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Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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zusammenarbeiteten und obendrein noch kommunizie r ten. Für ihn war es eine Ehe, die auf gegenseitiger Bewund e rung und einem gemeinsamen, verzehrenden Interesse au f gebaut war, und das konnte durch nichts beschädigt werden.
    „ Würde es denn an deinen Gefühlen etwas ändern, wenn dies der Fall sein würde? “ fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf, und er zuckte die Achseln. Eine Woche später war sie auf und davon, ohne auf Wiedersehen zu sagen. Als er schließlich nach ihr suchte, war sie nicht mehr da. „ Was würde es denn ausmachen? “ hatte er sie g e fragt. „ Jeder muß das tun, was ihm seine Gefühle vorschre i ben. “
    Er erwähnte nicht, daß er sie in der Nacht, bevor Sonny sich auf die Felsen gestürzt hatte, wie üblich nackt neben dem Delphin hatte herschwimmen sehen. Sie sagte ihm nichts von ihrer Vorahnung oder daß sie sich verabschiedet, daß sie geweint hatte. Sie sagte ihm nicht einmal, daß sie ihn auf dem Balkon gesehen hatte. Sie sagte: „ Ich wollte das nur loswerden, verstehst du. Ich weiß nicht, ich hätte es nie in einen Bericht geschrieben, und ich habe mich dabei immer so gefühlt, als würde ich ihn auf irgendeine Art betrügen. “
    Pearson nickte; er verstand sie auf seine Weise.
    „ Die Nacht, bevor er sich umgebracht hat …“ sagte sie. Er nickte. Sie hatten sich oft schweigend verstanden; es war eine Beziehung ohne Zwänge, fast eine Freundschaft gew e sen.
    „ Ich wußte es …“ sagte sie.
    Einen Moment lang fühlte er das Wasser an seiner Rü c kenflosse, und er spürte ihre Brüste, wie sie im Wasser g e gen ihn stießen, spürte die Rauhheit ihres Arms, der beim Schwimmen über ihn glitt. Er schmeckte den seltsamen G e schmack ihrer Tränen im Wasser, und er hörte, wie die sel t sam dröhnende menschliche Stimme etwas von Felsen murmelte, und beinahe verstand er es.
    Er sah an die Decke. Der Raum schien sich wieder b e wegt zu haben. Er schien zu rutschen.

15
     
    Pearson wartete darauf, daß sich das Zimmer wieder bew e gen würde. Er blieb still. Er zitterte und schwitzte zur gle i chen Zeit. Er stand langsam auf. Er verspürte einen I m puls hinunterzugehen, wußte aber nicht mehr so recht, we s halb. Er hatte Hunger, und in dem Eisschrank unten im L a bor war vielleicht etwas zu essen, mindestens eine Cola, vielleicht sogar etwas kaltes Fleisch. Das würde ihn jede n falls vom Träumen abhalten; wenn er Glück hatte, sogar vom Denken.
    Im Labor tastete er nach dem Lichtschalter und ging dann durch den Raum zum Kühlschrank und öffnete ihn. Ein paar Flaschen Cola, nichts zu essen. „ War dumm von mir, daß ich das erwartet hatte “ , dachte er. Er holte sich eine Cola und drückte beim Umdrehen die Tür hinter sich zu.
    Mitten im Zimmer stand ein großer Plexiglasbehälter o h ne Deckel. Ein Abfluß am einen Ende ermöglichte es, darin eine Strömung zu erzeugen. Er konnte sich noch daran eri n nern, als der Behälter vor langer Zeit gebaut worden war. Er sorgte dafür, daß das Gewicht der Delphine nicht auf ihre Lungen drückte und sie erstickte, wenn eine Operation an ihnen durchgeführt wurde, aber er schützte sie nicht vor den strohhalmdünnen Rohren, die er ihnen als Führung für die Elektroden ins Gehirn trieb. Auf der anderen Seite hatte er sie lokal betäubt, und er war sich sicher, daß sie kaum Schmerz spüren würden.
    Jedesmal, wenn er eines der Rohre hineintrieb, stellte er sich vor, er sei der Gefangene einer fremden Rasse und ihm würden die gleichen Metallrohre in sein Gehirn gejagt, um den gleichen Zweck zu erreichen . Er stellte es sich immer wieder vor, wie neugierige fremde Wesen eine Elektrode nach der anderen durch die Führung herabstießen und nach den verschiedenen Zentren im Gehirn suchten, bis sie das Lust-Zentrum trafen und er ohne Überlegung seine Reaktion herausstöhnte.
    Plötzlich lag er in dem Tank auf der Seite, ein Auge aus dem Wasser und eines darin, und sah den Männern zu, die um ihn herumliefen. Er wußte, was sie gleich mit ihm m a chen würden, aber er nahm es ihnen nicht übel. Sie waren das, was sie waren, und er konnte sie dafür nicht verantwor t lich machen. Er hatte außerdem seine Zustimmung gegeben.
    Er spürte, wie sich der kleine Kreis des Rohrs gegen die empfindliche Oberfläche seiner Haut drückte. Der Mann ließ es mit einer leichten Berührung auf ihm ruhen und drehte es ganz leicht zwischen Zeigefinger und Daumen, bevor er mit dem Hammer daraufschlug . Das Ende war scharf, und o b wohl es

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