Kleines Herz in Not
vorgestellt worden."
Der Mann schüttelte Thomas' Hand. „Worth Lassiter. Schön, dass Sie kommen konnten! Cheyenne hat schon geglaubt, Sie würden sich drücken."
Lassiter? „Sie sind mit Cheyenne verwandt?" fragte Thomas ungläubig.
„Ja, leider. Beau hat nur einen Jungen zu Stande gebracht. Zu dumm."
„Sie sind Cheyennes Bruder?"
„Hat Sie Ihnen das nicht erzählt? Typisch. Sie ist so beschäftigt damit, die Welt zu retten, dass sie das Naheliegendste dabei vergisst." Worth lächelte Thomas zu. „Eigentlich sollten Sie uns ja Leid tun, aber wir sind froh, dass Sie und nicht wir im Augenblick Cheyennes Opfer sind."
„Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Ich kann mich wehren. "
„Mache ich auch nicht." Worth wurde wieder ernst. „Wenn ein Mann drei Schwestern hat, gibt er es irgendwann einmal auf, jedem Fremden, der um sie herumschleicht, auf die Finger zu sehen. Kostet viel zu viel Energie."
Worth war ganz ruhig und gelassen, aber Thomas verstand die unausgesprochene Drohung sofort und war empört. „Ich habe Ihre Schwester als Babysitter für meinen Neffen engagiert. Ansonsten bin ich nicht an ihr interessiert."
Lassiter blickte ihn lange an und zuckte schließlich die Schultern. „Ich nehme Sie beim Wort, Steele. Haben Sie eigentlich Schwestern?"
„Nein. "
„Lassen Sie es sich gesagt sein: Frauen entscheiden sich in Sekundenschnelle, und nichts auf der Welt kann ihre Meinung dann noch ändern. Cheyenne ist die Schlimmste von allen. Sie kennt nur Schwarz oder Weiß. Was das angeht, kommt sie ganz nach Yancy."
„Wer ist Yancy?"
„Mein Großvater mütterlicherseits. Sein Großvater Jacob hat die Double Nickel Ranch Ende des neunzehnten Jahrhunderts aufgebaut. Yancy hatte ganz feste Prinzipien, wenn es darum ging, was man zu machen hatte und was nicht. Und gnade Gott demjenigen, der dagegen verstieß! Aber Yancy wusste wenigstens, wann Hopfen und Malz verloren war. Und das ist der große Unterschied zwischen ihm und Cheyenne. Cheyenne weiß einfach nicht, wann sie aufhören muss."
„Richtige Anglerstiefel", sagte Davy ehrfürchtig. „Und eine Anglerweste. Und das hier ... Irre! Eine Angel, wie sie Onkel Thomas auch hat."
Cheyenne schüttelte den Kopf. Überlass es einem Mann, Geschenke zu kaufen, dachte sie, und schon kommt er auf die lächerlichsten Ideen! Die Stiefel würden Davy schon nächstes Jahr zu klein sein. Sie hatte Thomas eine Liste gefaxt und ihn gebeten, fünf oder sechs Geschenke zu kaufen. Ihr Blick fiel auf das viele Spielzeug und die Bücher, die sich neben Davy stapelten. Thomas hatte anscheinend die halbe Stadt aufgekauft.
„Hier ist noch eins. Mach es auf", sagte Thomas ungeduldig, als Davy lieber mit seiner Angel spielte, als weiter auszupacken.
Gehorsam öffnete Davy das riesige Paket. „Cool! Ein Zug." Mit strahlenden Augen sah er Thomas an.
„Als Junge habe ich mir so etwas immer gewünscht." Thomas holte die einzelnen Teile heraus. „Das hier ist der Zug. An jedem Bahnhof oder jeder Schranke pfeift er laut. Und hier sind die Signale. Rot für Halt und Grün für freie Fahrt. Jetzt müssen wir nur noch die Schienen ..."
Cheyenne floh mit ihrer Mutter und ihren Schwestern in die Küche.
Als sie eine halbe Stunde später mit dem Geburtstagskuchen ins Wohnzimmer zurückkamen, lagen Worth und Thomas bäuchlings auf dem Boden und spielten mit der Eisenbahn. „Wo ist Davy?"
„Im Badezimmer", sagte Thomas uninteressiert. „Ich glaube, das hier passt genau dahin."
Cheyenne gab es auf und holte die Servietten. Als sie wieder kam, war Davy immer noch nicht da, und Worth fragte Thomas gerade, wie lange er noch in Aspen bleiben würde.
„Knapp zwei Wochen. Wo ist die Lokomotive?"
„Hier. Um ehrlich zu sein, Steele, ich kann es kaum erwarten, Sie abreisen zu sehen. Cheyenne nimmt sich das alles zu sehr zu Herzen. Ich will nicht, dass sie verletzt wird."
Cheyenne blieb wie angewurzelt stehen. Was bildete sich Worth eigentlich ein? Sie und nur sie allein war für ihr Leben verantwortlich. Wieso musste er sich immer als der große Bruder aufspielen? Leise verließ sie das Zimmer. Aber sie hörte noch, wie Thomas sagte: „Ich habe es langsam satt, dass die gesamte Lassiter-Familie mich als Buhmann hinstellt. Wie oft soll ich Ihnen sagen, dass ich an Ihrer Schwester nicht interessiert bin? Ich mag sie nicht einmal. Und jetzt geben Sie mir endlich die Weiche."
Erleichtert legte Cheyenne den Telefonhörer auf und bedankte sich an der Rezeption. Davy war
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