Kleine Sünden erhalten die Liebe
Ich bin einmal mit ihm ausgegangen, aber es hat nicht funktioniert.«
»Wurde er mit einer Nagelpistole angeschossen?«
»Nein. Er hat entdeckt, dass er schwul ist. Er sagte, es sei nicht meine Schuld, aber ich bin mir da nicht so sicher.«
Wir gingen ins Haus, und ich durchsuchte den Kühlschrank nach etwas Essbarem. Nur Ausschussware aus der Bäckerei. Missglückte Fleischpasteten und altbackene Cupcakes. Glo hatte gerade eine halbe Fleischpastete verdrückt und ein Bier dazu getrunken, als die Hintertür aufflog und Hatchet mit gezogenem Schwert in die Küche sprang.
»Niederträchtige Frauenzimmer«, stieß er hervor. »Aus dem Weg, während ich diese Burg durchsuche.«
»Was meinst du mit Burg?«, fragte Glo.
»Ihr habt Eure Fenster verdunkelt«, wandte sich Hatchet an mich. »Ihr verbergt etwas, und das will ich haben.«
»Komm runter, Mann«, warf Glo ein. »Nimm dir eine Fleischpastete.«
»Ich werde mich nicht von Eurer Fleischpastete ablenken lassen«, erwiderte Hatchet. »Ich will den Hinweis haben.«
»Hör mal zu«, sagte Glo. »Du bist irgendwie ganz niedlich. Dieses mittelalterliche Getue gefällt mir – es macht mich sogar ein wenig an. Ich meine, ich habe zwar heute diesen anderen Typen kennengelernt, und er könnte der Richtige sein, aber möglicherweise kämst du auch infrage. Allerdings müsstest du dir diese herrschsüchtige Art abgewöhnen.«
Hatchet ließ sein Schwert sinken. »Ihr haltet mich für herrschsüchtig?«
»Vielleicht bist du ja nur hungrig«, meinte Glo. »Gibt Wulf dir genug zu essen? Iss eine Fleischpastete, während ich mein Buch hole. Ich habe gestern Abend über dich nachgedacht und einen Zauberspruch gefunden, der dir helfen könnte.«
Glo zog Ripple’s Zauberbuch aus ihrer Leinentasche, legte es auf die Arbeitsplatte und blätterte darin.
Hatchet warf einen Blick auf die Fleischpasteten. »Habt Ihr eine mit Schinken und Käse?«
Ich reichte ihm ein Stück Küchenpapier und eine Fleischpastete mit Schinken. »Willst du ein Bier?«
»Ja. Ein Humpen voll Ale wäre nicht schlecht.«
»Wie wäre es mit einer Flasche?«
»Wie auch immer«, meinte Hatchet.
»Hier ist es. Ich habe es gefunden«, verkündete Glo. »Es ist ein Zauber von mittlerer Stärke, der das Selbstwertgefühl steigert. Du wirst dich Wulf gegenüber nicht mehr untertänig fühlen, wenn ich dich mit diesem Zauber belegt habe.«
»Aber es ist meine Bestimmung, untertänig zu sein«, wandte Hatchet ein.
»Piggle wiggle, kleiner Pipimann«, las Glo vor.
»Ich habe keinen kleinen Pipimann«, protestierte Hatchet. »Das ist nicht wahr. Und eine Beleidigung für meinen Pipimann.«
Glo fuhr die Zeile mit ihrem Finger nach. »Lass die Gedanken schweifen, wenn Ärger droht, du am Zaudern bist oder Zweifel dich überfällt. Lass einen fahren, und befreie dich von allem Übel in dir.« Glo griff in ihre Tasche und zog eine kleine Plastiktüte mit ein wenig schwarzem Pulver heraus. Sie bestreute Hatchet mit dem Pulver und klatschte zweimal in die Hände. »Pulverisierte Fluchbeere, um den Spruch zu besiegeln«, erklärte sie.
Hatchet nieste und furzte. »Entschuldigung. Ich habe die Fluchbeere in die Nase bekommen«, sagte er und pupste noch einmal.
»Bist du sicher, dass du das richtig vorgelesen hast?«, fragte ich Glo. »Das hörte sich eher nach einem Zauberspruch für Verdauungsbeschwerden als für Probleme mit dem Selbstbewusstsein an.«
»Ich bin sogar mit dem Finger über die Zeile gefahren«, verteidigte sich Glo.
Ich überflog den Spruch, den sie soeben vorgelesen hatte. »Ich glaube, du hast versehentlich ein Wort geändert. Du hast ›Lass einen fahren‹ gesagt, es heißt aber ›Lass dich fahren‹.«
»Bist du sicher?«
»Ziemlich sicher.«
Pfffr . Hatchet furzte wieder.
»Vielleicht solltest du den Zauber zurücknehmen«, meinte ich. »Und es noch einmal richtig sagen.«
»So einfach ist das nicht. Dazu muss ich erst den Furzzauber finden und dann nach dem Gegenzauber suchen. Und außerdem war das der Rest des Fluchbeerenpulvers. Ohne Fluchbeeren wirkt der Zauber nicht.«
Hatchet aß seine Fleischpastete auf. »Ich danke Euch für diese schmackhafte Pastete«, sagte er. Bbbrrp.
»Meine Güte«, stöhnte Glo. »Du musst das Haus verlassen. Mir tränen schon die Augen.«
»Ja, und ich habe keine Hinweise«, erklärte ich ihm. »Die sind mir leider gerade ausgegangen.«
»Ich glaube, Ihr lügt mich an«, meinte Hatchet. »Aber ich werde mich nun empfehlen, da dieses bösartige
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