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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
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ist?"
    Keine Antwort.
    Eigentlich hatte Thomas gedacht, dass er inzwischen zu seinem Neffen einen vernünftigen Draht hatte, aber anscheinend hatte er sich getäuscht. Und er hatte auch keine Ahnung, wie er den Jungen dazu bringen sollte, ihm zu verraten, was los war.
    „Sie wird stinksauer sein", sagte Davy schließlich leise.
    „Wer?"
    „Cheyenne. Aber wir hatten doch sowieso nichts Besonderes vor. Wir wollten nur so eine blöde Geisterstadt besuchen, aber die interessiert mich ohnehin nicht. Morgen wollten wir mit Allies Gruppe ausreiten, aber ich hätte Slots sowieso nicht bekommen, sondern irgendein anderer blöder Junge, und Slots ist auch blöd, und deshalb ist mir das egal. Und Cheyenne ist mir auch egal."
    „Ich dachte, du und Cheyenne, ihr versteht euch prima." „Geht so."
    „Bist du böse auf sie?"
    „Nein. "
    „Auf mich?"
    Davy schüttelte den Kopf, blickte aber nicht hoch.
    „Hat es etwas mit Grandma zu tun?"
    „Warum hast du sie gebeten zu kommen?" Davys Stimme überschlug sich beinahe. „Sie macht doch alles kaputt. Als du dich vorhin angezogen hast, hat sie mir gesagt, was sie für heute plant. Mittags soll ich schlafen, und dann will sie mit mir einkaufen gehen. Ich hasse einkaufen, und nur Babys machen Mittagsschlaf."
    Beinahe hätte Thomas laut gelacht, aber das wäre Davy keine große Hilfe gewesen. Er legte dem Jungen beruhigend die Hand auf die Schulter, und sie verließen den Fahrstuhl. „Ich wusste nicht, dass deine Großmutter kommen würde. Ich werde ihr erklären, dass du schon etwas anderes vorhast. Sie wird genug damit zu tun haben, Freunde zu besuchen. Für uns hat sie dann keine Zeit mehr, du wirst schon sehen."
    Hoffnungsvoll blickte Davy hoch. „Ich darf mit Cheyenne gehen?"
    „Ja. Obwohl ich dich nicht dazu zwingen werde, zu so einer blöden Geisterstadt zu fahren."
    Davy strahlte übers ganze Gesicht. „Das ist schon in Ordnung. Wirklich."
    Sie betraten das Café, setzten sich hin und bestellten ein zweites Frühstück. Thomas merkte, dass Davy noch immer etwas bedrückte, denn er scharrte mit den Füßen unter dem Tisch und traute sich nicht, Thomas ins Gesicht zu sehen.
    „Was ist denn, Davy? Ich dachte, wir hätten alles geklärt."
    „Du wirst doch Cheyenne nicht verraten, dass ich ,blöder Slots' gesagt habe?"
    „Ich werde Cheyenne nichts erzählen, das ist versprochen."
    „Was willst du mir nicht erzählen?" Die beiden waren so in ihre Unterhaltung vertieft gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatten, dass Cheyenne das Café betreten hatte.
    Thomas sprang auf. Es war ihm unbegreiflich, wie jemand allein durch die bloße Anwesenheit die Stimmung in einem Raum so heben konnte. Cheyenne grüßte nach rechts und links und hatte für jeden ein freundliches Wort. Die Kellner und die Gäste lächelten ihr zu. Und auch Davy strahlte sofort, als er sie erblickte. Sie trug ein blaues T-Shirt, Jeans und Wanderschuhe. Das Haar hatte sie mit einem rosafarbenen Band zusammengebunden. Nichts an ihr deutete darauf hin, dass sie etwas Besonderes war, aber Thomas wusste es besser.
    Er wünschte sich, das Leuchten in ihren Augen und ihr Interesse würden ihm gelten. Er war doch wohl nicht eifersüchtig auf seinen siebenjährigen Neffen? Unsinn, dachte Thomas. Er musste hier einfach weg. Nur so konnte er sich von ihr befreien.
    „Nun muss ich es ihr ja wohl sagen, Onkel Thomas, oder?” Davy riss Thomas aus seinen Gedanken.
    „Was?" fragte er geistesabwesend.
    „Na ja, du weißt schon. Es tut mir Leid, Cheyenne, aber ich habe Onkel Thomas verraten, dass du ihn dumm genannt hast."
    Verschwörerisch sah Davy Thomas an, und der konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sein Neffe hatte sich für das geringere Übel entschieden. Er würde ihn bestimmt nicht verraten.
    Cheyenne lachte. „Macht nichts, Davy. Ich hätte mich nicht hinreißen lassen sollen, es dir zu sagen. Auch wenn es stimmt." Sie warf Thomas einen herausfordernden Blick zu, und Thomas fluchte unterdrückt. Aber das Café war nicht der Ort, um einen Streit vom Zaun zu brechen.
    Cheyenne war überrascht, dass Thomas nicht lautstark protestierte. Auch gut, dachte sie und wandte sich dem Jungen zu. „Bist du fertig, Davy?"
    „Noch nicht", erwiderte Thomas. „Er muss noch die Zähne putzen. Lauf schnell zu Mr. McCall, und frage ihn, wo du das machen kannst. Dann brauchst du deine Großmutter nicht zu stören."
    Gehorsam sprang Davy auf und rannte hinaus. „Das Hotel­ personal hat immer neue Zahnbürsten parat,

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