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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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nicht dazu nachzuhaken, denn ein anderer Gedanke drängte sich in den Vordergrund. »Was ist mit Neil?«, fragte sie ängstlich. »Hat er etwa auch...«
    »O nein. Er ist flach wie ein Bügelbrett. Ich habe gerade erst nachgesehen.«
    Gott sei Dank. Aber das musste es für Jamie noch schlimmer machen. »Du sprichst doch mit ihm darüber, oder, Ewan?«
    »Was?«
    »Ich meine, du stehst ihm doch bei, hoffe ich«, sagte sie.
    »Nein, Grace«, erwiderte Ewan spitz. »Ich habe ihn in die Ecke gestellt und ignoriere ihn.«
    »Ich wollte nicht...«
    »Natürlich rede ich mit ihm. Aber es ist nicht ganz einfach, einem Jungen zu erklären, warum er plötzlich zwei kleine Möpse bekommen hat.«
    »Ewan! Diese Ausdrucksweise ist auf keinen Fall hilfreich für ihn.«
    »Hör zu«, sagte er ungeduldig. »Zum Reden ist später noch genug Zeit. Was wir jetzt brauchen, ist Action. Ich habe dich angerufen, weil ich wissen möchte, was wir tun sollen.«
    Gute Frage. Sie fühlte sich entsetzlich hilflos, wie sie da in Adams rotem Rettet-die-Welt- T-Shirt (und nicht viel mehr) auf einem harten Stuhl saß - und zittrig. Natürlich nicht so schlimm, als wenn sie erfahren hätte, dass Jamie schwer krank oder ernsthaft verletzt wäre - aber ein gewisser Schock war Ewans Eröffnung doch.
    »Also?«, fragte er erwartungsvoll und verärgerte sie damit. Konnte er nicht einmal ohne sie zurechtkommen?
    »Lass mich mit Jamie sprechen«, sagte sie.
    »Gute Idee.« Er seufzte erleichtert. »Und während du ihn aufbaust, suche ich im Telefonbuch einen Arzt.«
    Grace zupfte nervös an dem T-Shirt, während sie auf ihren Sohn wartete. Was in aller Welt sollte sie ihm sagen? Dass solche Dinge eben passierten? Dass es völlig normal sei? (Sie sah ihn mit Grauen im Sportunterricht vor sich.) Nein, in diesem Fall wäre keine ihrer üblichen Beruhigungsfloskeln oder Garantien angebracht.
    »Mum?«, hörte sie Jamies kleine Stimme.
    »Hallo, mein Schatz.«
    Er brach in Tränen aus. »Ich will nach Hause!«
    »Oh, Jamie.« Sie schluckt gegen den Kloß an, der ihre Kehle zu blockieren drohte. »Dad hat mir alles erzählt. Es muss schwer für dich sein.«
    »Er schämt sich für mich«, schluchzte Jamie.
    »Aber nein, Schatz!«
    »Doch. Er versucht die ganze Zeit, nicht auf meine Brust zu gucken, und fragt mich ständig, ob ich mich hinlegen will, als ob ich krank wäre! Und Neil hat gesagt, sie werden sie mir im Krankenhaus abschneiden.«
    »Was für ein Unsinn! Niemand wird sie abschneiden.« Wie hatte Ewan es so weit kommen lassen können? Grace kochte vor Wut.
    »Neil sagt, dass ich mir einen Job beim Zirkus suchen muss oder bei einem Programm im Fernsehen, wo sie schmutzige Witze machen. Mum - wer ist Benny Hill?«
    »Niemand. Es ist völlig unwichtig. Hör mir zu, Schatz wenn Neil das nächste Mal so etwas sagt, rufst du mich auf der Stelle an, hast du verstanden? Dann knöpfe ich ihn mir vor«, sagte sie grimmig.
    Ihr Herz gehörte in diesem Moment allein Jamie, ihrem zarten, empfindsamen kleinen Jungen. Es wäre wirklich besser, wenn dieses Malheur Neil zugestoßen wäre. Er hätte die Brüste wahrscheinlich in Vorzüge umgewandelt und ein Vermögen mit den Berichten in der Regenbogenpresse gemacht.
    »Mum - was soll jetzt werden? Ich kann doch unmöglich übernächste Woche mit diesem Atombusen in die Schule gehen.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken«, antwortete sie gewollt fröhlich und unbeschwert. »Wir kriegen das schon in den Griff. Wahrscheinlich ist es ganz harmlos, eine Allergie oder so«, sie überkreuzte die Finger hinter ihrem Rücken, »was die Ärzte feststellen werden, wenn sie dich untersuchen. Okay?«
    »Okay.« Er hatte aufgehört zu weinen.
    »Ich wette, du bist nicht der erste Junge auf der Welt, dem das passiert ist, und du wirst auch nicht der letzte sein.« Jetzt hatte sie doch eine ihrer alten Beruhigungsformeln anwenden können, denn die traf bestimmt auch auf willkürlich gesprossene Brüste zu. Oder? Jamie schien es zu glauben.
    »Wahrscheinlich.«
    »Gib mir bitte Dad noch mal, Schatz. Ich telefoniere morgen wieder mir dir, in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Gut gemacht«, lobte Ewan, als er wieder an den Apparat kam, und jetzt klang er ganz aufgeräumt. »Was immer du zu ihm gesagt hast - es hat ihn tatsächlich beruhigt.«
    »Hast du die Nummer eines Arztes gefunden?«
    »Habe ich.«
    »Es wäre vielleicht keine schlechte Idee, eine Pizza zu holen und ein Video - um ihn abzulenken, meine ich.«
    Er musste einen Vorwurf in ihrer

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