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Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Titel: Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Milpauer
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wimmelt. Außerdem spielte er den Riff Raff und kein geringerer als Meat Loaf gab den Eddie. Noch heute wird Tim Curry für seine fantastische Verkörperung des Frank verehrt, die ihn weltweit berühmt machte. Auch für Susan Sarandon, die die Janet spielte, war die Filmfassung der »Rocky Horror Show« ein wichtiger Karriereschritt.
    Anfangs konnte der Film zwar nicht so recht begeistern, aber er hatte sofort eine loyale Fangemeinde, die durch Mund zu Mund Propaganda stetig anwuchs. Ebenso besonders war, dass die Zuschauer sowohl des Musicals als auch des Films sehr aktiv am Geschehen auf der Bühne/Leinwand teilnahmen. So bildeten sich bestimmte interaktive Rituale heraus, die bis heute fester Bestandteil eines jeden Besuches des Musicals sind. Denn die »Rocky Horror Show« steht seit jeher unter anderem für die Chance, aus dem grauen Alltag auszubrechen und für ein paar Stunden jemand ganz Anderes zu sein.
    Besonders deutlich wird das, wenn man seinen Blick über die Zuschauermenge schweifen lässt: Tagsüber wohl eher unauffällige, brav im Businessoutfit ihrer Arbeit nachgehende Mitglieder dieser Gesellschaft, erscheinen viele stilecht im Kostüm, um dem obskuren Spektakel beizuwohnen. Noch nie hat man außerhalb diverser Rotlichtbezirke so viele Netzstrümpfe, Strapse und andere äußerst gewagte Outfits gesehen. Eine Augenweide sind auch einige Herren der Schöpfung, die sich in der Kleiderfrage wohl eher am Charakter des Rocky orientieren. Und sofern der Oberkörper ähnlich gestählt ist wie der Rockys, hat da wohl niemand Einwände
Bloß nicht auffallen: So macht man beim Rocky Horror mit
    Ob nun im typischen Rocky Horror-Outfit oder nicht, die meisten Zuschauer wissen souverän um den Einsatz der mitgebrachten Utensilien sowie der passenden Zwischenrufe. Klar, dass man da als Erstbesucher nur ungern auffallen möchte. Wenn ihr euch an folgenden Ritualen beteiligt, wird das jedoch nicht passieren:
    Zwischenrufe machen einen großen Teil der Interaktivität aus. Hier nun eine kleine Übersicht:
Sobald der Erzähler auf der Bühne erscheint, wird er mit lauten »Boring« bzw. »Langweilig«-Rufen begrüßt. Auch während seiner Ausführungen kann ein solcher gelegentlicher Ruf nicht schaden.
Für unser Protagonisten-Pärchen haben wir auch ein paar liebevolle Kosenamen: So wird Brads Erscheinen auf der Bildfläche mit »Asshole« (Arschloch) und Janets als »Slut/Bitch« (Schlampe) gewürdigt.
Jedes Erwähnen des Namens Dr. Scott wird mit »Hu« quittiert, jedes Mal wenn Eddies Name fällt, zischt das Publikum »Shhht«.
Gegen Ende von »Sweet Transvestite« macht Frank eine lange Kunstpause zwischen den Silben des Wortes »Anticipation«. Diese Pause nutzt das Publikum, um »Say it!« zu rufen.
    Außerdem wird mit Gegenständen geworfen:
Reis/Konfetti kommt bei der Hochzeitsszene ganz zu Beginn zum Einsatz und wenn Frank und Rocky nach Eddies Tod Richtung Schlafzimmer schreiten.
Wenn Rocky bei seiner »Geburt« aus den Bandagen gewickelt wird, wirft man Klopapierrollen.
In der Schlussszene »I’m going home« werden bei der Textzeile »Cards for sorrow, cards for pain« Spielkarten geworfen.
    Natürlich gibt es noch einige andere Rituale, wie zum Beispiel:
Zeitung über den Kopf halten, wenn Janet das bei der Gewitterszene auch tut. Der Regen in der Gewitterszene kommt übrigens aus dem Publikum – also die Wasserpistolen griffbereit halten!
Feuerzeug/Knicklicht stimmungsvoll schwenken bei der Textzeile »There’s a light« bei »Over at the Frankenstein Place«
Mittanzen bei »Sweet Transvestite« – das ist ein Must-Do!
    Wenn eins anhand der – übrigens nicht vollständigen – Liste oben deutlich wurde, dann das: Der Spaß- und Unterhaltungsfaktor ist absolut hoch und spätestens dann, wenn die ersten Klänge von »Sweet Transvestite« erklingen, kann man auch darüber hinwegsehen, dass die Story selbst vielleicht nicht jedermans »Cup of Tea« ist. Aber wie bereits zu Beginn angedeutet: Um die Story an sich geht es bei der RHS auch nicht wirklich. Wo wenn nicht hier kann man mal aus seiner Haut schlüpfen, zum sexy Vamp oder transsexuellen Verführer mutieren, kurz: Eine gänzlich andere Rolle einnehmen als die, die das Leben einem zugedacht hat? Sind wir denn nicht alle ein bisschen Brad und Janet – gefangen in den starren Konventionen unserer Welt? Wer weiß, wie wir uns verhielten, fänden wir uns in einemähnlich verrückten Szenario wieder... in diesem Sinne: »Don’t dream it – be

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