Kleines Herz in Not
verhindern."
„Wenn dein Großvater glücklich ist und sie liebt, warum lässt du ihn dann nicht? Er ist nicht mehr der Jüngste, und die Zeit, die ihm noch bleibt..."
„Ich wusste, dass du es nicht verstehen würdest", unterbrach Quint sie bitter.
So leicht gab Greeley sich nicht geschlagen. „Du denkst, ich hätte Ferns schlechte Charaktereigenschaften geerbt. Da irrst du dich. Meine Mutter, Mary Lassiter, hat mir gezeigt, wie eine intakte Familie funktioniert. Sie hat mir auch beigebracht, auf eigenen Füßen zu stehen. Ich bin ihr sehr dankbar dafür. Liebe macht nicht schwach, sondern stark." Sie schwieg einen Augenblick, und plötzlich passten alle Puzzleteile zusammen. „Dein Großvater weiß von dem Versprechen und nutzt seinen Vorteil. Nur so kann er die Familie nach seiner Pfeife tanzen lassen."
„Warum behauptest du so etwas? Du kennst Big Ed doch gar nicht. Ich habe keine Lust, mir dein wirres Gerede noch länger anzuhören."
Greeley ließ sich nicht beirren. „Er hat dich und deine Mutter, die ganzen Jahre ausgenutzt. Jetzt hat er Fern und braucht dich nicht mehr. Nur leider ist es bei ihr mit einem Versprechen getan. Deshalb ködert er sie mit Geld. Du spielst nur noch die zweite Geige."
„Das stimmt nicht!"
„Und ob. Mir war von Anfang an klar, dass du etwas verbirgst. Jetzt weiß ich auch, was."
„Lass hören. Ich sterbe schon vor Spannung", sagte Quint höhnisch.
Sein wütender Tonfall machte ihr Angst. Am liebsten wäre sie davongelaufen und hätte sich irgendwo versteckt. Schlafende Hunde weckt man nicht, dachte sie verzagt.
„Ich warte."
Energisch rief sie sich zur Ordnung. Sie konnte Quints Großvater nicht als schwach bezeichnen und dann selbst nicht die Courage aufbringen, zu ihren Worten zu stehen. Greeley atmete tief durch. „Ich habe Recht, und das weißt du genau. Fern hat mit einem geschickten Schachzug nicht nur deinen Großvater, sondern auch die Spedition an sich gerissen. Deshalb hasst du sie. Das ist eine völlig normale Reaktion. Erst hat dein Vater dich verlassen, dann deine Mutter und jetzt dein Großvater."
Quint gab einen seltsamen Laut von sich. „Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe."
Quint lehnte sich erleichtert zurück und schloss kurz die Augen. Sie hatte ja keine Ahnung. Am liebsten hätte er laut gelacht.
„Es ist die Wahrheit." Greeley schien überhaupt nicht beleidigt. „Ich kann deine Gefühle verstehen. Wenn dein Großvater wirklich ein so wundervoller Mann ist, wird er dich immer lieben - egal, wen er heiratet. Was ist schon dabei, wenn Fern das Geld und die Spedition erbt? Du bist jung, du kannst noch einmal von vorn anfangen wie damals dein Großvater. Du musst es nur wollen." Greeley nahm allen Mut zusammen. Sie würde ihm jetzt etwas offenbaren, das sie noch keinem Menschen vorher verraten hatte. „Ich weiß, wie es ist, im Stich gelassen zu werden. Irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man niemandem mehr traut. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich." Sie senkte den Kopf und blickte zu Boden.
Plötzlich verspürte er Mitleid mit ihr. Greeley war so tapfer und versuchte, ihm trotz aller Probleme zu helfen. Wenn er daran dachte, welchen Schmerz Fern ihr zugefügt hatte ... Er hätte sie gern in die Arme genommen und getröstet.
„Ich verstehe, was du meinst", antwortete er vorsichtig, „aber darum geht es hier nicht. Keiner hat mich im Stich gelassen - ganz im Gegenteil. Ich bin derjenige, der versagt hat, und jetzt kann ich Granddad nicht länger schützen. Fern ist von mir eingestellt worden, und ich habe zu spät reagiert. Die Situation ist außer Kontrolle geraten. Ich hätte Fern feuern müssen, bevor sie Gelegenheit hatte, Big Ed um den Verstand zu bringen."
„Vielleicht schätzt du sie ja völlig falsch ein."
Quint lachte verächtlich. „Wovon träumst du nachts? Zuerst wollte deine geliebte Mutter mich um den Finger wickeln. Sie wusste genau, an wen sie sich halten musste. Als sie abgeblitzt ist, hat sie es beim Seniorchef versucht. Sie wollte mir eins auswischen. Das ist ihr auch gründlich gelungen." Er ballte die Hand zur Faust und hieb auf die Armlehne. „Sie wird sein Leben zerstören."
„Machst du dir nicht zu viel Sorgen? Dein Großvater hat schon ganz andere Stürme überstanden."
„Darum geht es nicht. Meinetwegen kann er heiraten oder sich in jeder Stadt eine Geliebte halten, solange er nur glücklich ist. Fern wird ihm das Leben zur Hölle machen. Genau das muss ich verhindern."
„Woher
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