Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
Vom Netzwerk:
gegenüber spottete jeder Beschreibung. Er ging über Leichen, um seinen Willen durchzusetzen. Warum merkte Allie das bloß nicht? Sie flirtete offen mit ihm und bot ihm sogar das Du an. Sie, Greeley, hätte gern gewusst, was ihr Schwager wohl dazu gesagt hätte!
    Sogar Allies vierjährige Tochter Hannah hatte Quint Damian sofort ins Herz geschlossen. Zu allem Überfluss hatte sie versprochen, ihm das Atelier ihrer Tante zu zeigen. Sie hatte so lange gebettelt, bis ihr, Greeley, nichts anderes übrig geblieben war, als einzuwilligen. Jetzt ging sie denkbar schlecht gelaunt hinter den beiden her. Wenigstens hatte Quint Damian so viel Anstand und fragte Hannah nicht aus. Das brauchte er allerdings auch nicht mehr, denn Allie hatte schon alles Wissenswerte ausgeplaudert. Wenigstens waren sie und Mary Lassiter im Haus geblieben. Greeley wusste auch, warum. Sie sprachen bestimmt über sie und Fern Kelly. Was für eine Zeitverschwendung! Sie sollten lieber darüber nachdenken, wie man Quint Damian am besten loswurde!
    Hannah öffnete die Tür zum Atelier und führte sie direkt zu/ der großen Pferdeskulptur, die Greeley als Geschenk für Allie und ihre Familie angefertigt hatte. „Sieh mal, Mr. Damian. Zwei große Pferde. Das sind Mommy und Daddy. Und dann noch ein kleines. Das bin ich."
    Quint betrachtete schweigend die große Skulptur. „Modellieren Sie nur Pferde?" erkundigte er sich schließlich.
    Greeley blickte ihn überrascht an. Wollte er sich über sie lustig machen?
    „Könnten Sie etwas anfertigen, das mit einer Spedition zu tun hat? Einen Truck vielleicht?"
    „Sehr witzig." Er nahm sie doch nur auf den Arm. Aber das störte sie nicht. Kunst waren für ihn wahrscheinlich Bilder von nackten Frauen, die in verführerischer Pose auf schwarzem Samt lagen.
    „Wenn Sie eine solche Skulptur machen könnten, würde ich sie sofort kaufen."
    Beinah hätte Greeley laut gelacht. Er log wie gedruckt. Bestimmt führte er etwas im Schilde, und sie würde herausfinden, was es war. „Warum gerade einen Truck?"
    „Das habe ich Ihnen doch schon erklärt. ,Damian Trucking'. Die Spedition meines Großvaters."
    „Ach, darauf läuft es also hinaus. Sie bestellen bei mir eine Skulptur und bitten mich dann ­natürlich ohne jeden Hintergedanken -, sie nach Denver zu liefern. Dort treffe ich rein zufällig die zukünftige Frau Ihres Großvaters. Was erwarten Sie von mir? Soll ich mit dem Finger auf sie zeigen und der Welt verkünden, dass sie mich auf so verachtenswerte Weise im Stich gelassen hat? Ich könnte sie natürlich auch verfluchen. Was wäre Ihnen angenehm?"
    „Dieser Auftrag hat mit Fern überhaupt nichts zu tun. Wenn Sie mit Ihrer Arbeit fertig sind, komme ich vorbei und hole die Skulptur ab."
    „Wenn ich einwillige, lassen Sie mich dann in Ruhe?"
    „Sieh mal, Tante Greeley, ein Schmetterling!"
    Greeley wandte sich ihrer Nichte zu. Hannah jagte gerade einem großen Schwalbenschwanz hinterher. Der Falter setzte sich auf einen Stapel alter Autoteile. „Vorsicht, Schatz. Geh nicht zu nah heran, sonst fallen dir noch die Felgen auf den Kopf!"
    Hannah ignorierte die Warnung. Sie stieg auf eine äußerst wacklig aussehende Stoßstange und versuchte, den Schmetterling zu packen. Der aber hatte die Gefahr erkannt und ergriff die Flucht. Zornig stampfte das Kind mit dem Fuß auf. Und dann geschah es. Der Stapel neigte sich bedrohlich, und die ersten Teile fielen mit lautem Krachen zu Boden.
    Quint reagierte als Erster. Schnell lief er auf Hannah zu und nahm sie auf den Arm. Erleichtert atmete Greeley auf, als er ihre Nichte in sicherer Entfernung wieder absetzte.
    Doch es war noch nicht vorbei. Der Stapel kam endgültig ins Rutschen. Quint hob zwar noch schützend die Arme, konnte allerdings nicht verhindern, dass ihn eine verrostete Felge seitlich am Kopf traf. Die Wunde begann sofort zu bluten.
    „Nicht berühren", befahl Greeley y die vor Schreck ganz blass geworden war. Sie nahm ein sauberes Tuch aus der Tasche und drückte es auf die blutende Stelle. „Das müssen wir auswaschen. Immerhin kommt die Felge direkt vom Schrottplatz, und ich möchte nicht wissen, wie viele Bakterien sich dort eingenistet haben. Lauf schon vor, Hannah, und erzähl Grandma, was geschehen ist. Wir kommen gleich nach."
    „Mir geht's gut." Quint stieß ihre Hand weg. Sofort begann die Wunde wieder zu bluten.
    „Spielen Sie hier nicht den Macho." Greeley betrachtete skeptisch die Verletzung. „Das sieht nach einer Platzwunde aus. Ich werde

Weitere Kostenlose Bücher