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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
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allein gewesen. Das war ihr nur zu recht. Sie hatte keine Lust, sich mit Thomas Steele zu unter­ halten. Nicht nachdem sie gehört hatte, was er gestern Abend ihrem Bruder gegenüber geäußert hatte. Er mochte sie nicht? Gut, das beruhte auf Gegenseitigkeit.
    „Bist du jetzt enttäuscht?"
    Erschrocken fuhr Cheyenne herum. Thomas hatte sich an­ scheinend hinter einer Säule versteckt und nur darauf gewartet, sie zu erschrecken.
    Weswegen sollte sie enttäuscht sein? Dass er nicht ans Telefon gegangen war? Er hielt sich wohl für unwiderstehlich. „Nein. Wo bleibt Davy?"
    „Er kommt gleich. Ich habe ihm gestern Abend aufgelistet, was er alles zu erledigen hat, bevor er herunterkommen darf. Er dachte wohl, er könnte das eine oder andere einfach auslassen. Sieh mich nicht so strafend an. Er ist alt genug, um ein bisschen Verantwortung zu übernehmen. Außerdem will ich mit dir reden."
    Er nahm ihren Arm und führte sie durch die Halle. „Du hast wohl gehofft, dass ich vom Pferd falle, oder?"
    „Ich würde mich nicht lange im Geschäft halten, wenn mir die Sicherheit meiner Kunden nicht am Herzen läge."
    „Du hast aber nicht gefragt, ob ich überhaupt reiten kann."
    „Einige Runden auf der Weide drehen hat mit Reiten überhaupt nichts zu tun." Cheyenne fragte sich, was, zum Teufel, er eigentlich von ihr wollte. Das hätte er ihr doch auch schon gestern Abend auf dem Rückweg zum Hotel sagen können. Wahrscheinlich hat diese kleine Unterhaltung etwas mit Worth' Warnung zu tun, dachte sie und verspürte ein flaues Gefühl im Magen.
    Thomas führte sie zum Ballsaal,, schloss die Tür auf und ließ Cheyenne den Vortritt.
    „Davy hat sich gestern prächtig amüsiert. Er wird bestimmt noch monatelang von diesem Pony - wie heißt es noch, Slots? -, der Party und der Ranch sprechen."
    „Und wem wird er davon erzählen? Dem Hotelpersonal?"
    „Ich weiß von deinem Bruder, wer dir diese engstirnige Selbstgerechtigkeit vererbt hat."
    „Ich bin nicht selbstgerecht. Das hat Worth so bestimmt nicht gesagt."
    „Aber er hat es gemeint. Er hat mich auch vor dir gewarnt."
    Cheyenne ging zum Klavier, das in der Mitte des Saals stand, setzte sich auf den Stuhl davor und öffnete die Tastenklappe. „Warum sollte er so etwas tun?" Sie berührte die Tastatur leicht mit den Fingern.
    Thomas lehnte sich an das Musikinstrument, das von seinem altertümlichen Aussehen her eher in einen Salon gepasst hätte. „Das weiß ich nicht. Er hatte bestimmt seine Gründe." Er legte ihr die Hand auf die Schulter. Mit der anderen fasste er ihr unters Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Warum denkt er eigentlich, dass sich zwischen uns etwas abspielt?"
    „Woher soll ich das wissen? Halb Aspen hat gesehen, wie ich dich in der Hotelhalle geküsst habe. Irgendjemand wird es meiner Familie brühwarm erzählt haben. Falls Worth dir gedroht hat, ist es allein deine Schuld."
    „Ich habe nie einen Kuss von dir gefordert."
    „Aber für mich war glasklar, was du wolltest."
    „Gestern beim Reiten hast du gesagt: ,Doppelt oder nichts.' Jetzt schuldest du mir schon zwei Küsse."
    „Wir haben gar nicht gewettet.” Sie befreite sich aus seinem Griff.
    „Weil du dich in letzter Minute gedrückt hast. Ich weiß aber genau, dass du es vorhattest. Du hättest gewettet, dass ich mich nicht auf dem Pferd halten kann."
    „Das stimmt nicht." Verzweifelt versuchte Cheyenne, sich eine glaubhafte Ausrede einfallen zu lassen.
    „Du hast dann deine Meinung geändert, als du gesehen hast, dass ich reiten kann. Was hat mich verraten?"
    Empört blickte sie ihn an. „Du wolltest mich reinlegen? Du wolltest mich dazu bringen zu wetten, stimmt's?"
    „Ich wusste, dass ich gewinnen würde." Thomas zog sie vom Stuhl hoch. „Und ich habe gewonnen."
    „Nein. Wir haben gar nicht gewettet." Seine Nähe verwirrte sie. Jetzt über Küsse zu sprechen konnte verhängnisvoll sein. Schnell versuchte sie, ihn abzulenken. „Wieso kann ein Stadt­ junge wie du eigentlich reiten?"
    „Ich habe es als Kind im Ferienlager gelernt. Und zwar nicht nur das, sondern auch noch viele andere nützliche Dinge. Wie man Knoten bindet, Feuer anmacht, Betten bezieht und flucht." Er lächelte sie verschwörerisch an. „Und natürlich, wie man Mädchen küsst."
    Cheyenne wich zurück, verlor das Gleichgewicht und setzte sich auf die Tasten. Die schrillen Töne, die durch den Raum hallten, ließen sie erschrocken zusammenzucken.
    Thomas beugte sich über sie und ließ ihr keine Möglichkeit

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