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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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dass sie das nicht wieder könnte - auch mit abartigen Anrufen. Das waren doch alles Feiglinge, die so etwas taten.
    Doch das Gefühl ließ sich mit dem Verstand nicht vertreiben. Die Panik, die tief in ihrem Inneren erwacht war, tobte durch sie hindurch wie eine entfesselte Naturgewalt, machte sie hilflos. Sie krümmte sich und flüsterte »Grace!«.
    Aber Grace lag oben im Bett. Sie konnte sie unmöglich hören.
    Julias Kehle war jetzt so eng, dass sie nicht mehr richtig atmen konnte. Sie humpelte zu einem Stuhl, um sich darauf zu stützen, wobei sie die Apfelweindose vom Tisch stieß. Sie fiel auf den Boden, und der Inhalt bespritzte ihre Beine. Doch das spürte sie nicht. Sie war einer Ohnmacht nahe.
    »Julia? Julia!«
    Sie wurde bei den Schultern gepackt und über den Teppich geschleift, und dann fühlte sie weiche Kissen, als sie in den Sessel gesetzt wurde.
    »Sind Sie okay?«, fragte eine Männerstimme. Ihr Nachbar!
    »Ja, ja ... alles in Ordnung. Was tun Sie denn da, Frank?« Er hatte die Hände auf ihren Kopf gelegt und drückte ihn nach vorne. »Ihr Gehirn muss tiefer sein als Ihr Herz.« Er versuchte, ihren Kopf zwischen ihre Knie zu drücken. »Tief atmen!«
    Julia war zum zweiten Mal in kurzer Zeit einer Ohnmacht nahe. »Wie soll ich das denn in dieser Stellung?«, brachte sie mühsam heraus. »Sie ersticken mich ja!« Er ließ sie los, und sie kam langsam hoch. Die schwarzen Punkte hörten auf, vor ihren Augen zu tanzen, der Kloß in ihrer Kehle schrumpfte, und sie fühlte ihre Beine wieder. »Es geht mir gut.«
    Frank schüttelte ungläubig den Kopf. »Nicht zu fassen! Sie haben sich mit Apfelwein voll laufen lassen!«
    »Ich habe mich überhaupt nicht mit Apfelwein voll laufen lassen.«
    »Was soll ich denn dann davon halten?« Er hob die verräterische Dose auf. »Wenn ich das Grace erzähle.«
    »Das werden Sie schön bleiben lassen! Es waren nur zwei Dosen. Ich bin nicht betrunken, verstanden?«
    Er war nicht überzeugt. »Was hat Sie dann umgehauen? Ihr Fuß?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie wollte ihm nicht sagen, dass es eine schlichte Panikattacke gewesen war, denn das würde sie schwach und jämmerlich aussehen lassen. »Vielleicht war es eine Reaktion auf die neuen Tabletten.«
    »Ich rufe Michael an.«
    »Nein!«
    »Er sollte es aber wissen. Vielleicht will er einen Arzt kommen lassen ...«
    »Ich sagte nein, Frank.« Ihr scharfer Ton tat seine Wirkung. »Vielen Dank - aber ich komme allein zurecht.«
    »Sieht nicht so aus.«
    Um ihn abzulenken, fragte sie: »Wieso sind Sie überhaupt hier?«
    »Ich hatte mich im Internet lange mit Sandy unterhalten, und als ich dann ins Bett wollte, sah ich noch Licht in Ihrer Küche und dachte, ich sehe mal lieber nach, ob Sie okay sind. Das nächste Mal spare ich mir die Mühe. Gute Nacht.«
    Seine Überreaktion bestürzte sie. »Warten Sie, Frank. Ist alles in Ordnung?«
    »Ja. Nein.«
    »Was ist los?«
    Er schaute sie unglücklich an. »Sandys Untersuchungsergebnisse sind da.«
    »Ach ja?« Grace hatte irgend so etwas erwähnt. »Sie sind nicht gut.«
    »Was hat sie denn?«
    »Die Ärzte glauben, es ist eine Niereninsuffizienz.«
    »Was?«
    »Sie sind sich noch nicht ganz sicher, was sie verursacht hat. Es könnte ein Virus sein. Jedenfalls wird ständig verunreinigtes Blut durch ihre Adern gepumpt, und darum ist sie in letzter Zeit so müde.«
    »Tut mir Leid, das zu hören, Frank.«
    »Es ist ein ziemlicher Schock für mich.«
    »Welche Niere ist es denn?«
    »Beide.«
    »Beide! Zur gleichen Zeit?«
    »Deshalb denken die Arzte, dass es irgendeine Infektion sein könnte.«
    »Ich bin sicher, die verstehen ihr Handwerk«, versuchte Julia ihn aufzurichten. »Sie wird in null Komma nichts wieder auf den Beinen sein, verlassen Sie sich darauf.«
    »Ja«, sagte Frank tapfer. »Genau das habe ich ihr vorhin in meiner letzten E-Mail geschrieben.« Wieder klingelte das Telefon. Julia stieß einen kleinen Schrei aus und fuhr auf ihrem Stuhl herum, starrte den Apparat mit einer Mischung aus Feindseligkeit und Angst an.
    »Ein bisschen spät für einen Anruf«, brummte Frank. Julia rührte sich nicht.
    »Ich gehe für Sie dran, wenn Sie wollen«, erbot Frank sich. Julia packte ihn beim Arm. »Nicht!«, flüsterte sie beschwörend.
    »Was?«
    »Das ist wieder sie!«
    »Wer?«, fragte Frank verständnislos.
    »Sie hat vor ein paar Minuten schon mal angerufen. Es war ein obszöner Anruf. Sie will mir Angst machen.«
    Das Telefon klingelte weiter.
    »Wer

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