Kleines Herz in Not
gemein."
„Er wird Sie mögen." Es war nicht nur eine Höflichkeitsfloskel. Greeley Lassiter war eine Frau genau nach Big Eds Geschmack.
„Das werden wir wohl nie herausfinden, denn ich lege keinen Wert darauf, ihn kennen zu lernen."
„Als ich noch ein Kind war, hat Granddad mich oft zum Bäcker geschickt, damit ich Krustenbrötchen kaufe."
„Was hat das mit mir zu tun?" fragte sie ungehalten.
„Die Ähnlichkeit ist verblüffend."
„Sehr witzig. Ihr Charme ist wirklich überwältigend. Die Frauen können von Ihren Komplimenten sicher nicht genug bekommen."
„Haben Sie jemals so ein Brötchen gegessen? Von außen ist es steinhart, innen aber weich wie Butter." Quint lächelte sie spöttisch an.
Eine Bewegung erinnerte ihn daran, dass Greeleys Stiefmutter immer noch neben ihm stand.
„Setzen Sie sich doch auf die Veranda, Mr. Damian." Mary Lassiter wies auf einige Stühle. „Wenn Sie Greeley bei der Arbeit zusehen wollen, haben Sie es da bequemer."
Ihre Laune wurde von Minute zu Minute schlechter. Wenigstens hatte sie endlich den Anhänger entladen! Energisch warf Greeley das letzte Teil auf den großen Haufen und setzte sich dann wenn auch äußerst widerwillig - auf die Veranda zu Quint Damian. Der hatte es sich inzwischen richtig gemütlich gemacht. Wurde sie diesen Quälgeist eigentlich nie los?
„Ihre Stiefmutter backt einen ganz hervorragenden Schokoladenkuchen." Er fühlte sich hier tatsächlich wie zu Hause! Jetzt prostete er ihr sogar mit einem Glas Eistee zu! „Sie sollten ein Stück probieren. Ein bisschen Zucker wirkt manchmal Wunder. Dass es Ihre Laune verbessert, kann ich allerdings nicht garantieren."
Als sie nicht antwortete, schloss er die Augen und fuhr fort: „Erzählen Sie mir von Ihrem Vater. Die Informationen, die ich habe, sind äußerst spärlich."
„Da gibt es nicht viel zu sagen. Beau war eben Beau. Ein unzuverlässiger, rücksichtsloser Cowboy, der nur seine Rodeos im Kopf hatte. Aber er hatte Charme und Erfolg bei den Frauen." Sie hatte sich oft gefragt, ob sie wohl das einzige uneheliche Kind von Beau Lassiter war.
Vielleicht hatte sie ja noch mehr Geschwister, doch die waren wenigstens nicht von ihren Müttern im Stich gelassen worden - das hoffte sie jedenfalls.
„Das hilft mir nicht viel weiter." Quint lehnte sich entspannt zurück. „Mary Lassiter und Fern Kelly sind zwei grundverschiedene Frauen. Trotzdem haben sie sich in den gleichen Mann verliebt. Warum wohl?"
Greeley schwieg.
„Ich wette, dass Sex der Grund war", sagte er nachdenklich.
„Nein!" Sie hasste es, wenn er sie mit seinen verdammten grünen Augen so unverschämt musterte. Vielleicht würde er sie in Ruhe lassen, wenn sie ihm ehrlich antwortete. „Mom hat sich in Beaus Lächeln verliebt. Sie fand, er hatte das wundervollste Lächeln der Welt." Sie konnte einfach nicht verstehen, warum eine so bodenständige Frau wie Mary Lassiter gerade auf so eine Äußerlichkeit hereingefallen war. Ihr, Greeley, würde so etwas bestimmt nicht passieren!
In diesem Augenblick fuhr ein Geländewagen durchs Tor. Auch Quint hatte ihn bemerkt. „Ist das nicht eine Ihrer Halbschwestern?" Er blickte dem Wagen entgegen, und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den sie nicht sofort deuten konnte. Plötzlich fiel ihr Shadow ein. Er sah genauso erwartungsvoll aus wie jetzt Quint, wenn ihm eine junge Hündin begegnete.
„Ja", antwortete Greeley, aber Quint hörte nicht zu. „Allie ist verheiratet."
„Was?"
Mit ihm in diesem Zustand zu reden war wirklich vergebliche Liebesmüh! „Meine Schwester ist schon vergeben", sagte Greeley scharf. Dann stand sie auf und ging die Verandatreppe hinunter, um Allie und deren Tochter Hannah zu begrüßen. Ihr aufdringlicher Besucher blieb regungslos sitzen. Ihr war so ein Verhalten nicht neu. Immer wenn die Männer Cheyenne oder Allie sahen, hatten sie plötzlich keine Augen mehr für sie, die unscheinbare jüngere Schwester. Was sie nicht im Geringsten störte.
Quint Damian sollte sich zum Teufel scheren!
Den Gefallen tat er ihr nicht. Ganz im Gegenteil. Greeley wusste nicht, wieso, aber er schaffte es tatsächlich, ihre Mutter und Allie auf seine Seite zu ziehen. Lag es an seinem Charme? Oder an seinem Lächeln? Sie konnte beidem nichts abgewinnen. Für sie war Quint Damian der arroganteste, unmöglichste Mann, den sie je kennen gelernt hatte. Gut, er war attraktiv und ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, aber seine Rücksichtslosigkeit anderen Menschen
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