Kleines Herz in Not
bestehen." Greeley verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte Quint böse an. „Glauben Sie ja nicht, Ihr Unfall würde etwas ändern. Ich komme nicht mit nach Denver. Natürlich bin ich Ihnen dafür dankbar, dass Sie Hannah geholfen haben, aber ich fühle mich Ihnen nicht verpflichtet. Machen Sie sich also keine Hoffnungen."
„Wie schön, dass ich Ihnen einen Gefallen tun konnte", antwortete er spöttisch und schloss die Augen. „Und jetzt gehen Sie bitte."
Nachdenklich betrachtete sie sein Gesicht. Täuschte sie sich, oder war er wirklich aschfahl? Was war, wenn die Tetanusspritze nun nicht wirkte und sich eine gefährliche Infektion in seinem Körper ausbreitete? Vielleicht hatte er ja schon Fieber? Greeley kniete sich neben ihn und berührte sanft seine Stirn. Warum sie dann einem Impuls nachgab und seine Wange liebkoste, wusste sie allerdings selbst nicht.
„Immer wenn ich mich als Kind verletzt habe, hat meine Mutter die Wunde geküsst", sagte er leise. „Und siehe da, die Schmerzen waren sofort vergessen." Die Augen immer noch geschlossen, wandte Quint leicht den Kopf.
3. KAPITEL
Greeley zuckte zusammen, als Quint Damian ihre Hand nahm und seine Lippen auf die empfindliche Fläche presste. „Ich bin aber nicht Ihre Mutter."
Er öffnete die Augen und lächelte sie verführerisch an. „Das ist mir klar. Deshalb würde ich es auch vorziehen, wenn Sie mich auf den Mund küssen würden."
Sie hatte noch nie so tief schwarze Augen gesehen. Es kam ihr vor, als würde sie sich darin verlieren. Wie gebannt blickte sie ihn an. Noch nie hatte ein Mann eine so magische Anziehungskraft auf sie ausgeübt.
Quint Damian hatte eine Gehirnerschütterung, das war klar. Viel schlimmer war allerdings, dass sein Zustand anscheinend ansteckend war. Wieso sonst verspürte sie das Verlangen, ihn zu küssen? Das war doch verrückt! „Sie fantasieren, Mr. Damian. Haben Sie etwa Fieber?"
„Vielleicht."
„Sonst würden Sie bestimmt nicht auf diese absurde Idee mit dem Kuss kommen. Es sei denn ..." Greeley betrachtete ihn misstrauisch. „... es ist ein neuer Versuch, mich doch nach Denver zu locken."
„Nein. Ich möchte einfach nur meine Neugier befriedigen." Er hielt ihre Hand immer noch fest. Sie hätte sich jederzeit losreißen können. Genau das würde sie auch tun. Gleich ... „Worauf sind Sie neugierig?"
„Ganz einfach. Ich möchte Ihren Mund berühren. Er ist einfach wundervoll."
„Ihre Komplimente können Sie sich sparen."
Quint Damian schüttelte den Kopf und zuckte prompt zusammen, weil er offenbar Schmerzen hatte. „Das war keins. Ich bin verrückt nach Ihrem Mund."
Er hatte Hannah gerettet. Dafür hatte er eigentlich eine Belohnung verdient. Also gut, dachte Greeley, tue ich ihm den Gefallen. Ein schneller Kuss. Was bedeutete das schon? Sie war vierundzwanzig und kein Teenager mehr, der an die große Liebe glaubte.
Außerdem war auch sie neugierig. Wie würde ein so arroganter Mann küssen? Kalt und rücksichtslos? Würde er sich auch ohne ihre Erlaubnis nehmen, was er wollte? Da war er allerdings an die Falsche geraten. Ihr Bruder Worth hatte ihr einige Tipps gegeben, wie sie mit aufdringlichen Männern fertig werden konnte.
Quint Damian wartete geduldig. „Glauben Sie wirklich, Ihre Platzwunde schmerzt weniger, wenn ich Sie küsse?" fragte sie leise.
„Nein."
Das gab den Ausschlag. Hätte er Ja gesagt, wäre sie aufgestanden und gegangen. So aber beugte sie sich vor, presste die Lippen auf seine und schloss die Augen.
Er blieb ganz still liegen, was sie mehr als überraschte. Sie hatte gedacht, er würde sie hart und fordernd küssen. So viel Sanftheit hatte sie ihm nicht zugetraut. Jetzt liebkoste er mit der Zunge zärtlich ihre Lippe. Es war wie die Berührung eines Schmetterlings.
Greeley spürte, wie ein Schauer der Erregung sie überlief. Ihr Puls begann zu rasen, und alles schien sich um sie zu drehen. Sie atmete den Duft seines herben Aftershaves ein - so männlich, so erregend -, und tief in ihrem Innern begann ein Feuer zu glimmen. Es war ein wundervolles Gefühl.
Quint Damian hatte sie immer noch nicht in den Arm genommen. Sie konnte diesen Kuss beenden, und zwar jetzt und sofort. Aber sie wollte es gar nicht. Ganz im Gegenteil. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als von ihm berührt zu werden. Überall. Ohne die störende Kleidung.
Er löste sich von ihr.
Es war wie ein Schock. Eben hatte sie noch die Wärme gespürt, jetzt fühlte sie sich allein. Greeley atmete
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