Kleines Herz in Not
falls ein Gast seine einmal vergessen haben sollte." Warum erklärte er ihr das eigentlich? „Setz dich hin, und trink einen Kaffee mit mir, während du wartest. Dann kann ich endlich weiter frühstücken."
Cheyenne folgte seiner Aufforderung. „Deine Mutter ist hier?"
„Sie ist heute Morgen völlig unerwartet in mein Zimmer geschneit. Aber ich habe schon zu Davy gesagt, dass unsere Vereinbarung bestehen bleibt."
„Deine Mutter hat vielleicht andere Pläne."
„Ganz im Gegenteil. Sie wird sich freuen, dass Davy ihr nicht in die Quere kommt."
„Das liegt wohl in der Familie."
Langsam stellte Thomas die Kaffeetasse ab. Er fragte sich, warum ihm die Lösung für all seine Probleme nicht schon eher eingefallen war. Er erwog kurz das Für und Wider, konnte aber keine Nachteile finden. Es war eine geniale Idee, kurz, schmerzlos und für alle von Vorteil. „Das stimmt allerdings", sagte er ruhig, „das liegt wirklich in der Familie."
„Das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen, Thomas, denn sie ist deine Mutter und …"
„Aber du hast es gesagt.”
„Du siehst ja selbst, dass sie nun wirklich nicht die perfekte Großmutter ist."
„Deine Mutter wäre aber eine."
„Ich weiß nicht, ob sie perfekt wäre, aber auf jeden Fall wäre sie großartig." Cheyenne verzog das Gesicht. „Sie beschwert sich fast jeden Tag darüber, dass sie immer noch keine Enkel hat. Aber wir sind eben noch nicht so weit."
„Du könntest ihren Wunsch erfüllen. Es ist ganz einfach." Thomas sah Cheyenne ernst an. „Heirate mich, und mache Davy zu ihrem Enkelsohn."
Cheyenne glaubte, sich verhört zu haben. Völlig erstaunt sah sie Thomas an. Es kostete sie viel Mühe, ruhig zu bleiben und ihm nicht zu zeigen, wie aufgewühlt sie war. „Du solltest vorsichtig sein. Was wäre, wenn ich dich jetzt beim Wort nehmen würde?"
„Ich meine es ernst. Ich möchte dich heiraten."
Eigentlich sah er ja nicht so aus, als wäre er plötzlich verrückt geworden. Aber wie ein unsterblich verliebter Mann sah er auch nicht aus. „Warum?" fragte sie immer noch verblüfft.
„Davy hatte von Anfang an. Recht. Ich brauche eine Frau, und er braucht eine Mutter."
„Deswegen soll ich dich heiraten?" Erleichtert dachte Cheyenne daran, dass sie den Polizeichef von Aspen sehr gut kannte. Wenn sie es ihm erklärte, würde er verstehen, warum sie keine andere Wahl gehabt hatte, als Thomas das Buttermesser ins Herz zu stoßen. Es wäre eine Handlung im Affekt gewesen.
„Sieh es einfach als eine Fusion. Wir verbinden unsere Aktiva und haben beide einen Vorteil."
„An welchen meiner Aktiva bist du denn interessiert?" Sie konnte es nicht glauben, dass sie diese Unterhaltung wirklich führte.
Er wagte es doch tatsächlich, sie mit seinem Blick auf unverschämte Art und Weise beinahe auszuziehen! „Ein Grund liegt doch auf der Hand. Ein zweiter wäre, dass du genau die richtige Mutter für Davy wärst. Ich habe ein Unternehmen zu leiten. Ich kann mich nicht um ihn kümmern. Du dagegen bist dazu in der Lage. "
„Ach ja?"
„Du weißt, wie man mit Kindern umgeht. Du magst Davy, und er mag dich. Du wirst ihm eine gute Mutter sein, und deine Familie wird ihm zusätzlich noch das Gefühl geben, dass er geliebt wird und dass sein Leben in festen Bahnen verläuft."
„Das würde dann ja wohl bedeuten, dass Davy und ich hier in Aspen wohnen würden."
„Das kannst du dir aussuchen. Hier oder woanders, es ist mir alles recht."
„Lass mich das noch einmal klarstellen", erwiderte sie und war selbst überrascht, wie gelassen sie klang, denn eigentlich kochte sie vor Wut. „Du bietest mir also einen Langzeit-Ganztagsjob als Davys Betreuerin an. Aber wie lange soll das gehen? Bis Davy aufs College geht? Bis er heiratet? Was ist, wenn du plötzlich beschließt, dass er mich nicht mehr benötigt? Gibt es dann eine zivilisierte Scheidung?"
Thomas runzelte die Stirn. „Gute Frage. So weit voraus hatte ich noch gar nicht geplant. Wir werden einen Vertrag schließen, der alle Eventualitäten abdeckt. Das soll kein Ehevertrag sein", sagte er schnell, als er ihren finsteren Blick sah. „Ich weiß doch, dass du aus unserer Ehe kein Kapital schlagen willst. Ich dachte da mehr an ein Vergünstigungspaket. Kostenlose Krankenversicherung, Altersabsicherung und so weiter."
„Ich verstehe." Er glaubte doch tatsächlich, dass sie dieses schwachsinnige Angebot wirklich ernsthaft in Betracht zog! „Und dieses so genannte Vergünstigungspaket gehört dann zu deinen
Weitere Kostenlose Bücher