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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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sollten besser noch ein bis zwei Stunden hierbleiben, falls sie noch mal anrufen. Jammerschade, daß wir nicht das gleiche mit einigen seiner Grundstücke machen können. Na ja, man soll es auch nicht übertreiben.«
    Um zwei Uhr nachmittags rief Blodger noch einmal an und meldete, Sir Giles’ Instruktionen seien ausgeführt worden. »Gut«, sagte Klex. »Überweisen Sie das Geld morgen. Ich fahre heute abend nach Paris. Noch etwas, ich will, daß das Geld auf mein neues Konto bei der Westlands Bank in Worford überwiesen wird.«
    *
    Am folgenden Nachmittag kehrte Sir Giles gutgelaunt mit dem Auto aus Plymouth zurück. Die Konferenz war erfolgreich verlaufen, und er freute sich auf den Abend mit dem peitschenden Kindermädchen. Er fuhr in seine Wohnung, nahm ein Bad, speiste in einem Restaurant zu Abend, und als er in der Elm Road ankam, war Mrs. Forthby bereits für ihre Rolle eingekleidet.
    »Nun denn, du Lümmel«, sagte sie und legte genau die Spur drohendes Wohlwollen in ihre Stimme, die er so schätzte, »raus aus den Klamotten.«
    »Nein, nein«, sagte Sir Giles.
    »Doch, doch«, sagte die peitschende Kinderschwester. »Nein, nein.«
    »Doch, doch.«
    Sir Giles erlag der Verlockung ihrer Schürze. Sie roch nach Kindheit. Der Atem des peitschenden Kindermädchens hingegen deutete auf etwas Reiferes hin, aber von ihrem beharrlichen Wunsch, er solle sich gefälligst benehmen, während sie seine Windel befestige, war Giles zu berauscht, um davon Notiz zu nehmen. Erst als er endgültig zusammengeschnürt war und sie ihm das Babyhäubchen zurechtrückte, fing seine Nase einen Dufthauch ein. Es war Brandy.
    »Du hast getrunken«, ließ er sie wissen. »Doch, doch«, gab Mrs. Forthby zu und stopfte ihm einen Schnuller in den Mund. Sir Giles starrte ungläubig zu ihr hoch.
    Mrs. Forthby trank nie; die Frau war Abstinenzlerin. Das war einer der Züge, den er an ihr mochte. Sie war preiswert im Unterhalt. Sie mochte zwar vergeßlich sein, aber sie war ... Mein Gott, wenn sie schon nüchtern vergeßlich war, was sollte dann im betrunkenen Zustand aus ihr werden? Sir Giles wand sich auf dem Bett und bemerkte, daß er weit fester geknebelt war, als er erwartet hatte. Das peitschende Kindermädchen hatte sich selbst übertroffen. Er konnte sich kaum bewegen.
    »Ich geh’ mal kurz runter, ’n paar Fischstäbchen holen«, sagte sie. »Dauert bloß eine Minute.«
    Während sie ihre Haube abnahm und einen Mantel über das Kostüm zog, glotzte Sir Giles sie wütend an. Was in Gottes Namen wollte das vermaledeite Weib um diese Nachtzeit mit Fischstäbchen? Eine Minute? Sir Giles kannte ihre Minuten. Wahrscheinlich würde er gefesselt, in Babyklamotten und mit einem Schnuller im Mund bis zum Morgengrauen liegenbleiben, während sie sich auf irgendeinem beschissenen Konzert vergnügte. Sir Giles nagte hektisch am Knebel, doch das verflixte Ding war viel zu fest gezurrt. »Und sei ein braver Junge, solange ich weg bin«, befahl das peitschende Kindermädchen. »Mach nichts, was ich nicht auch machen würde. Tschühüs.«
    Sie ging und machte die Tür hinter sich zu. Sir Giles fügte sich in sein Schicksal. Es war sinnlos, jetzt schon nervös zu werden. Solange es ging, konnte er genausogut seine Hilflosigkeit genießen. Er würde wahrscheinlich später noch genug Gelegenheit haben, sich echte Sorgen zu machen. Mit dem zwangsläufig stillen Gebet, daß sie keine Karten für den Ring der Nibelungen bekommen hatte, fand er sich damit ab, den unartigen Knaben zu mimen, und ging gerade so richtig in seiner Rolle auf, als es an der Wohnungstür klingelte. Sir Giles Starre nahm noch extremere Formen an. Sekunden später war er wie gelähmt vor Schreck.
    »Ist jemand da?« rief eine Stimme. Sir Giles kannte diese Stimme, die Stimme der Hölle in Person. Es war Lady Maud. »Tja, der Schlüssel steckt«, hörte er sie sagen, »da können wir genausogut reingehen und warten.«
    Sir Giles lag mit rasendem Herzklopfen auf dem Bett. Die Vorstellung, in dieser gräßlichen Lage von Lady Maud entdeckt zu werden, war schlimm genug, aber die Tatsache, daß sie in Begleitung gekommen war, jagte ihm eine Heidenangst ein. Er hörte, wie sie im Nachbarzimmer umhergingen. Hoffentlich blieben sie dort. Was zum Teufel hatte Lady Maud hier überhaupt zu suchen? Wie um alles in der Welt hatte sie das mit Mrs. Forthby herausgefunden? Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und im Rahmen stand Lady Maud. »Da steckst du also«, sagte sie vergnügt.

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