uns auf der 1A in den Stoßverkehr ein. Die 1A ist nie zu empfehlen, aber während des Berufsverkehrs ist sie eine Qual. Als wir endlich Marblehead erreichten, war ich kurz vor dem Verhungern, und mein Rücken war total verkrampft.
    »Erinnere mich daran, dass ich das nie wieder tue«, sagte ich zu Glo.
    »Wenn wir den Besen dazu bringen könnten, mit uns zusammenzuarbeiten, dann könnten wir fliegen«, meinte Glo. »Dann bräuchten wir uns nicht mehr über den Verkehr aufregen. Harry Potter musste sich nie Gedanken über Staus machen.«
    »Dir ist schon klar, dass es Harry Potter nicht gibt, oder?«
    »Natürlich, aber es könnte ihn geben. Ich meine, nicht Harry Potter , aber jemanden wie ihn. Wer weiß das schon?«
    Glo hatte ihren Wagen vor meinem Haus abgestellt, und ich parkte hinter ihr.
    »Du hast dein Auto richten lassen«, stellte ich fest.
    »Mein Nachbar hat es repariert.

Weitere Kostenlose Bücher