Kleines Herz in Not
Kent laut.
„Tatsächlich?" antwortete Thomas höflich. Was weißt du denn schon, du alter Drachen, dachte er erbost. Glaubst du wirklich, eine Cheyenne Lassiter braucht deine Hilfe?
Sie verließen den Highway Richtung Berge. Am Wegrand blühten Sonnen- und lila Wildblumen. Ein Vogel mit blauen Federn flog über sie hinweg und setzte sich dann auf einen großen Heuhaufen. Einige Kühe standen in einem kleinen Bach und tranken das kühle Wasser.
Cheyenne bog nach links ab und fuhr unter einem großen, aus Baumstämmen gefertigten Torbogen hindurch, unter dem ein an zwei Ketten befestigtes Schild hing und im Wind hin und her schwang. „Willkommen auf der Double Nickel Ranch", las Olivia vor.
Gleich darauf hielt Cheyenne vor einem zweistöckigen, weiß gestrichenen Gebäude.
Ein Cowboy kam auf sie zu. Thomas sah Cheyennes strahlendes Lächeln und folgerte sofort, dass dieser Mann Worth sein musste. Schnell stieg Thomas aus, denn er wollte ihm von Angesicht zu Angesicht entgegentreten.
Der Cowboy musterte Cheyenne von oben bis unten, als würde sie ihm gehören. „Eines Tages werden diese Jeans noch platzen. Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt." Worth' Augen wurden schmal, als er Thomas sah. Aber gleich darauf lächelte er, denn er hatte Olivia entdeckt. „Olivia, schön, Sie zu sehen."
„Worth, mein Junge. Du siehst wie immer umwerfend aus."
Toll. Sie taten so, als würde er gar nicht existieren. Und so gut sah der Cowboy nun wirklich nicht aus! Thomas fühlte sich fehl am Platze. Er beschloss, Olivias Gehhilfe aus dem Kofferraum zu holen. Als er sie aber gerade herausheben wollte, winkte Worth ab. „Die braucht sie nicht." Olivia wollte protestieren, doch er sagte schnell: „Keine Widerrede. Greeley hat Yancys Rollstuhl repariert. Da kommt sie schon."
Erst jetzt bemerkte Thomas, dass zwei Frauen vom Haus her auf sie zukamen.
Die eine war blond, genauso groß wie Cheyenne und Allie - noch eine Schwester? - und umarmte Cheyenne herzlich. Dann wandte sie sich den anderen zu. „Olivia, ich bin so froh, dass Sie kommen konnten. Du bist bestimmt Davy." Sie gab dem Jungen die Hand und drehte sich dann zu. Thomas um. „Herzlich will kommen auf. der. Double Nickel Ranch, Mr. Steele. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich Sie beim Vornamen nenne. Ich bin Mary Lassiter, Cheyennes Mutter."
Thomas hoffte, dass ihm die Überraschung nicht allzu sehr anzusehen war. Er nahm ihre Hand und schüttelte sie. „Sie können unmöglich Cheyennes Mutter sein." Sie sah nicht älter aus als dreißig. Erst beim näheren Hinsehen entdeckte er die kleinen Fältchen an den Augenwinkeln.
Mary Lassiter lachte laut. „Ein nettes Kompliment, danke. Greeley, komm her, und begrüße Thomas. Das hier ist meine jüngste Tochter Greeley,"
Thomas wäre nie auf die Idee gekommen, dass diese Frau eine Schwester von Cheyenne und Allie war. Sie hatte so gut wie keine Ähnlichkeit mit den beiden. Sie kam ihm vor wie eine graue Maus. Ihr kühler Blick schien ihn zu durchdringen. Es war, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Sie gab ihm nicht die Hand, aber Thomas bemerkte trotzdem, dass ihre Fingernägel ganz kurz geschnitten und ihre Knöchel aufgeschrammt waren. Als Greeley merkte, dass er ihre Finger betrachtete, schob sie die Hände schnell in die Hosentaschen und wandte sich ab.
„Greeley ist unsere Mechanikerin", sagte ihre Mutter stolz. „Worth hasst jede Art von Technik. Es kommt mir manchmal so vor, als hätte irgendein Scherzbold ihre DNA kurz vor der Geburt vertauscht."
Thomas mochte Mary Lassiter auf Anhieb. Was hatte diese arme Frau nur verbrochen, dass sie mit drei so unmöglichen Töchtern gestraft war?
„Ich danke Ihnen, dass Sie uns heute hierher eingeladen haben. Davy war so aufgeregt, er hat die ganze Nacht kaum geschlafen."
„Es ist mir ein Vergnügen." Greeley fragte etwas, und Mary entschuldigte sich und wandte sich ihrer Tochter zu.
Gleich darauf schob Cheyenne Olivia zu einer Pferdekoppel, wo Allie schon mit gesattelten Pferden und einigen Hunden auf sie wartete. Davy hüpfte aufgeregt neben ihnen her und über schüttete Mary Lassiter mit unzähligen Fragen.
Wieder kam sich Thomas allein und verlassen vor, aber ein Blick zu Cheyennes Wagen belehrte ihn eines Besseren. Der Cowboy lehnte an der Kühlerhaube und musterte ihn finster. Thomas beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen, ging auf den Fremden zu und gab ihm die Hand. „Mein Name ist Thomas Steele. Wir sind uns noch nicht
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