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Kleiner König Kalle Wirsch

Kleiner König Kalle Wirsch

Titel: Kleiner König Kalle Wirsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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richtige Ich, und ich bin innen drin. Der falsche ist außen
herum. — Erlöst mich doch endlich. Es eilt ganz furchtbar.«
    Bei der Erklärung, daß er erlöst
werden wolle, schauten sich die Kinder bedeutungsvoll an. Hier schien das
Geheimnis zu liegen.
    »Du bist also verzaubert?« fragte Max.
    »So kann man es auch nennen.
Freiwillig stecke ich jedenfalls nicht in dieser Zwangsjacke.«
    »Und was sollen wir tun, um dich zu
erlösen?«
    »Na, endlich«, brummte Kalle. »Hat
verflixt lange gedauert. Tut, was ich euch gesagt habe: zerschlagt mich.«
    »Ganz und gar?« fragte Jenny
unschlüssig.
    »Ihr braucht mich ja nicht gerade mit
dem Beil mittendurch zu hacken. Klopft halt die äußere Schale auf.«
    »Die äußere Schale«, nickte Jenny.
»Was nehmen wir denn dazu?«
    »Einen Stein«, entschied Max. Er war
jetzt ganz bei der Sache und hatte bald einen geeigneten Stein mit einer Spitze
gefunden. »Wo fangen wir an?«
    »Am Bauch«, schlug Jenny vor, aber Max
fand es besser, gleich am Kopf zu beginnen.
    Er klopfte mit dem spitzen Stein auf
Kalles Stirn und Zipfelmütze herum; zuerst ganz zaghaft und vorsichtig, weil
aber außer ein paar Lacksplittern nichts abging, begann er, stärker zu hämmern.
    »Hiii-käckäckäck«, brüllte Kalle,
»nicht so wild!«
    »Du tust ihm weh«, rief Jenny
ängstlich.
    »Weh, weh, weh«, echote Kalle.
    »Anders kann ich den Ton nicht
kaputtkriegen«, behauptete Max. »Wenn er ’raus will, muß er das aushalten.« Und
er hämmerte weiter, ohne sich um die besorgte Jenny und den zeternden Kalle zu
kümmern.
    »Da!« schrie er endlich. »Ein Sprung!
Jetzt haben wir’s schon.«
    »Schon!« murrte Kalle Wirsch.
»Inzwischen habe ich eine Haarwurzelerschütterung bekommen; meine Nase ist
eingedrückt, ganz platt, und die Ohren, oh, oh, oh — ich fühle es — vollständig
abgebröselt.«
    Davon war kein bißchen wahr. Als der
Kopf ganz zum Vorschein kam, sah man, daß er nicht den geringsten Schaden
erlitten hatte. Trotzdem schielte Kalle Wirsch unentwegt auf seine Nase und
schwor, zuvor habe er eine viel, viel schönere gehabt. Aber das stimmte
überhaupt nicht; er hatte von jeher eine Nase, so platt und so rund wie ein
Hosenknopf.
    Außerdem war auch gar keine Zeit, sich
lange bei der Nase aufzuhalten.
    »Weiter!« kommandierte Max. »Jetzt
kommt der Bauch dran.«
    Gemeinsam mit Jenny brach er den Rest
von Kalles Gefängnis auf und schälte den kleinen Wirsch heraus.
    Welche Folgen diese Rettungstat für
sie haben sollte, ahnten sie in diesem Augenblick noch nicht.
     
     
    3. Kapitel

Einiges
über die Erdmännchen
     
    Kalle stand vor den Kindern und reckte
sich, daß es krachte.
    »Ohhhh, ganz steif«, jammerte er.
    »Das vergeht wieder«, tröstete Jenny.
»Mach halt ein payr Kniebeugen.«
    »Kniebeugen!« wiederholte Kalle Wirsch
verächtlich. »Kniebeugen sind dummes Menschenzeug. Erdmännchen machen keine
Kniebeugen.«
    »Erdmännchen?« rief Jenny. »Bist du
denn ein Erdmännchen?«
    »Was denn sonst? Hast du mich für ein
Nashorn gehalten?«
    Freundlich war das ja wirklich nicht
von Kalle, nachdem ihn die Kinder gerade befreit hatten.
    Jenny war auch gleich ganz
eingeschüchtert, und Max sagte fast entschuldigend: »Wir haben noch nie ein
Erdmännchen gesehen, weißt du.«
    Da nickte Kalle hoheitsvoll. »Schon
gut. Ihr könnt ja nichts dafür. Die Menschen sind eben nicht klüger.« Und dann
erklärte er ganz unvermittelt: »So, und jetzt gehe ich.«
    Max griff schleunigst nach ihm, um ihn
festzuhalten.
    »Nicht fortgehen, bitte, nicht
fortgehen!«
    »Ich muß fort.«
    »Ich lasse dich aber nicht. Du gehörst
uns. Wir haben dich gekauft.«
    Der kleine Wirsch lachte spöttisch
auf. »Den König der Erdmännchen kann man nicht kaufen.«
    »Was? Ein König bist du?«
    »Gewiß, ich bin Kalle Wirsch, König
der Wirsche, Wolde, Gilche, Trumpe und Murke.«
    »Ein richtiger König?« rief Jenny ungläubig.
»Aber du hast ja keine Krone.«
    »Krone!« Kalle zog die Mundwinkel
herab. »Kronen sind dummes Menschenzeug. Wir Unterirdischen brauchen keine
Kronen. Bei uns erkennt man den König sofort.«
    »Woran erkennt man ihn denn?«
    »An dem hellen Schein, der ihn umgibt.
Je besser der König ist, desto heller leuchtet es um ihn.«
    »Ich sehe aber keinen Schein um dich«,
sagte Max.
    »Natürlich nicht«, erklärte Kalle,
»den kann man mit Menschenaugen nicht sehen. — Aber jetzt haltet mich nicht
länger auf. Ich muß zurück in die Erde.«
    Max war verzweifelt. Da hatten

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