Kleines Herz in Not
Hannah war nicht mehr zu bremsen. Sie redete wie ein Wasserfall, als Allie sie durch die Eingangshalle zum elegant eingerichteten Restaurant des Hotels trug. Als Allie den Raum betrat, erwartete sie eine Überraschung. Sie wusste, dass Zanes Eltern, Mary Lassiter, Worth, Greeley und Davy da sein würden, aber ihre Schwester Cheyenne mit ihrem Mann hatte sie ganz bestimmt nicht erwartet.
"Was macht ihr beide denn hier?"
Thomas Steele gab ihr einen Kuss. "Du kennst doch deine Schwester - also erübrigt sich jede Frage!" Er hielt Zane die Hand hin. "Mein Name ist Thomas Steele. So wie es aussieht, haben wir in die gleiche Familie eingeheiratet."
Allie blickte ihre ältere Schwester forschend an. "Lass mich raten. Du hast Angst, dass wir mit unserer Firma Konkurs anmelden müssen, wenn du mal zwei Wochen nicht da bist."
"Blödsinn." Cheyenne schüttelte den Kopf und umarmte sie herzlich. "Ich wollte euch gratulieren." Sie hakte sich bei ihr unter und führte sie in eine Ecke des Raums, wo sie ungestört waren.
Allie ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. "Gratulieren? Oder verhören? Hast du vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil du Zane und mich bei deiner Hochzeit wieder zusammengebracht hast?"
Stirnrunzelnd blickte Cheyenne das kleine Mädchen an, das Allie immer noch auf dem Arm trug. "Wenn ich wüsste, dass du ihn wirklich liebst, wäre ich beruhigt."
"Ein schlechtes Gewissen kann manchmal nicht schaden."
Allie hatte nichts dagegen, ihre Schwester ein bisschen zappeln zu lassen. Cheyenne atmete tief durch. "Ich habe es gewusst. Irgendetwas an eurer überstürzten Hochzeit konnte doch nicht stimmen. Allie, was hast du getan? Wir wollten eher kommen, aber wir haben es nicht geschafft."
"Du hättest mich sowieso nicht davon abhalten können."
"Wovon abhalten?" Zane war plötzlich neben Allie aufgetaucht. Er nahm ihr Hannah ab. "Allie hat dich lange genug getragen, mein Schatz. Du bist doch schon erwachsen." Zane setzte seine Tochter vorsichtig ab, und sie ging - wenn auch widerwillig - zu den anderen. Er blickte von Cheyenne zu Allie. Offensichtlich erwartete er eine Antwort.
Cheyenne reagierte als Erste. Sie hakte sich bei ihrem Schwager unter. "In Jeans zu heiraten", sagte sie lächelnd. "Also ehrlich, Zane, wie konntest du das nur zulassen?"
Zane lächelte jungenhaft. "Wenn du es genau wissen willst, Cheyenne, es war mir ganz egal. Ich hätte Allie auch geheiratet, wenn sie nur eine Pferdedecke umgehabt hätte."
Greeley und Cheyenne saßen rechts und links neben ihm und hatten ihn abwechselnd ins Kreuzverhör genommen. Sie hatten es sich auch nicht nehmen lassen, ihm die härtesten Strafen anzudrohen, wenn er Allie noch einmal so enttäuschen würde. Aber er, Zane, machte sich nichts daraus. Er war einfach nur glücklich.
Liebevoll blickte er zu seiner Frau hinüber, die sich gerade mit Thomas Steele unterhielt. Seine Frau. Allein diese beiden Worte gaben ihm das Gefühl, im siebten Himmel zu sein. Zufrieden dachte er an die vergangene Nacht. Nachdem Allie sich entschlossen hatte, ihm doch ihr Jawort zu geben, hatte sie ihm durch nichts zu verstehen gegeben, dass sie es bereute. Und er würde dafür sorgen, dass es so blieb. Und ihre Hochzeitsnacht war der erste Schritt in die richtige Richtung gewesen. Zane merkte, wie die Leidenschaft wieder von ihm Besitz ergriff. Er konnte es nicht erwarten, wieder mit Allie zu schlafen. Wie lange mussten sie eigentlich noch hier bleiben? Er wollte mit seiner Frau nach Hause fahren und sie lieben.
Allie sah zu ihm herüber und errötete. Sie schien genau zu wissen, was er vorhatte. Doch plötzlich erregte etwas am Eingang ihre Aufmerksamkeit, und er merkte förmlich, wie sie sich verspannte.
Noch bevor Zane sich umdrehen und den Grund für ihr Erschrecken herausfinden konnte, ließ sich eine Männerstimme vernehmen: "Da bist du ja, Peters. Ruth hat uns verraten, wo wir dich finden können. Da ist jemand in der Bar, mit dem du sprechen solltest."
Vern Taylor! Würde dieser Mann ihn nie in Ruhe lassen? Entnervt wandte sich Zane seinem ehemaligen Schwiegervater zu. Am liebsten hätte er ihn zum Teufel gejagt, aber er wusste genau, dass der Mann nichts lieber tun würde, als in einem der exklusivsten Hotels in Aspen einen Streit vom Zaun zu brechen, über den die Leute noch lange sprechen würden.
Also blieb Zane nichts anderes übrig, als sich zu entschuldigen und seinem ehemaligen Schwiegervater in die Bar zu folgen.
Dort wartete schon Edie Taylor mit
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