Kleines Herz in Not
bin sicher, dass sie es Thomas erzählt hat. Wir sind uns alle einig, dass du Hannahs leiblicher Vater bist." Allie hörte, wie Zane tief durchatmete, und es ärgerte sie, dass er es immer noch nicht wahrhaben wollte. "Jeder einigermaßen vernünftige Mensch erkennt doch auf Anhieb die Ähnlichkeit. Nur du, Sean Doyle und die Taylors seid auf beiden Augen blind."
Zane drehte sich auf die Seite und gab vor zu schlafen. Er konnte sie allerdings nicht täuschen. Hoffentlich kam dieses verdammte Testergebnis bald. Dann konnte sie ihr altes Leben endlich wieder aufnehmen. Geh doch zum Teufel, Zane Peters, dachte sie aufgebracht. Warum war er nur so starrsinnig?
Verstohlen beobachtete Allie ihren Mann, während sie das Gatter öffnete und das Fohlen nach der täglichen Übungsstunde auf die Weide entließ. Irgendetwas war geschehen. Zane war aus dem Haus gestürzt, als wären tausend Teufel hinter ihm her. Stumm hatte er sich an den Zaun gestellt, um Hannah zu betrachten, die gerade auf Copper ritt. Der Hut verdeckte seine Augen, doch Allie sah deutlich die Sorgenfalten in seinem blassen Gesicht. Das ungute Gefühl, das sie beschlichen hatte, verstärkte sich.
Sie wappnete sich gegen das Schlimmste, denn sie hatte heute Morgen die Post hereingeholt und dabei auch den Brief vom Institut entdeckt. Das Ergebnis des Vaterschaftstests war also da. Und Zanes Reaktion verhieß nichts Gutes.
Ruhig ging sie zu ihm hinüber. Hannah war abgestiegen und hielt Copper an den Zügeln. "Ich hab Honey gestreichelt, Daddy, und es hat ihr gefallen. Ist das nicht toll?"
"Was?" Zane war mit den Gedanken offensichtlich ganz woanders.
"Ich glaube, Ruth hat Spaghetti gekocht, Hannah", sagte Allie schnell. "Geh dir die Hände waschen. Wir kommen gleich nach."
Hannah wollte protestieren, aber Allie ließ sie nicht zu Wort kommen. "Du kannst auch die hübschen Servietten auf den Tisch legen, wenn du möchtest."
"O ja." Schnell lief Hannah ins Haus.
Allie nahm Copper den Sattel ab und öffnete ihm das Gatter zur Weide. Dann wandte sie sich Zane zu. Der blickte zu Boden und trat plötzlich heftig gegen einen der Zaunpfosten. Er hatte immer noch kein Wort gesagt.
Ihr Herz begann zu rasen, und ihr wurde schwindelig. Seine Reaktion konnte nur eins bedeuten: Der Test war negativ ausgefallen. Nein! dachte Allie erschrocken. Das konnte einfach nicht sein. Sie hatte sich nicht geirrt, da war sie sich sicher. "Wir lassen den Test noch einmal machen, Zane. Bei einem anderen Institut. Sie haben bestimmt einen Fehler gemacht."
"Hör auf, Allie", antwortete Zane mutlos. "Ich werde Hannah verlieren. Das sollte doch Rache genug für dich sein. Warum machst du mir noch sinnlose Hoffnungen?"
"Das tue ich gar nicht. Du bist Hannahs Vater. Die Ähnlichkeit spricht für sich. Die Ärzte im Institut haben vielleicht die Proben verwechselt. Oder die Namen, was weiß ich. Du machst den Test noch einmal. Und wenn wieder das gleiche Ergebnis herauskommt, gehen wir eben vor Gericht und kämpfen um Hannah. Kein Richter auf dieser Welt wird so herzlos sein und dir deine Tochter wegnehmen."
Er blickte zu Boden.
"Was genau wurde denn festgestellt?" So leicht gab sie nicht auf, allerdings hätte sie genauso gut einen der Zaunpfosten fragen können. Schnell wandte sie sich ab und ging ins Haus.
Der Brief lag auf Zanes Schreibtisch. Ungeöffnet! Sie konnte es nicht glauben! Dieser Idiot!
Mit zittrigen Fingern riss sie den Umschlag auf. Wenn Zane etwas dagegen hatte, dass sie seine Post aufmachte, sollte er doch protestieren. Ihr war es egal. Allie überflog den Inhalt des Schreibens und lief hinaus.
"Lies das." Anklagend hielt sie Zane den Brief entgegen.
"Das brauche ich nicht", antwortete er ausdruckslos. "Ich weiß auch so, was drinsteht."
"Ach ja? Seit wann kannst du durch verschlossene Umschläge blicken?"
"Hör auf, mich zu quälen, Allie. Du hast deinen Spaß gehabt."
"Spaß?" rief Allie erbost. "Ich habe noch nicht einmal angefangen, mich zu amüsieren. Zuerst werde ich dir in den Hintern treten, weil du so verdammt starrsinnig und dumm bist. Das verstehe ich unter ,Spaß'. Ich glaube, ich werde dich sogar mehr als einmal treten, dann habe ich richtig was zu lachen. Falls Hannah fragen sollte, was ich da tue, werde ich ihr antworten, dass ihr Vater störrischer ist als ein Maulesel und…"
Zane packte sie bei den Schultern. "Was hast du da gesagt?"
"Du bist störrischer als ein Maulesel."
"Du hast ,ihr Vater' gesagt. Gib mir sofort den
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