Kleines Herz in Not
für ihn war nur wichtig, dass sein Traum doch noch in Erfüllung gegangen war.
Er drehte sich zu ihr um und hob sie hoch. "Was soll das? Lass mich sofort runter." Zane achtete nicht auf ihren Protest. Er trug sie über die Schwelle und setzte sie vorsichtig im Flur ab. "Willkommen zu Hause, Mrs. Peters." Am liebsten hätte er sie geküsst, aber ihr abweisendes Gesicht hielt ihn davon ab.
"Danke", erwiderte sie kühl.
"Ich bringe deine Koffer nach oben." Zane wandte sich ab und ging die Treppe hinauf. Allie folgte ihm schweigend. Beinah hätte er laut gesungen. Endlich hatte er sie so weit. Sie hatte sich bereit erklärt, eine richtige Ehe mit ihm zu führen, auch wenn sie es nicht ausgesprochen hatte. Und er würde nichts überstürzen. Er hatte sich ihre Worte zu Herzen genommen.
Dieses Mal würde sie die Wahl haben - auch wenn es ihm schwer fiel.
Er blieb vor einer der Türen stehen. "Das hier ist Hannahs Reich, und ich schlafe in meinem alten Zimmer. Das kennst du ja noch." Verlegen räusperte er sich. "Es war ein langer Tag. Vielleicht möchtest du ja lieber in Hannahs Zimmer…"
"Warum nicht hier?" Allie öffnete die Tür zu dem Raum, von dem sie wusste, dass er einmal Zanes Eltern gehört hatte.
Erstaunt blickte sie sich um. "Ich dachte, deine Mutter wollte die Möbel hier lassen. Hat sie sie doch mit nach Texas genommen?" "Nein. Sie stehen auf dem Dachboden." Kim Taylor hatte die Möbel, die sich seit vielen Jahren im Besitz seiner Familie befunden hatten, gegen billige aus Kiefernholz ausgetauscht.
"Ich habe diesen Raum immer geliebt", sagte Allie leise.
"Kim hat die dunklen Nussbaummöbel nicht gemocht. Und die Tapete mit dem zarten Blumenmuster auch nicht." Und ich weiß nicht, wie ich diese hässliche schwarz-rot-silberne Tapete und die rosafarbenen Vorhänge je habe ertragen können, überlegte Zane verwundert.
"Was ist mit der wundervollen Decke geschehen, die deine Urgroßmutter selbst gemacht hat?"
"Die habe ich für Hannah zurückgelegt, wenn sie älter ist."
Sie berührte das Bett und zog überrascht die Hand zurück, als es sich bewegte. "Das ist ja ein Wasserbett." Mehr sagte sie nicht, aber er wusste auch so, was sie dachte.
"Nach Kims Tod habe ich dieses Zimmer nicht mehr betreten. Nur Ruth kommt noch zum Staubwischen hierher."
Allie setzte sich aufs Bett und wippte vorsichtig auf und nieder. Dann wurde sie mutiger und ließ sich mit ausgestreckten Armen nach hinten fallen. Dabei blickte sie an die Decke, und sie glaubte, ihren Augen nicht zu trauen.
"Ich frage mich ernsthaft, ob dieses Zimmer wie ein altmodisches Bordell eingerichtet ist oder einem Reiseprospekt für frisch Verheiratete entsprungen ist."
Mit der ersten Vermutung hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Kim hätte sich bestimmt gefreut, dass Allie es sofort erkannt hatte. Zane blickte auf und betrachtete das Gesicht seiner Frau, das in den vielen kleinen Spiegeln, die an der Decke angebracht waren, vielfach zu sehen war. "Du musst ja nicht hier schlafen", erwiderte er kurz angebunden.
Ihre Worte waren wirklich sehr unfair gewesen. "Tut mir Leid. Ich habe es nicht so gemeint." Nachdenklich sah sie sich um. "Aber du hast Recht. Hier bekomme ich Albträume. Ich habe das Gefühl, als würden tausend Gesichter auf mich herunterblicken. Wenn nun einer der Spiegel herunterfällt? Vielleicht haben wir ja Glück und werden nicht in Stücke geschnitten. Aber was ist, wenn das Wasserbett aufgeschlitzt wird? Dann ertrinken wir doch, oder?"
Sie hatte "wir" gesagt. Konnte er doch noch hoffen?
"Anderseits wäre es wirklich eine Schande, wenn wir diese Chance vertun würden. Manche Brautpaare würden viel Geld für eine Nacht in so einem Zimmer bezahlen. Das wäre doch ein guter Tipp für meinen Schwager Thomas. Vielleicht sollte er in seinen Hotels eine Suite mit solchen Spiegeln einrichten. Also, was ist, möchtest du hier schlafen?"
Seine Ehe war von Anfang an eine Katastrophe gewesen, und er war daran schuld gewesen. Als Kim gemerkt hatte, dass er sie nicht liebte, hatte sie sich auf die einzige Weise gerächt, die ihr zur Verfügung gestanden hatte. Und gerade dieses Schlafzimmer war bezeichnend dafür, wie sehr er sie verletzt hatte. Er konnte den Gedanken daran einfach nicht mehr ertragen.
Obwohl er genau wusste, dass Ruth das Zimmer sorgfältig gelüftet hatte, hatte Zane immer noch das Gefühl, als würde der Duft von Kims billigem Parfüm in der Luft liegen. Er wusste nicht, mit wie vielen Männern Kim hier in
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