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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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angelangt ist. Ich bin doch kein total bescheuerter Idiot, oder?«
    Blodger schaute ihn prüfend an. Mit diesem Gedanken hatte er auch schon gespielt. Schließlich beendete Schaeffer die heftige Auseinandersetzung.
    »Statt bei uns ausfallend zu werden«, sagte er, »und irgendwelche Beteuerungen abzugeben, würde ich vorschlagen, daß Sie sich besser an einen Anwalt wenden.«
    »Und was soll ich bei dem Scheiß Anwalt?«
    »Eine eidesstattliche Versicherung abgeben, in der steht, daß die Unterschriften auf den Aktienabtretungszertifikaten gefälscht sind«, sagte Schaeffer gelassen. Sir Giles nahm seinen Hut. »Glauben Sie bloß nicht, damit sei diese Scheiß Angelegenheit erledigt«, knurrte er. »Sie hören noch von mir.«
    Schaeffer öffnete ihm die Tür. »Ich kann nur hoffen, daß uns das verdammt noch mal erspart bleibt«, sagte er. *
    Wenn seine Makler schon kein Mitleid zeigten, so tat dies Mrs. Forthby um so mehr.
    »Alles ist meine Schuld«, wimmerte sie und schielte ihn durch die zwei blauen Augen an, die er ihr als Dank für ihre Bemühungen verpaßt hatte. »Wenn ich nicht das Haus verlassen hätte, um Fischstäbchen zu holen, wäre das nicht passiert.«
    »Du und deine beschissenen Fisch –«, setzte er an, riß sich aber zusammen. Er mußte einen kühlen Kopf behalten, und Mrs. Forthbys Selbstbezichtigungen halfen nicht weiter. »Vergiß es. Ich muß mir etwas einfallen lassen. Wenn’s nach mir geht, kommt meine verdammte Frau damit nicht durch.«
    »Also, wenn sie bloß die Scheidung will ... «
    »Die Scheidung? Die Scheidung? Wenn du wirklich glaubst, daß sie nicht mehr will ...« Er brach wieder ab. Mrs. Forthby durfte nichts von den Fotos erfahren. Keiner durfte etwas davon wissen. Sobald diese Sache bekannt wurde, war er erledigt, und ihm blieben nur noch drei Wochen, um etwas zu unternehmen. Er fuhr in seine Wohnung zurück und überlegte, wie er erreichen könnte, daß die Autobahn nicht weitergebaut würde. In London konnte er nicht viel unternehmen. Seine Bitte, die Angelegenheit mit dem Umweltminister besprechen zu dürfen, war abgelehnt worden, seine Forderung nach einer erneuten Untersuchung hatte man zurückgewiesen. Und seine private Quelle im Ministerium hatte keinen Zweifel daran gelassen, daß es zu spät sei, um noch etwas zu unternehmen. »Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Von Unfällen abgesehen, kann nichts mehr diese Geschichte aufhalten.« Sir Giles legte den Hörer auf und dachte an Unfälle, an schlimme Unfälle, an Maud, wie sie die Treppe runterfiel und sich den Hals brach oder einen tödlichen Autounfall hatte. Irgendwie kam es ihm nicht sehr wahrscheinlich vor. Schließlich dachte er an Dundridge. Maud hatte zwar etwas gegen ihn, Giles, in der Hand, aber er hatte was gegen den Autobahnkontrolleur für Mittelengland in der Hand. Er rief Hoskins im Regionalen Planungsamt an. »Er ist draußen im OHAB«, erfuhr er von dem Mädchen in der Telefonzentrale. »Ohab?« sagte Sir Giles und versuchte verzweifelt, sich zu erinnern, ob es in South Worfordshire ein Dorf dieses Namens gab.
    »Oberstes Hauptquartier für den Autobahnbau«, sagte das Mädchen. »Er ist stellvertretender Frontkommandeur.«
    »Was?« sagte Sir Giles. »Was zum Teufel geht bei euch eigentlich vor?«
    »Das dürfen Sie mich nicht fragen«, sagte das Mädchen, »ich bin bloß einfache Fronttelegrafistin. Soll ich Sie durchstellen?«
    »Ja«, sagte Sir Giles. »Für mich klingt das beknackt.«
    »Das ist es auch«, meinte das Mädchen. »Es ist ein Wunder, daß ich nicht morsen muß.«
    Als Sir Giles Hoskins schließlich erreichte, klang der wirklich merkwürdig. Er meldete sich mit »Stellvertretender Front –«, wurde aber von Sir Giles unterbrochen.
    »Verschonen Sie mich mit diesem Quatsch, Hoskins«, rief er. »Was zum Teufel spielen Sie da Ihrer Meinung nach eigentlich? Eine Art Kriegsspiel?«
    »Ja«, bestätigte Hoskins und schaute nervös aus dem Fenster. Es gab ein ohrenbetäubendes Getöse, als eine Dynamitladung in die Luft ging.
    »Teufel noch eins, was war das denn?« brüllte Sir Giles. »Das war haarscharf daneben«, sagte Hoskins, während Felsbröckchen auf das Wohnwagendach prasselten. »Sparen Sie sich Ihre dummen Witze«, sagte Sir Giles, »ich habe Sie nicht angerufen, um Unsinn zu reden. Die Planungen haben sich geändert. Die Autobahn muß gestoppt werden. Ich habe entschieden ...«
    »Gestoppt?« unterbrach ihn Hoskins. »Eine Ratte hat größere Chancen, schwimmend nach

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