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Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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Bewußtsein schi e ben würde, bis es ihm endlich ganz entglitt, bis er zur and e ren Seite hinüberwechseln würde, um zwischen zwei Fo r men zu warten, in jenem kalten, dunklen Raum zu warten, der so langweilig war, daß sie alle Angst davor hatten, dort zu ve r weilen, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war.
    Auf der anderen Seite waren es gerade die Perioden zw i schen den Formen, die dem Rest die köstliche sinnliche Qualität verliehen. Wie ein tiefer Schluck nach langem Durst würde der neue Körper besser schmecken, ein bess e res Gefühl vermitteln als alles, woran man sich erinnern konnte. Er hatte vergessen, wie wunderbar es war zu fühlen.
    Er lachte vor sich hin, als er daran dachte, wie unersät t lich er gewesen war, als er nach dem Massaker bei Brum m schreis Geburt wieder in den Körper zurückgekommen war. Drei Jahre, drei Geburtenperioden, in denen er keinen Platz gefunden hatte, obwohl alle Kinder produzierten.
    Als er schließlich wieder in einen Körper zurückgekehrt war, hatte er sich an allem und jedem gerieben, das ihm nicht schnell genug ausweichen konnte, und er hatte die Herde mit seinen Bitten um Sinneseindrücke an den Rand des Wahnsinns getrieben. Klickpfiffs ewige Jagd nach St i mul a tion hatte große Heiterkeit hervorgerufen. Selbst der Schmerz, den es bedeutet halte, seine Körper unter den Zä h nen der Mörderwale zu verlieren, wurde durch die Freude an der Zeit, die folgte, wiedergutgemacht und ausgeglichen. So viele von ihnen waren so lange außerhalb ihrer Körper g e wesen, daß das Wasser von ihren Liebesspielen förmlich brodelte.
    Nur die Sehnsucht nach der Rückkehr machte den Au s gang erträglich. Er konnte sich eigentlich nicht beschweren; es gab schlimmere Arten, den Körper zu verlieren, wenn es schon sein mußte, und früher oder später mußte es immer sein. Es hatte keinen Sinn, auf die Menschen wütend zu sein, wenn sie mit ihrem Ungeschick jemanden aus seinem Körper schüttelten wie ein Hurrikan. Schließlich mußte j e der zugeben, daß sie es nicht absichtlich taten, und sie hatten auch keinen Spaß daran wie die Haie oder ihre Feinde. Sie machten es einfach, ungeschickt, ohne Absicht oder bösen Willen, aber ebenso effektiv und ebensooft.
    Die Elektroden kratzten nun durch die Röhren zur Obe r fläche seines Hirns. Was würden sie für eine Mischung sein! Manche Teile von ihm würden ohne seine Zustimmung oder seine Kontrolle zucken, ein Anflug blinder Wut, ein plötzl i cher, unbeschreiblicher Hunger, jähe Angst und eine riesige, scharfe, helle Explosion schrankenloser Lust konnten immer wieder dadurch wiederholt werden, daß er mit dem Schnabel einen Hebel herunterdrückte. Er lächelte voller Vorfreude in sich hinein. Er würde jetzt eine lange Zeit ohne Körper ble i ben, und er freute sich auf die Empfindungen, die auf ihn zukamen. Eine lange, trostlose Zeit würde ihnen folgen, eine Zeit, in der die Erinnerungen daran die einzigen Empfi n dungen sein würden, die ihm seine Körperlosigkeit ließ. Er achtete genau auf sie, als sie kamen: die Stöße seiner Flo s sen gegen den Behälter, das Zucken von einer, dann der a n deren, schließlich der vorderen; ein paar Schluckreflexe; ein paar Anflüge von Langeweile, Ärger, Sehnsucht; ein paar Erinnerungen, die aufblitzten, als geschähe das wieder, was von ihnen aufgezeichnet worden war; und dazwischen ve r streut die zufällige Berührung eines Punktes, die eine plöt z liche Einsicht in den Sinn des Lebens vermittelte, eine plöt z liche Sicht in die Zukunft, die sorgfältig als, totes Gebiet ’ eingetragen würde, weil hier keine Reaktion zu verzeichnen gewesen war. Er zählte jede Empfindung ab, die sich ei n stellte, ganz nach der Erwartung, die er von Brummschrei erhalten hatte, und er wartete auf den letzten Blitz, auf den die Menschen warteten.
    Er kam wie ein Durchbruch durch die Wasseroberfläche, ein Ausbruch/Gleiten von Lust, der alle seine Nerven zur gleichen Zeit zum Kribbeln brachte und ihn dazu veranlaßte, eine Überschallbotschaft von Dankbarkeit auszuschicken, die seinen menschlichen Lenkern entging. Als Nachgedanke fiel ihm noch ein, zu pfeifen und seinen Kopf zu bewegen, um ihnen zu zeigen, daß sie den richtigen Punkt getroffen hatten. Er machte das immer wieder und veränderte jede Bewegung, so daß sie das ausdrückte, was er empfand.
    Trotzdem benötigten sie zwei Anläufe, bis sie merkten, daß sie genau die Reaktion bekamen, die sie wollten. Wenn man ihre Schwerfälligkeit

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