Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
für Fair and Lovely (Indiens Bestseller unter den Cremes) suchen ein Vater und seine Tochter in traditioneller Hindu-Kleidung nach dem Tempel. Dabei geraten sie versehentlich durch hohe Glastüren in die gewölbte Empfangshalle einer Modelagentur. Die beiden erkundigen sich bei der westlich gekleideten, hellhäutigen Rezeptionistin nach dem Weg zum Gebetshaus. Die Empfangsdame verdreht die Augen und erklärt, man befände sich in den heiligen Hallen eines modernen Beautykonzerns. Sie grinst und meint gehässig, dies sei kein Ort für Frauen wie sie, die gehörten in die Zeit der Veden. Und was genau meinte sie mit Frauen » wie sie « ? Solche mit dunkler Haut.
Der erzürnte Vater und die deprimierte Tochter machen sich wieder auf den Heimweg. Dort holt er ein altes Pergament hervor und rezitiert eine wütende vedische Beschwörungsformel. Mithilfe eines uralten ayurvedischen Zaubers rührt er ein Glas voll Fair and Lovely an. Seine Tochter reibt sich die Creme auf die Haut, und schon bald hellt sie sich so weit auf, dass sie denselben blassen Teint hat wie die Rezeptionistin.
Sollte dieser Werbespot jemals in den USA gezeigt werden, würde der NAACP die Hersteller von Fair and Lovely mit Sicherheit eines übertriebenen Rassismus bezichtigen, und das völlig zu Recht.
Doch der Spot bedient sich eines aufschlussreichen Anreizes, der Frauen zum Kauf der Creme bewegen soll, eines Anreizes, der einen ganz wichtigen sexuellen Impuls bei den Damen auslöst.
In dem Werbespot betritt die jetzt hellhäutige Tochter noch einmal die Agentur. Dieses Mal sorgt ihre äußere Erscheinung für bewundernde Reaktionen bei den anwesenden Herren, darunter auch der junge und gut aussehende Firmendirektor. Dann fällt der Vorhang, und man erfährt, dass die Frau das neue Gesicht der Agentur ist. Sie steigt aus einem Flugzeug, wo bereits eine Horde begeisterter Männer und ein Meer von blitzenden Kameras auf sie warten. Die Botschaft ist unmissverständlich: Die Zaubercreme hat sie unwiderstehlich werden lassen.
» Der Mann begehrt die Frau « , lautet ein Bonmot der schweizerischen Autorin Madame de Staël. » Die Frau hingegen begehrt, vom Manne begehrt zu werden. « Einer der grundlegendsten und wichtigsten psychischen Anreize für Frauen ist es, unwiderstehlich zu sein: das Gefühl zu haben, dass man sexuell begehrenswert ist. » Begehrt zu werden wirkt auf Frauen ziemlich erregend « , bestätigt auch Marta Meana.
Der Werbespot für Fair and Lovely hätte den Damen auch versprechen können, dass ein hellerer Teint größeren wirtschaftlichen Erfolg garantiere, gesünder mache oder einen bei den Geschlechtsgenossinnen beliebt mache. Und tatsächlich wird ein identisches Produkt für Männer, Fair and Handsome, mit dem Versprechen beworben, ein Aufstieg auf der Karriereleiter sei mit diesem Wundermittel garantiert. Möglicherweise sind diese geschlechtsspezifischen Werbekampagnen letzten Endes ein Produkt der indischen Kultur. Doch der weibliche Wunsch, begehrenswert zu sein, ist auch ein typisches Merkmal in Liebesromanen, wo er sich oftmals in einem überwältigenden sexuellen Verlangen des Helden nach der Heldin äußert. Tatsächlich ist dies so häufig der Fall, dass Sarah Wendell und Candy Tan diesem Phänomen einen Namen gegeben haben: Das Magische Hoo Hoo.
» Das magische Hoo Hoo kann alles: Es heilt von allen Übeln, psychischer wie sexueller Natur. Es bereitet dem Helden ein unvergleichliches Vergnügen, auch wenn die Heldin zögerlich, unerfahren und verlegen ist. Es führt dazu, dass ein Paar gleich beim ersten Mal explosive multiple Orgasmen erlebt. Es erzeugt zudem ein sofortiges emotionales Band, das noch irrationaler und dauerhafter ist, als wenn ein gerade geschlüpftes Küken sich auf das erste lebendige Wesen prägt, das ihm vor Augen kommt. Man muss nur einmal von dem magischen Hoo Hoo der Heldin kosten; der Held wird nie wieder mit etwas anderem zufrieden sein, weder physisch noch emotional. « 71
Das männliche Begehren ist stets nach außen gerichtet, sein Blick ist eingeschränkt und konzentriert sich ausschließlich auf die Frau. Ein Mann kennt keine sexuellen Reize, die sich auf ihn selbst beziehen würden. Dieses in eine Richtung gehende Begehren spiegelt sich in einer typischen Pornoszene wider, in der die Frau im Fokus der Aufmerksamkeit steht. Männliche Darsteller müssen nicht immer Teil der Vorstellung sein, und wenn sie am Geschehen beteiligt sind, besteht ihr wesentlicher Beitrag in einem
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