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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
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Moment betrat Davy das Zimmer. „Onkel Thomas, ich habe unten die Lady mit den vielen Ringen gesehen. Grandma sagt, dass du sie heiraten wirst. Kommt sie morgen mit?"
    Erstaunt blickte Thomas hoch. „Nein. Und ich werde sie auch nicht heiraten."
    „Das ist gut. Cheyenne ist hübscher."
    „Weil sie gern Erdnussbutter isst?"
    „Weil sie so viel lächelt."
    „Was?"
    „Ob meine Mutter wohl genau wie Cheyenne gelächelt hat?"
    Woher, zur Hölle, soll ich das wissen? dachte Thomas entnervt. Ich habe diese Frau doch niemals getroffen. Aber er brachte es nicht übers Herz, Davy diese abweisende Antwort zu geben. „Wie lächelt Cheyenne denn?"
    „Du weißt schon. Die Lady mit den vielen Ringen blickt mich nie an, und wenn sie lächelt, dann sieht es aus, als müsste sie gleich spucken. Cheyenne lächelt mir direkt ins Gesicht. Sie mag mich." Nachdenklich runzelte Davy die Stirn. „Glaubst du, dass meine Mutter mich gemocht hat?"
    Thomas blickte starr in sein Weinglas. Wie sollte er diese Frage beantworten? Wahrscheinlich war es am besten, so nah wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben. ,,Ich kannte deine Mutter nicht, also kann ich dir auch nicht sagen, was sie gefühlt und gedacht hat. Aber dein Vater ..." Thomas räusperte sich, denn es fiel ihm sehr schwer, darüber zu sprechen. „David hat deine Mutter geliebt und dich bestimmt auch. Also nehme ich an, dass sie dich auch geliebt hat. Aber jetzt ist Schluss mit der Fragerei. Ab ins Bett, junger Mann."
    Davy stand schon an der Tür, als er sich noch einmal umdrehte und sagte: „Onkel Thomas, du lächelst zwar nicht viel, aber du schickst mich nicht weg, wenn ich etwas wissen will. Ich glaube, ich mag dich.“

4. KAPITEL

    So langsam sollte ich mich wirklich auf meine Zurechnungsfähigkeit untersuchen lassen, dachte Thomas und schüttelte frustriert den Kopf. Was machte er hier eigentlich - mitten in der Hotelhalle mit vielen bunten Paketen in den Händen, wo er doch eigentlich mit Frank McCall neue Marketingstrategien für das St. Christopher Hotel besprechen sollte.
    „Mr. Steele?"
    Was hatte sie bloß mit ihrem Haar gemacht? Die blonden Locken waren verschwunden, ratzekahl abgeschnitten. Diese neue Frisur gab ihr ein völlig anderes Aussehen. Sogar die Augen wirkten blauer.
    Nein, das war nicht Cheyenne. Thomas hatte die blonde Frau, die gerade auf ihn zukam, noch nie zuvor gesehen. Sie hatte zwar Cheyennes Größe, Körperbau und Haarfarbe - aber ihre Augen waren anders. In Cheyennes Augen spiegelten sich alle Gefühle offen wider, während die Frau, die jetzt vor ihm stand, ihre Empfindungen gut verstecken konnte.
    „Ich bin Thomas Steele. Ich wusste gar nicht, dass Cheyenne eine Zwillingsschwester hat."
    „In zwanzig Jahren werde ich es Ihnen bestimmt verübeln, wenn Sie mich ein Jahr älter machen. Ich bin Allie Lassiter." Sie wollte ihm die Hand geben, bemerkte aber, dass er schwer beladen war. „Ich hoffe, Sie haben nicht allzu lange gewartet."
    „Nein, Sie sind pünktlich."
    „Ich hätte es auch nicht gewagt, zu spät zu kommen." Sie folgte ihm nach draußen. „Wenn Cheyenne einmal etwas plant, dann gnade Gott demjenigen, der ihr in die Quere kommt."
    „Falls Sie mich vor Ihrer Schwester warnen wollen, kommen Sie zu spät", meinte Thomas spöttisch.
    Allie öffnete den Kofferraum ihres Geländewagens. „Wenn ich Sie so ansehe, dann bin ich mir sicher, dass Sie sich durchaus zu wehren wissen."
    „Tatsächlich?"
    Allie verstaute die Pakete und schloss die Kofferraumklappe wieder. „Cheyenne sagt übrigens, dass Sie unsympathisch und egoistisch sind."
    So langsam hatte Thomas es satt, immer wieder zu hören, dass er den Ansprüchen der Lassiter-Frauen anscheinend nicht genügte. „Wie können Sie und Ihre Schwester eigentlich erfolgreiche Geschäftsfrauen sein, wenn Sie immer so offen Ihren Kunden die Meinung sagen?"
    „Sollen wir etwa lügen?"
    Thomas öffnete ihr die Fahrertür. „Ich halte mich da eher an den Leitsatz: ,Der Kunde ist König."
    „In diesem Fall ist ja wohl Ihr Neffe der Kunde. Cheyenne findet ihn einfach liebenswert." Allie stieg ein, winkte ihm noch einmal zu und fuhr davon. Erst jetzt bemerkte Thomas den Hund, der seinen großen Kopf aus dem Autofenster gesteckt hatte und ihn anstarrte.
    Thomas ging langsam ins Hotel zurück. Es war noch nicht zu spät, einen Rückzieher zu machen. Wahrscheinlich hatten ihn Davys Worte am Abend vorher doch mehr beeindruckt, als er zugeben wollte. Anscheinend hatte der Junge von seiner

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