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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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Ewigkeit tun wollte. Nun ja, auf Natalies Anrufbeantworter - sie würde ihren Entschluss der Geschäftsleitung noch schriftlich mitteilen müssen - »Ich komme nicht zurück, ich komme nicht zurück« zu trällern, zählte wahrscheinlich nicht als offizielle Kündigung.
    »Schön für dich«, sagte er. »Und ich habe heute mit meiner Freundin Schluss gemacht.«
    Ihre Lider klappten hörbar auf. »Was?«, fragte sie verblüfft in die Dunkelheit.
    »Ich habe mit ihr Schluss gemacht.«
    »Das tut mir Leid, Adam.«
    »Mir nicht.«
    »Aber ich kann es irgendwie verstehen ... es ist schwierig, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, wenn man so weit voneinander entfernt ist...«
    »Es hat nichts mit der Entfernung zu tun.« Sie spürte, dass er sie ansah. »Meinst du nicht, dass es Zeit ist, mit diesem Wischiwaschi aufzuhören, Grace? Ich muss wissen, wie du zu mir stehst.«
    Sie rührte sich nicht. Vielleicht konnte sie ihn glauben machen, dass sie eingeschlafen war.
    Keine Chance.
    »Grace?«
    »Jaaa.«
    »Wir müssen reden«, verkündete er. »Das hätten wir schon vor Tagen tun müssen.«
    »Wirklich? Aber es ist spät, und du bist morgen ziemlich im Stress ...«
    »Willst du mich hinhalten?«
    »Nein. Ich mache mir nur Gedanken.« Das tat sie mitnichten. Zumindest keine zusammenhängenden. Wie sollte sie etwas in Worte fassen, was sie gar nicht genau definieren konnte. Sie fühlte sich leicht und lebendig, wenn sie mit ihm zusammen war, aber würde er das richtig verstehen, wenn sie es formulierte, oder würde er es missinterpretieren und ihr verübeln? »Ich habe mich in dich verliebt, Grace«, eröffnete Adam ihr. Er hatte keine Probleme, seine Gefühle klar zum Ausdruck zu bringen. So war er - geradlinig in jeder Hinsicht. Bei ihm gab es keine verschwimmenden Grenzen, alles war entweder schwarz oder weiß, sogar, wenn es um Emotionen ging. Nicht zuletzt deshalb fand sie ihn so anziehend.
    »Wie ist sie?«, fragte sie schließlich.
    »Wer?«
    »Deine Freundin.«
    »Meine Freundin?«
    »Ja.«
    »Was hat sie denn damit zu tun?«
    Der Mond schien zum Fenster herein, und Grace schaute Adam in seinem Licht indigniert an. »Du hast gerade mit ihr Schluss gemacht. Ihr gesagt, dass es vorbei ist. Wahrscheinlich weint sie sich jetzt die Augen aus!«
    Männer machten sich darüber niemals Gedanken. Für sie war die Trennung das Schlimmste. Für Frauen waren die Tage, Wochen, ja sogar Monate danach viel schlimmer, wenn der Anblick seines Schaumbades im Supermarkt genügte, um sie mitten in der Körperpflegeabteilung schluchzend in die Knie brechen zu lassen. Und es gab gewisse Restaurants, die einige von Graces Freundinnen nicht betraten, weil sie fürchteten, die Erinnerungen, die sie dort überfallen würden, nicht ertragen zu können. Und das nach Jahren! Einen Weiberabend zu planen, erforderte beträchtliches Fingerspitzengefühl und die neueste Ausgabe des Restaurantführers.
    »Wenn ich mir vorstelle, dass du keine Ahnung hast, wie sie deinen Entschluss verkraftet.« Grace wurde zusehends ärgerlicher.
    »Amanda kommt schon zurecht«, meinte er. »Sie hat einen Haufen Freunde und Verwandte.«
    Amanda. Grace sagte sich den Namen im Stillen vor. Er hatte Klasse. Und bestimmt würde niemand es wagen, sie Mandy zu nennen oder etwas ähnlich Gewöhnliches. Wie sie wohl mit Nachnamen hieß? Vielleicht irgendwie französisch. Oder sie hatte einen Doppelnamen. Jedenfalls bestimmt keinen Allerweltsnamen wie Tynan. »Hast du sie geliebt?«, fragte sie voller Zuneigung für das arme Ding.
    Adam richtete sich auf und stützte sich auf einen Ellbogen. »Was soll das? Warum reden wir über meine Freundin, ich meine Exfreundin -, wenn wir über uns reden sollten?«
    »Ich möchte mir nur ein Bild machen.«
    »Ja, natürlich habe ich sie irgendwann geliebt - sonst wäre ich wohl kaum vier Jahre mit ihr zusammen gewesen.« Vier Jahre! Dann musste sie ja fast eine Sandkastenliebe gewesen sein. Grace sah sie vor sich, ein bildhübsches Kind, dessen blonde Rattenschwänzchen beim Seilspringen in der Einfahrt des elterlichen Anwesens hüpften, während die Nachbarjungen sehnsüchtig von ihren Mountainbikes herüberschauten.
    »Was ist passiert?«, wollte sie wissen. Die Geschichte war spannender als eine Seifenoper.
    »Nichts ist passiert«, antwortete er gereizt. »Es konnte auf die Dauer nicht gut gehen. Wir waren einfach zu verschieden.«
    »Inwiefern?«
    »Ach, Grace!«
    »Interessiert sie sich nicht für Anti-Atomkraft-Demos?«
    »Doch, und

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