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Kleiner Werwolf - Funke, C: Kleiner Werwolf

Kleiner Werwolf - Funke, C: Kleiner Werwolf

Titel: Kleiner Werwolf - Funke, C: Kleiner Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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Motte.

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Helferin in der Not
    Faulwetter folgte ihnen. Den ganzen Weg von der Bücherei zur Schule.
    »Verflixt, was will der Kerl?«, knurrte Motte. Er holte sein Pausenbrot heraus und wollte gerade hineinbeißen, als Lina es ihm aus der Hand nahm.
    »Salami«, stellte sie fest. »Das ist nichts für dich. Hier, nimm meins.«
    »Käse«, stöhnte Motte. »Igitt. Wölfe fressen keinen Käse.«
    »Eben«, sagte Lina und biss in das Salamibrot.
    »Warum gehen wir nicht gleich zum Museum?«, fragte Motte.
    »Mit Faulwetter auf den Fersen? Bist du verrückt?« Lina schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab eine viel bessere Idee. Wir gehen ins Museum, wenn Faulwetter in unserer Klasse Unterricht hat.«
    Sprachlos guckte Motte sie an. »Ganz schön frech.«
    »Ja, aber vorher schlepp ich dich noch zum Arzt«, erklärte Lina. »Das schaffen wir vor der Mathestunde. Schließlich können auch Werwölfe an Tollwut eingehen, oder?«
     
    Faulwetter machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Als Lina und der frisch gegen Tollwut geimpfte Motte pünktlich zur Mathestunde in die Schule kamen, wartete Frau Pruschke vor ihrem Klassenzimmer. Sie war ihre Klassen- und Geschichtslehrerin und machte ihr besorgtes Was-habt-ihr-nur-wieder-angestellt-Gesicht.
    »Herr Faulwetter hat mir erzählt, dass ihr heute Morgen statt im Unterricht in der Bücherei wart«, sagte sie.
    »Dieser Mistkerl«, knurrte Motte.
    »Wie bitte?« Frau Pruschke sah ihn streng an. Sehr streng gucken konnte sie allerdings nicht. »Du hast ja ganz gelbe Augen, Schultze«, sagte sie erstaunt.
    »Genau darum geht’s.« Lina sah sich um. »Könnten wir uns wohl an einem sicheren Ort unterhalten?«
    Erschrocken stieß Motte sie an. War sie verrückt geworden?
    »Schon gut. Wir brauchen ihre Hilfe«, zischte Lina ihm ins Ohr. »Lass mich machen, ja?«

    »Was meinst du damit? An einem sicheren Ort?«, fragte Frau Pruschke ungeduldig.
    Lina senkte die Stimme. »Irgendwo, wo Faulwetter uns nicht hören kann. Die Sache ist wirklich obergeheim.«
    »Scheint so«, murmelte Frau Pruschke.
    Sie nahm Lina bei der einen und Motte bei der anderen Hand und zog die beiden in den leeren Chemiesaal. Mottes Wolfsnase meldete mindestens zwanzig unangenehme Gerüche.
    Frau Pruschke setzte sich aufs Pult. »Schießt los«, sagte sie – und rieb sich die Nase.
    »Motte ist ein Werwolf«, sagte Lina. »Seit gestern.«
    »Wie bitte?«, fragte Frau Pruschke – und nieste so heftig, dass ihr die ganze Frisur verrutschte. Frau Pruschke hatte immer sehr komplizierte Frisuren. »Was hast du gesagt?«
    »Ein Wolf hat ihn gebissen«, erklärte Lina. »Gestern Abend nach dem Kino. Seitdem ist er ein Werwolf und das ist …«
    Frau Pruschke nieste wieder. Diesmal gleich dreimal hintereinander. »’tschuldigung«, murmelte sie. »Aber ich hab eine Allergie. Gegen Hunde. Hier muss irgendwo ein Hund sein.« Sie sah sich um.
    »Ja, aber das sag ich doch!«, rief Lina. »Es ist wegen Motte. Sie niesen wegen Motte. Weil er ein Wolf ist.«
    Frau Pruschke lehnte sich gegen das Pult, schloss die Augen und machte sie wieder auf. Dann nieste sie noch dreimal.
    »Beweise«, sagte sie. »Ich will Beweise. Außer meiner Nieserei, meine ich.«
    »Fassen Sie mal meine Backen an!«, forderte Motte sie auf.
    Frau Pruschke tat es. »Erstaunlich«, sagte sie. »Bartwuchs. Ausgeprägter Bartwuchs. Und deine Augen …«
    Motte hielt ihr seine verletzte Hand hin. »Sehen Sie?«
    Um die kleine Bisswunde herum wuchsen Haare. Feine graue Haare. »Wir waren gerade beim Arzt. Der hat sich ziemlich gewundert. Lina musste das Blaue vom Himmel lügen, damit er mich nicht dabehielt.«
    »Gestern Abend hatte Motte sogar Krallen«, fügte Lina hinzu. »Und im Gesicht sah er aus wie ein Meerschweinchen.«
    Frau Pruschke musste wieder niesen. Diesmal sechsmal.
    »Fantastisch«, sagte sie. »Ich habe schon davon gehört. Während meines Studiums. Aber …« Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich kann das nicht glauben.«
    »Aber Sie müssen uns glauben!«, rief Lina.
    Motte sagte gar nichts. Motte hob schnuppernd die Nase.
    Frau Pruschke guckte ihn überrascht an. »Was treibst du da, Schultze?«
    »Was ist, wenn ich Ihnen sage, was Sie zum Frühstück hatten?«, fragte Motte. »Ist das ein Beweis?«
    Frau Pruschke guckte ihn nachdenklich an. »Vielleicht. Schieß los!«
    »Aprikosenmarmelade«, begann Motte. »Ei, Tee mit Zitrone, etwas Schokolade. Außerdem haben Sie jede Menge Haarspray benutzt, ein anderes

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