Kleines Herz in Not
das richtige Stockwerk, und sie hielt Thomas und Davy die Tür auf. „Da ich auch gegen dich verloren habe, Davy, müsste ich dir fairerweise ebenfalls einen Kuss geben." Lächelnd beugte sie sich vor.
„Nein!" rief Davy erschrocken und rannte fluchtartig den Flur entlang.
„Kommen Sie nicht mit?" fragte Thomas.
Cheyenne schüttelte den Kopf. „Ich muss noch zu Olivia. Sie möchte sicher wissen, was wir vier", und sie betonte das Wort „vier", „morgen so alles machen werden, Tommy."
„Das ist Erpressung, Miss Lassiter."
„Das weiß ich, Tommy." Gespielt verführerisch klimperte sie mit den Augen. „Aber ich denke, Sie können damit leben. Bis morgen dann, Mr. Steele. Ich faxe Ihnen die Einkaufsliste zu." Sie drückte auf den Knopf für die Etage, in der Olivia ihr Zimmer hatte.
Thomas stellte sich auf die Türschwelle. „Wenn du mich schon so schamlos erpresst, Cheyenne, dann sehe ich nicht ein, dass wir noch länger per Sie sind. Mein Name ist Thomas."
„Einverstanden."
„Und noch einen Rat: Halt dich mit dem Flirten ein bisschen zurück, denn ich hätte nichts dagegen, dich in mein Bett zu holen. Also fang erst gar nicht etwas an, das du nicht beenden willst. Es könnte sonst sein, dass ich es für dich tue." Thomas trat einen Schritt zurück, die Fahrstuhltüren schlossen sich, und Cheyenne kam nicht mehr dazu, ihrer Empörung Luft zu machen.
Gleich darauf klopfte sie an Olivias Hotelzimmertür. „Ich bin's, Cheyenne."
Es dauerte einige Minuten, bis geöffnet wurde. Olivia stützte sich auf ihre Gehhilfe und begrüßte Cheyenne lächelnd. ;,Ich habe dich eben in der Hotelhalle gesehen. Du musst mir unbedingt alles über diesen attraktiven Mann erzählen, den du da geküsst hast. Was für ein Mann! Wenn ich noch jünger wäre ... und er mich so leidenschaftlich ansehen würde wie er dich ... dann ... Cheyenne, was ist? Du bist ja auf einmal ganz blass geworden."
„Es ist nichts. Die Erdnussbutter, die ich mittags gegessen habe, ist mir offensichtlich nicht bekommen." Eins wusste Cheyenne genau: Die Lobeshymne, die Olivia auf Thomas angestimmt hatte, war bestimmt nicht der Auslöser für das flaue Gefühl im Magen, das sie plötzlich verspürte.
Thomas ging den Gang entlang zu seiner Suite. Zufrieden dachte er an den erschrockenen Ausdruck, den er eben in Cheyennes Augen gesehen hatte. Sie konnte es zwar leugnen, aber für ihn bestand kein Zweifel daran, dass sie sich für ihn interessierte.
„Ich muss mal." Davy stand vor der Zimmertür und hüpfte von einem Bein aufs andere.
Schnell schloss Thomas auf und folgte Davy in die Suite. Er ging zum Schreibtisch, überflog die Faxe und Nachrichten, die inzwischen eingegangen waren. Es war nichts Wichtiges für ihn dabei. Er goss sich Wein in ein Glas ein, setzte sich aufs Sofa, lehnte sich entspannt zurück und trank einen Schluck. Genau mein Geschmack, dachte Thomas. Würzig und etwas herb.
Wie Cheyenne Lassiter.
Thomas hatte sich noch nie etwas vorgemacht. Und auch jetzt belog er sich nicht. Er wollte sie.
Er kannte viele Frauen, die nur allzu willig sein Bett geteilt hätten. Er kannte aber auch den Grund. Dazu brauchte er nicht einmal in den Spiegel zu sehen. Es waren weder sein Aussehen noch seine Persönlichkeit, sondern die Macht und das Geld, die ihn so unwiderstehlich machten.
Cheyenne Lassiter waren solche Dinge egal. Sie hatte ganz andere Ansprüche an einen Mann. Ob dieser Worth wohl genau denen entsprach? Thomas fragte sich, ob sie wohl mit ihm geschlafen hatte. Wahrscheinlich nicht. Woher er das wusste, war ihm allerdings auch nicht ganz klar. Etwas, das er in ihren Augen gesehen hatte? Oder ihr Atem, der plötzlich schneller wurde, immer wenn sie nah bei ihm stand? Thomas lächelte. Auch sie wollte ihn.
Er leerte sein Glas und überlegte, warum er gerade sie so an ziehend fand. Er hatte schon schönere Frauen kennen gelernt, reichere und elegantere. Und vor allem umgänglichere.
Thomas stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn er sie in den Armen hielte, Haut an Haut ... sie unter ihm läge und ihre langen, nackten Beine sich um seine Hüften schlingen würden ... und sie seine Leidenschaft mit der gleichen Intensität erwiderte ...
Reiß dich zusammen, ermahnte Thomas sich. Das waren doch alles nur Fantasien. Zur Hölle mit Cheyenne Lassiter! Er würde bestimmt nicht mit ihr ins Bett gehen und auch morgen nicht mit zur Ranch fahren. Davy musste ohne ihn feiern. Er hatte wichtigere Dinge zu erledigen.
Genau in diesem
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