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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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außergewöhnliche Frau, die es sich in ihrem Sessel bequem gemacht hatte und in ihrer eigenen Wohnung wie zu einem Dienstmädchen mit ihr sprach, das Unterste zuoberst gekehrt wurde.
    »Sehr sogar«, fuhr Lady Maud fort. »Und wo findet dieser Unsinn statt? Im Schlafzimmer, nehme ich an.« Mrs. Forthby nickte. »Klex, werfen Sie einen Blick ins Schlafzimmer.«
    »Jawohl, Ma’am«, sagte Klex und ging erst durch eine und dann durch die nächste Tür. Mrs. Forthby saß da und starrte wie hypnotisiert Lady Maud an.
    »Also, dann wollen wir beide mal ein wenig plaudern«, fuhr Lady Maud fort. »Sie sind anscheinend eine vernünftige Frau mit einem Kopf auf den Schultern. Wir werden ganz sicher zu einem für beide Seiten vorteilhaften Arrangement kommen.«
    »Arrangement?«
    »Ganz recht«, sagte Lady Maud, »Arrangement. Sagen Sie, waren Sie schon einmal Nebenbeklagte in einem Scheidungsprozeß?«
    »Nein, noch nie«, antwortete Mrs. Forthby.
    »Nun, meine Liebe«, informierte sie Lady Maud, »falls Sie sich nicht minutiös und buchstabengetreu so verhalten, wie ich es Ihnen sage, werden Sie sich leider im schmutzigsten Scheidungsprozeß, den dieses Land seit Menschengedenken erlebt hat, als Beteiligte wiederfinden.«
    »Ach, du liebe Güte«, wimmerte Mrs. Forthby, »das ist ja fürchterlich. Was würde nur Cedric von mir denken?«
    »Cedric?«
    »Mein erster Ehemann. Besser gesagt, mein seliger Gatte. Der Arme wäre stinkwütend. Er würde nie wieder ein Wort mit mir wechseln. Er war sehr eigen, müssen Sie wissen. Ärzte müssen so sein.«
    »Na, wir wollen doch Cedric nicht weh tun, stimmt’s?« sagte Lady Maud. »Wenn Sie machen, was ich sage, besteht dazu auch überhaupt keine Veranlassung. Zuallererst verraten Sie mir, was Sie Giles zuliebe tun müssen.«
    »Also ...«, fing Mrs. Forthby an, wurde jedoch von Klex unterbrochen, der mit dem Kostüm von Miss Dracula, der grausamen Geliebten, aus dem Schlafzimmer auftauchte. »Ich habe das gefunden«, verkündete er. »Oje, wie entsetzlich peinlich«, sagte Mrs. Forthby. »Nicht halb so peinlich, meine Liebe, wie vor Gericht, wenn wir es als Beweisstück vorlegen. Also los, Einzelheiten.« Mrs. Forthby erhob sich. »Ich habe alles schriftlich«, sagte sie. »Er schreibt mir alles auf. Sehen Sie, ich bin schrecklich vergeßlich und werfe manchmal etwas durcheinander. Ich hole Ihnen den Spielplan.« Sie marschierte ins Schlafzimmer und kam mit einem Notizbuch in der Hand zurück. »Hier steht alles drin.«
    Lady Maud nahm das Buch und las eine Seite. »Und wer waren Sie gestern nacht?« fragte sie schließlich. »Miss Katheter, die prügelnde Krankenpflegerin, oder Schwester Florinda, die nymphomanische Nonne?«
    Mrs. Forthby errötete. »Doris, die schulpflichtige Sexbombe«, kicherte sie.
    Lady Maud warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Mein Mann muß eine wahrhaft erstaunliche Phantasie besitzen«, sagte sie, »aber sein literarischer Stil kommt mir ziemlich beschränkt vor. Was werden Sie heute abend sein?«
    »Oh, heute abend kommt er gar nicht. Er muß zu einer geschäftlichen Besprechung nach Plymouth. Übermorgen kommt er wieder her. Dann ist das peitschende Kindermädchen an der Reihe.«
    Lady Maud legte das Buch zur Seite. »Also, unser Arrangement sieht wie folgt aus«, sagte sie. »Als Gegenleistung für Ihre Mitarbeit werde ich in eine Scheidung wegen charakterlicher Unvereinbarkeit einwilligen. Ihr Name wird nicht einmal erwähnt werden, und Sir Giles braucht nichts von der Hilfe zu erfahren, die Sie mir gewähren. Ich verlange lediglich, daß Sie Donnerstagabend kurz das Haus verlassen, damit ich ein wenig mit ihm plaudern kann.« Mrs. Forthby zögerte. »Er wird schrecklich böse werden«, wandte sie ein.
    »Auf mich«, versicherte ihr Lady Maud. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich über Sie ärgert, wenn ich ihm erstmal den Marsch geblasen habe. Dann gehen ihm andere Dinge im Kopf rum.«
    »Sie werden ihm doch nichts antun, nicht wahr?« sagte Mrs. Forthby. »Ich möchte nicht, daß er verletzt wird oder so. Daß er kein besonders netter Mensch ist, weiß ich, aber ich kann ihn eigentlich ganz gut leiden.«
    »Ich rühre ihn nicht an«, sagte Lady Maud. »Sie haben mein Ehrenwort, daß ich ihm kein einziges Härchen krümmen werde. Und Ihre Gefühle gereichen Ihnen zur Ehre, das möchte ich betonen.«
    Mrs. Forthby fing an zu weinen. »Sie sind sehr nett«, sagte sie.
    Lady Maud stand auf. »Ganz und gar nicht«, erklärte sie

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