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Kleiner König Kalle Wirsch

Kleiner König Kalle Wirsch

Titel: Kleiner König Kalle Wirsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Wir Unterirdischen zählen
nicht. Was tut es denn zur Sache, wieviel tausend es sind? — Es sind jedenfalls
genug.«
    Max wollte ihn nicht wieder zornig
machen, deshalb fragte er nicht weiter.
    »Es sind jedenfalls genug«,
wiederholte Kalle Wirsch mit Nachdruck. »Unterbrecht mich nicht dauernd! — Wir
waren bei den Vornamen. Also ich heiße Kalle, wie ihr wißt. Andere heißen Immo,
Ykko, Gurru, Zoppo, Tisso, Akki, Mirre, Tarro, Asse, Effo, Larri, Kerre, Xille,
Okki, Quarre, Poggo, Effo, Uggi, Loggo, Fille, Abbo, Narro, Oppi, Jesso,
Umme...«
    »Und die sollen wir uns wirklich alle
merken?« rief Jenny entsetzt.
    »Iggo, Arri, Colle, Mello, Emmo,
Xerre, Fokko«, fuhr Kalle beharrlich fort. Es ärgerte ihn, daß er schon wieder
unterbrochen wurde. »Hemmo, Orre, Illo, Ukko, Polle, Naggo, Quirre, Uffi,
Jümme, Mosso, Tülle. — So, das genügt fürs erste, und nur als Beispiel für die
Vielfalt und die Schönheit unserer Namen. Natürlich sollt ihr sie euch merken.
Man weiß ja sonst nicht, über wen man redet, wenn man über jemanden redet.«
    Jenny seufzte heimlich, und Max
murmelte ziemlich ratlos: »Ja, natürlich.«
    Da hatten sie nun einen harmlosen
Gartenzwerg gekauft, und hinterher war alles sehr verwirrend.
    Kalle Wirsch kümmerte sich niemals um
die Verlegenheit der andern. Er spazierte mit wichtiger Miene auf und ab und
setzte seine Erklärungen fort.
    »Gut aufpassen! Jetzt sollt ihr
erfahren, was es mit unserer Wanderung durch die Erde auf sich hat: An einem
geheimen Ort in der Erde liegt die Wiwogitrumu-Festung.«
    »Was für ein Ding liegt da?«
    »Die Wiwogitrumu-Festung.« Kalle
Wirsch kam dieses schwierige Wort flüssig von den Lippen. »Das ist die
Erdmännchenfestung. Wenn ihr nachdenkt, könnt ihr selbst darauf kommen, woher
sie ihren Namen hat. Von den fünf Erdmännchenvölkern nämlich, den Wir schen, Wol den, Gi lchen, Tru mpen und Mu rken. Dorthin also
muß ich.«
    »Warum?« fragte Max.
    »Weil ich dort einen Kampf austragen
muß.«
    »Weshalb willst du denn kämpfen und
mit wem?«
    »Es geht um die Königsvjürde«, sprach
Kalle Wirsch, und seine Stimme klang dunkel vor Feierlichkeit.
    Und dann erzählte er den Geschwistern
von dem alten Brauch des Königskampfes und von Zoppos hinterlistigem Anschlag.
    »So ein gemeiner Kerl«, empörte sich
Max. »Er wird dich doch nicht besiegen?«
    »Das kann niemand voraussagen.«
    »Geh einfach nicht hin«, riet Jenny.
»Wenn du nicht mit ihm kämpfst, kann er dich auch nicht besiegen.«
    »Nach unserem Gesetz muß sich der
König zum Kampf stellen, wenn er gefordert wird«, erklärte Kalle Wirsch. »Tut
er es nicht, verliert er die Königswürde. Der Schein, der um ihn geleuchtet
hat, erlischt. Dann wird sein Gegner zum König ausgerufen.«
    »Aber das ist ja schrecklich«, rief
Jenny.
    »Wieso?« fragte Kalle Wirsch. »Was ist
denn daran schrecklich? Bis jetzt ist überhaupt noch nichts schrecklich, weil
ich noch nicht besiegt bin. Schrecklich ist nur, daß ihr so langsam begreift.
Wir müßten längst unterwegs sein. — Wollt ihr mit oder nicht?«
    »Natürlich wollen wir.«
    »Also, dann geht’s los.«
    »Jetzt sofort?« fragte Max betroffen.
»Aber wir können doch nicht einfach so wie wir sind in die Erde schlüpfen.«
    »Wir können doch nicht von zu Hause
fortlaufen«, meinte Jenny.
    »Hiii-käckäckäck!« schimpfte Kalle
Wirsch. »Schwierigkeiten nichts als Schwierigkeiten! Ich sage euch, daß ihr
könnt.« Er besann sich kurz und sagte dann: »Meinetwegen werden wir den Abend abwarten.
Dann haben wir Zeit, alles in Ruhe vorzubereiten. Außerdem muß ich noch Raxel
für euch besorgen.«
    »Raxel? Was ist denn das?«
    »Eine Wurzel. Man findet sie an
geheimen Stellen unter der Erde. Wenn ihr darauf kaut, werdet ihr klein, so
klein wie ich. In eurer jetzigen Größe kann ich euch natürlich nicht mitnehmen.
Es gibt zwar genug Hohlräume in der Erde, die Platz für Riesen bieten, aber
gelegentlich müssen wir uns doch durch Spalten und enge Stellen zwängen, da ist
es schon besser, klein und schmal zu sein.«
    »Bleiben wir dann klein für immer?«
fragte Jenny besorgt.
    »Unsinn, wenn ihr die Wurzel
ausspuckt, bekommt ihr eure normale Größe wieder.«
    »Und wie ist es mit zu Hause?« wollte
Max noch wissen. »Was werden unsere Eltern sagen, wenn morgen früh unsere
Betten leer sind?«
    »Leer sind, leer sind«, knurrte Kalle
Wirsch. »Sie werden nicht leer sein.«
    »Klar werden sie«, widersprach

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