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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Allan
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Junge das hatte. „Dumm? Das kommt doch bestimmt von Cheyenne."
    Davy schlug sich die Hand vor den Mund. „Oh, jetzt habe ich sie verraten", flüsterte er erschrocken. Er ließ die Hand wieder sinken und sagte: „Ist mir so rausgerutscht. Warum hat sie das gesagt?"
    „Warum, warum, warum?" entgegnete Thomas erzürnt. „Warum musst du eigentlich immer so viele Fragen stellen?"
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. „Mach bitte auf, Davy. Das ist bestimmt John mit dem Frühstück."
    Davy rannte hinaus. Thomas zog sich das Hemd an, knöpfte es zu und band sich die Krawatte um. Danach musterte er sich lange im Spiegel. Ihm gefiel nicht, was er dort sah - das Gesicht eines Mannes, der nicht lieben konnte und kein Vertrauen hatte. Zu niemandem. Verflucht sollst du sein, Cheyenne Lassiter! dachte er erbost. Warum nur musste sie die Geister der Vergangenheit wieder zum Leben erwecken?
    Er hatte jetzt endgültig die Nase voll, und er hatte auch schon einen Weg aus dem ganzen Schlamassel gefunden. Die Luft hier in Aspen war eindeutig zu dünn. Er brauchte einfach mehr Sauerstoff. Und mehr Autoabgase. Ihm fehlten die Hochhäuser und die Anonymität der Großstadt.
    Nur noch einige Tage, und er würde dorthin zurückkehren, wo er hingehörte. Er würde Aspen bestimmt nicht vermissen. Und Cheyenne auch nicht. Und auch Davy nicht.
    Sein Neffe hatte ihn nicht zum Frühstück gerufen. Wahrscheinlich hatte er schon ohne ihn angefangen. Thomas schaltete das Licht aus und ging ins Wohnzimmer. Als er aber die Frau sah, die dort auf ihn wartete, blieb er wie angewurzelt stehen. „Mutter!"
    „Komm her, und gib mir einen Kuss. Ich bin viel zu müde, um auch nur noch einen Schritt zu gehen. Es ist doch einfach lächerlich, dass wir kein eigenes Flugzeug besitzen. Wir sparen wieder einmal am falschen Ende."
    „Es tut mir Leid, dass du so erschöpft bist. Du hättest nicht zu kommen brauchen", erwiderte Thomas und gab seiner Mutter, gehorsam einen Kuss auf die Wange.
    Davy stocherte in seinen Haferflocken herum und warf Thomas einen gekränkten Blick zu.
    „Du bist genauso schlimm wie dein Vater. Ich weiß ja, dass ich es immer übertreibe, aber ich bin dazu erzogen worden, meine Pflicht zu erfüllen. Auch mein schlechter Gesundheitszustand wird mich nicht davon abhalten."
    Soweit Thomas wusste, strotzte seine Mutter nur so vor Gesundheit. „Und weshalb bist du nach Aspen gekommen?"
    „Wegen Davy und dir. Ich habe in New York doch deutlich gemerkt, dass du verstimmt warst, weil ich zu krank war, um mich um den Jungen zu kümmern."
    „Wie kommst du darauf? Wie du siehst, ist alles in Ordnung. Davy geht es gut."
    Seine Mutter winkte ab. „Sicher ist es zu viel verlangt, wenn du hier ausziehst. Irgendwo wird sich bestimmt noch ein freies Zimmer finden lassen."
    „Das ist schon in Ordnung. Du kannst gern hier wohnen."
    „Was immer du vorschlägst. Du kennst mich ja. Ich hasse es, Umstände zu machen. Ich finde mich überall zurecht."
    Beinahe hätte Thomas laut gelacht. Das war wohl der Witz des Jahrhunderts! Aber er beherrschte sich gerade noch rechtzeitig. „Wie hast du es eigentlich geschafft, so früh am Morgen einen Flug zu bekommen?" Er reichte seiner Mutter eine Tasse Kaffee.
    „Es war einfach furchtbar. Ich hätte gestern Abend stundenlang auf dem Flughafen in Denver warten müssen. Aber Gott sei Dank ist mir noch Kitty Singleton eingefallen. Ich habe sie angerufen, und sie war so freundlich, mir ein Bett für die Nacht anzubieten. Sie war auch diejenige, die darauf bestanden hat, dass ich heute Morgen ein Flugzeug chartere. Ich habe zwar genau gewusst, dass dir das nicht gefallen würde, aber sie hat darauf bestanden." Mrs. Steele verzog das Gesicht. „Kitty ist nun wirklich keine besonders gute Köchin. Ich müsste eigentlich etwas essen, aber ich möchte euch nicht beim Frühstücken unterbrechen."
    „Du kannst mein Frühstück haben. Ich gehe nach unten ins Café."
    „Ich sollte wirklich etwas essen und mich danach ausruhen." „Ich finde, das ist eine gute Idee. Ich nehme Davy mit. Dann bist du ganz ungestört."
    Schon im Fahrstuhl bemerkte Thomas, dass Davy etwas be­ drückte. Der Junge blickte starr auf seine Schuhe und bemühte sich auch nicht, als Erster den Knopf für „Erdgeschoss" zu drücken.
    „War mit den Haferflocken irgendetwas nicht in Ordnung?" „Nein."
    „Hast du Lust, ein zweites Mal mit mir zu frühstücken?" Davy zuckte die Schultern.
    „Willst du mir nicht verraten, was los

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