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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
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haben."
    „Wer wird froh sein? Du oder ich?" entgegnete Thomas kühl.
    „Es wird wahrscheinlich eine Weile dauern, bis ich es eingesehen habe", sagte Cheyenne bedauernd. „Mir ist bis heute nicht klar gewesen, wie sehr ich dich begehre. Warum gerade dich? Ich zermartere mir den Kopf, finde aber keine Antwort. In Aspen gibt es so viele gut aussehende Cowboys, reiche Playboys und athletisch aussehende Männer. Warum bringst gerade du mich so aus der Fassung?"
    „Du bist die erste Frau, die mich so etwas fragt."
    „Ich mag dich, Thomas. Und ich mag Davy. Ich möchte gern wissen, wie sein weiteres Leben verläuft. Dazu müssten wir in Kontakt bleiben - als Freunde. Wenn wir jetzt ins Bett gehen, wird es uns Leid tun."
    Thomas blickte sie lange an. „Du willst meine Gefühle nicht verletzen, stimmt's? Ich habe dir doch von Anfang an gesagt, dass ich nicht fähig bin zu lieben. Du hast. es mir anscheinend nicht geglaubt. Aber jetzt hast du meine Mutter kennen gelernt und endlich die Wahrheit erkannt. Du hast eingesehen, dass ich nicht in der Lage bin, Gefühle zu zeigen, und deshalb willst du nichts mehr mit mir zu tun haben. Du hast vorgegeben, ganz wild auf mich zu sein, aber es war alles nur gelogen. Meinen Glückwunsch. Ich wäre beinahe darauf hereingefallen."
    Nur Thomas konnte auf so eine völlig absurde Idee kommen! „Steele, Stahl, das ist der richtige Name für dich." Cheyenne konnte nur eins tun, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Sie schleuderte die Schuhe von den Füßen und sprang auf. Das Kissen fiel zu Boden, aber sie kümmerte sich nicht darum. „Nicht dein Herz ist aus Stahl, sondern dein Gehirn." Ungeduldig zog sie am Reißverschluss ihres Kleides. „Hilf mir bitte. Der Verschluss klemmt."
    Thomas dachte gar nicht daran. „Was, zur Hölle, machst du da?"
    Wie begriffsstutzig konnte ein Mann eigentlich sein? „Ich ziehe mich aus, damit wir endlich übereinander herfallen können. Das wollen wir doch beide, oder?"

6. KAPITEL

    Nachdenklich strich Thomas sich übers Haar. Er hatte mit Cheyenne Lassiter schlafen wollen, daran gab es nichts zu rütteln. Warum also hatte er dann ihr Angebot nicht angenommen? Frustriert schüttelte er den Kopf. Das würde ihm wohl ewig ein Rätsel bleiben. Statt mit ihr ins Bett zu gehen, hatte er sie angeschrien, sie solle das Kleid bloß anlassen. Und dann hatte er Johnny angerufen.
    Nach einer - so kam es Thomas jedenfalls vor - Ewigkeit war der Chauffeur endlich gekommen, und Thomas hatte Cheyenne ohne viel Federlesens ins Auto verfrachtet und zum Hotel zurückgeschickt. Allein. Und dann hatte er sich die ganze Nacht über selbst verflucht.
    Erst auf dem Rückflug nach Colorado hatten sie sich wieder gesehen. Keiner von beiden hatte ein Wort über die vergangene Nacht verloren. Und die letzten beiden Tage hatte Cheyenne Davy morgens abgeholt und abends wieder zurückgebracht. Mit Thomas hatte sie sich nur über Belanglosigkeiten wie das Wetter unterhalten, und das auch nur, wenn es unumgänglich war.
    Genau so wollte er es.
    Er war nicht in der Lage zu lieben. Er würde Cheyenne nur mit in den Abgrund reißen und zutiefst unglücklich machen.
    Sie hatte Unrecht. Er war der falsche Mann, um Davy zu er­ ziehen. Er würde ihn nur in den gleichen gefühlskalten Mann verwandeln, der er selbst war. Er musste einen Schlussstrich ziehen. Das ganze Gefühlschaos war Cheyennes Schuld. Sie hatte die Vergangenheit wieder ausgegraben und ihn erbarmungslos damit konfrontiert. Ja, dachte Thomas, ich habe meinen Bruder enttäuscht. Er hatte ihm nie von seiner Frau erzählt, weil er gewusst hatte, wie er, Thomas, reagieren würde. Ihm war klar gewesen, dass er seine Wahl nie akzeptiert hätte.
    Auch dass seine Großmutter als Zimmermädchen angefangen
    hatte, hatte Thomas vorher nicht gewusst. Erst Cheyenne hatte ihn aufgeklärt. Und jetzt war ihm auch klar, warum seine Großmutter es ihm nie erzählt hatte. Sie hatte Angst gehabt, er wurde sie dafür verachten.
    Er hatte sie beide im Stich gelassen. Seine Großmutter, seinen Bruder. Noch ein Beweis dafür, dass er nicht lieben konnte.
    „Warum guckst du so komisch, Onkel Thomas? Habe ich et­ was Schlimmes gemacht?" Davy stand an der Badezimmertür und blickte ihn ängstlich an.
    „Nein, hast du nicht", erwiderte Thomas beruhigend. „Es gibt einfach Tage, da mag ich mich selbst nicht."
    „Ich mag dich aber. Und ich finde auch nicht, dass du dumm bist."
    Thomas musste nicht lange überlegen. Er wusste sofort, wo­ her der

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